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Neue BetrugsmascheMehr als 200 Anzeigen wegen „Europol“-Anrufen in Köln

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Betrüger tricksen Senioren am Telefon aus (Symbolbild)

Köln – Der Mann am anderen Ende der Telefonleitung nennt sich „Mr. Lucas“, er sei „Officer“ bei Europol, sagt er, der europäischen Polizeibehörde. Vermutlich um besonders glaubwürdig zu klingen, spricht „Mr. Lucas“ Englisch und legitimiert sich mit einer angeblichen Dienstnummer, die er „Badge-ID“ nennt.

Hunderte Menschen in Köln haben in den vergangenen Wochen zumindest flüchtig Bekanntschaft gemacht mit „Mr. Lucas“. Die Polizei in Köln bearbeitet inzwischen mehr als 200 Strafanzeigen. Denn bei dem ungebetenen Anrufer handelt es sich nicht um einen echten Polizeibeamten, sondern um einen Betrüger. „Die bisherige Schadenssumme liegt im fünfstelligen Bereich“, sagt Christoph Gilles, Sprecher der Polizei Köln. „Die meisten Taten enden allerdings schon im Versuchsstadium, weil viele der potenziellen Opfer die Geschichte am Telefon einfach nicht glauben und auflegen.“

Wie man sich vor der Tätern schützen kann, verrät die Polizei hier.

Europol-Masche: Betrüger versuchen, mit Lügen an Daten zu gelangen

Vor allem ältere Menschen fielen jedoch häufiger auf die Betrüger herein, berichten verschiedene Landeskriminalämter in Deutschland, die Masche ist längst bundesweit bekannt.

Die Anrufe beginnen fast alle gleich. Bevor „Mr. Lucas“ – oder einer seiner vermeintlichen Kolleginnen oder Kollegen mit einem anderen Namen – seinen Auftritt hat, klingelt das Handy des Opfers, und auf dem Display erscheint eine deutsche Mobilnummer. Es meldet sich eine Roboterstimme vom Band: „This is a call from Europol.“ Die Stimme behauptet zum Beispiel, dass persönliche Daten gestohlen wurden und damit nun im Namen des oder der Angerufenen Straftaten begangen würden. Es stehe eine Sperrung des Bankkontos bevor, auch eine Haftstrafe drohe. Wie auch immer die konkrete Lügengeschichte lautet: Am Ende der Bandansage wird das Opfer aufgefordert, die Taste „1“ auf dem Telefon zu drücken, um sich mit einem angeblichen Ermittlungsbeamten verbinden zu lassen – Mr. Lucas.

Und der versucht im Folgenden, an möglichst viele persönliche oder finanzielle Daten des Opfers zu gelangen. Mitunter dauern die Gespräche stundenlang, manchmal werden sie auch am nächsten Tag fortgesetzt. Ziel ist in jedem einzelnen Fall, dem Opfer weiszumachen, dass es schnell handeln und Daten preisgeben muss, um seine Besitztümer zu retten oder nicht im Gefängnis zu landen. „Die Täter bauen im Gespräch einen hohen Druck auf“, berichtet ein Ermittler des Landeskriminalamts NRW. In der Regel fordern sie Geld, das man sofort überweisen solle – oder auch in Form von Gutscheincodes an die vermeintliche Polizeibehörde weiterleiten könne.

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In vielen Fällen, so berichtet es die Polizei Köln, habe der Telefonbetrüger die Angerufenen aufgefordert, die App „Anydesk“ auf den eigenen PC herunterzuladen, sodass der Täter direkten Zugriff auf den Computer erhielt. Somit konnte er alle Kontoaktivitäten der Opfer sehen und die Überweisung selbst steuern. Nach erfolgtem Zahlungseingang gab er an, das Geld könne mittels Legitimation über Videoanruf wieder zurückgeholt werden. Als die Personen dort anriefen, war die Nummer allerdings nicht vergeben.

Europol-Betrüger manipulieren ihre Telefonnummern

Auch die Nummer, die auf dem Smartphone der Opfer aufleuchtet, ist nicht die tatsächliche Durchwahl der Täter. Stattdessen arbeiten sie mit einer Software, die beliebige Telefonnummern vortäuschen kann. Experten sprechen von „Call-ID Spoofing“.

Wer konkret hinter der neuen „Europol-Masche“ steckt, ist unklar. Die Polizei geht davon aus, dass die Anrufe aus dem Ausland kommen. An die Nummern ihrer Opfer gelangen die Täter beispielsweise über Hackerangriffe auf Unternehmen, die die Daten ihrer Kunden speichern – oder über Adressregister, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden.