„Mutlos-Politik”Alternativen zur Wohnraumverdichtung in Kölner Innenstadt müssen her
- Die Kölner Innenstadt immer weiter zu verdichten, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, hält der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein für falsch.
- Für die Vereinsmitglieder ist das Ausdruck einer „Kölner Mutlos-Politik”. Sie schlagen gleich mehrere Alternativen vor.
Köln – Der neue Stadtteil „Im Kreuzfeld“ in Chorweiler solle „erheblich größer“ geplant werden als vorgesehen ist, fordert der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein.
Nach bisheriger Planung sollen 2000 bis 3000 Wohnungen nördlich von Blumenberg entstehen. „Das stellt noch nicht mal die Hälfte des Neubedarfs eines einzigen Jahres dar“, sagte Vereinsvorsitzender Konrad Adenauer am Donnerstag angesichts der chronischen Mangels an Wohnraum in Köln. Das Neubauvorhaben basiere auf Planungen der 70er Jahre. „Anstatt sie an die die heutigen Bedürfnisse anzupassen, bewegt man sich weiterhin in den Grenzen von 1970.“
Prinzipiell begrüßte er das Vorhaben, weise es doch in die richtige Richtung: Die Stadt müsse sich darauf konzentrieren, im Außenbereich, das heißt jenseits der Innenstadt und angrenzender Viertel, neuen Wohnraum zu schaffen. Noch setze sie zu sehr auf die Verdichtung in der Innenstadt, also darauf, Flächen innerhalb bereits bestehender Bebauung zu nutzen. Mit solchen Flächen lasse sich der Wohnungsbedarf „weder quantitativ noch zeitnah auch nur annähernd decken“.
Adenauer monierte erneut, die Zahl der Baugenehmigungen sei viel zu niedrig. Zwar habe das Bauamt ihm gegenüber darauf verwiesen, es mangele an Personal und man könne „nicht mehr Genehmigungen erteilen, als Anträge vorliegen“, doch das ändere nichts am schlechten Resultat. Dass die Stadtfläche nicht ausreichend entwickelt werde, liege zum großen Teil daran, dass die Verwaltung „von der Kölner Mutlos-Politik ausgebremst“ werde.
Der Verein erwarte von den Ratsfraktionen, „die Verwaltung mit der Planung von mehreren tausend Wohneinheiten im Außenbereich zu beauftragen“; den „alleinigen Verweis“ auf Bauprojekte wie Kreuzfeld, Mülheim-Süd und Parkstadt-Süd lasse er „nicht gelten“. Daneben forderte Adenauer insbesondere mit Blick auf den Friesen- und den Rudolfplatz, „private Bauaktivitäten“ zum Anlass zu nehmen, „den angrenzenden öffentlichen Raum aufzuwerten“.
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„Köln verfügt über mehr als reichlich Platz“, sagte Vereinsgeschäftsführer Anton Neuberger zur Forderung, verstärkt im Außenbereich zu bauen. In der Zone, in der der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Haus oder eine Eigentumswohnung im vergangenen Jahr zwischen 2210 Euro (Bestand) und 3088 Euro (Neubau) und damit am niedrigsten in der Stadt gelegen habe, stehe eine „Flächenreserve für zusätzlich 150.000 Menschen“ zur Verfügung.
Wohneigentumspreise erneut gestiegen
Insgesamt zeigt sich: Die Wohneigentumspreise in Köln sind im Vergleich zu 2017 erneut und zum Teil deutlich gestiegen Neuberger appellierte an die Politik, sich wieder „die Bildung von Wohneigentum zur Alterssicherung und zur Stabilisierung des Lebensunterhalts“ zum Ziel zu setzen; eine Erhöhung von Grunderwerbssteuer und Grundsteuer würde dem entgegenwirken.
Zu Forderungen des Kölner Mietervereins sagte Neuberger, der Modernisierungszuschlag, mit dem Vermieter Kosten an Mieter weitergeben können, dürfe nicht auf vier Prozent gesenkt werden. Und die Idee, Werkswohnungen zu bauen, sei „unsinnig“ in Zeiten, in denen Arbeitnehmer nicht mehr ein ganzes Arbeitsleben lang bei einem Arbeitgeber beschäftigt seien. Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein ist die größte Interessenvertretung privater Immobilienbesitzer in Köln. Im vorigen Jahr ist die Mitgliederzahl um 1400 auf 27.500 gestiegen.