Nagetiere in der StadtIn Köln leben bis zu zwölf Millionen Ratten
Köln – Die Stände des „Food Paradies“ beim City-Festival der Gamescom boten nicht nur für Menschen leckere Speisen. Auch für Tiere war eine Menge dabei, wenn auch ungewollt. Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung zwischen Rudolf- und Friesenplatz berichteten von Ratten, die sich zwischen ihren Füßen über Essensreste hermachten. Von einer neuen Rattenplage könne keine Rede sein, sagt die Stadtverwaltung. Dennoch gebe es viele der Nager in den Straßen der Stadt. Sehr viele.
Aktuell erreichten die Stadt nicht mehr Beschwerden über Ratten als üblich, sagt die Verwaltung, auch nicht nach dem City-Festival. „Zu den Mäusen, deren Population gewöhnlich um ein Vielfaches höher ist als die der Ratten, liegen uns ebenfalls keine Meldungen vor“, heißt es auf Anfrage weiter.
Pro Einwohner wird mit einer bis zu zwölf Ratten gerechnet
Wie viele Ratten es in Köln gibt, weiß niemand genau, nicht einmal im Ansatz. Für Großstädte wie Köln gelte eine „allgemeine Faustformel“, erklärt die Stadt: Auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner komme zwischen einer und zwölf Ratten. Für Köln bedeutet das, es gibt hier in etwa zwischen rund einer und zwölf Millionen Ratten. Die geschätzte Zahl der Mäuse ist „unmöglich zu beantworten“.
Wenn Ratten gesichtet werden, geht die städtische Desinfektionsstelle dagegen vor. Sie legt an den Stellen, wo die Nager beobachtet wurden, feste Boxen mit Ködern aus. In die Kisten sollen auch nur Ratten gelangen, nicht etwa andere Tiere. Mitunter werden die Köder auch direkt in Rattenlöcher gelegt, „wenn es sicher möglich ist“, also niemand sonst an die Köder gelangen kann.
Städtische Mitarbeiter legen Köderboxen aus
So wurde es zum Beispiel vor zwei Jahren auf dem Brüsseler Platz gemacht. Damals hatten sich Anwohner und Passanten darüber beschwert, dass ihnen die Nager mit ihren langen Schwänzen geradezu über die Füße liefen. Prompt entdeckten die Mitarbeiter der Stadt mehrere Rattenlöcher - zum Beispiel in den Hochbeeten - und legten Köder aus. Hierbei arbeitet die Verwaltung mit drei privaten Schädlingsbekämpfungsfirmen zusammen.
Mäuse hingegen haben zumindest von offizieller Stelle nichts zu befürchten. „Eine Bekämpfung von Mäusen im öffentlichen Raum ist nicht vorgesehen, dafür sind die Populationen zu groß“, erläutert die Stadt. „Außerdem gibt es Mäuse, die unter Artenschutz stehen wie etwa Spitzmäuse, die nicht bekämpft werden dürfen.“
Kot der Nagetiere birgt Gesundheitsrisiko
Die Stadt lässt nicht aus Spaß oder ästhetischen Gründen Jagd auf Nagerpopulationen machen, denn von ihnen geht ein gewisses Gesundheitsrisiko aus. „Durch Leptospiren und Salmonellen im Ratten- und Mäusekot können Krankheiten übertragen werden“, erklärt die Verwaltung, sagt aber auch: „Dazu liegen uns in Köln keine Meldungen vor.“ Das Hantavirus, das Fieber und andere grippeähnliche Beschwerden sowie Sehstörungen, Erbrechen und Kreislaufprobleme auslösen kann, „kann ausschließlich durch die in Wäldern lebende Rötelmaus übertragen werden“, informiert die Stadt.
Dass Ratten und Mäuse überhaupt durch die Straßen flitzen, daran haben die Menschen einen gehörigen Anteil. Durch herumliegende Essensreste, etwa nach Grillpartys im Park, finden die Nager immer genug zu fressen. Die Verwaltung mahnt dringend, alte Lebensmittel ausschließlich im Hausmüll zu entsorgen und nicht in der Toilette, von der aus sie in die Kanalisation gelangen, wo viele Ratten leben. Zudem solle weder Obst noch Gemüse auf den Kompost. Und: keine Vögel füttern. „Was die Vögel liegen lassen, holen die Ratten“, warnt die Verwaltung.
Wer an einer Stelle im öffentlichen Raum wiederholt Ratten oder Mäuse entdeckt, kann sich direkt an die Desinfektionsstelle des Kölner Gesundheitsamts (Telefon: 0221/221-27619 und -27758 oder Mail) oder das Bürgertelefon (0221/221-0) wenden. Bei Sichtung in der Kanalisation sind die Stadtentwässerungsbetriebe zuständig (Telefon: 0221/221-268 68 oder Mail).