Kölner WG mit Ex-HäftlingKunsthändler Helge Achenbach zieht bei Günter Wallraff ein
Köln – Wegen Betrugs war der Düsseldorfer Kunsthändler Helge Achenbach zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Am Mittwoch kam er frei – und wird am Donnerstag bei Günter Wallraff einziehen. Schon während seiner Zeit als Freigänger habe Achenbach ihn in seiner Wohnung in Ehrenfeld besucht, sagt Kölns bekanntester Investigativjournalist.
Wallraff lernte Achenbach ein Jahr vor dessen Verhaftung kennen. „Er hat mir eine Stiftungsidee vorgestellt und erzählt, wie er politisch verfolgte und inhaftierte Künstler fördern will“, sagt Wallraff. „Er wollte raus aus dem Kunstbetrieb.“ Er habe einen geläuterten Helge Achenbach kennengelernt, der nun seine Stiftungsidee verwirklichen wolle, so Wallraff. „Dabei will ich ihn gern unterstützen.“
Günter Wallraff hat in der Vergangenheit immer wieder Menschen bei sich beherbergt. Die Liste reicht von Wohnungslosen wie Richard Brox, der jüngst einen Bestseller über sein Leben auf der Straße schrieb, bis hin zu Prominenten wie den Dichter Wolf Biermann oder den Schriftsteller Salman Rushdie, der von Mullahs wegen vermeintlicher Gotteslästerung mit einer Fatwa belegt wurde – einem Aufruf, ihn zu töten. Das galt auch für den iranischen Musiker Shahin Najafi, der bei Wallraff im Dachgeschoss lebte, wo jetzt Achenbach einzieht. Das Appartement im Dachgeschoss hat Schrägen, ist 35 Quadratmeter groß, hat zwei kleine Räume und einen Balkon. Für den einst wichtigsten Kunsthändler der Republik eine bescheidene Bleibe. (red)