Neues Zirkuszelt hat eine Lüftung

Das neue rot-gelbe Zelt wurde mit einer kleinen Show eröffnet.
Copyright: Bernd Schöneck
Riehl – Das neue Schmuckstück des Zirkus- und Artistikzentrum Köln (Zak) auf den früheren Riehler Freibadwiesen neben dem Axa-Hochhaus hat eine besondere Funktion, welche die Artisten sehr zu schätzen wissen: Es ist die hütchen-förmige, hydraulisch ausfahrbare Lüftungsklappe auf dem Dach. Wird sie ausgefahren, kann die im Innern des neuen Manege-Zeltes angestaute erhitzte Luft nach oben entweichen – fast wie durch einen Schornstein. „Es ist nun sehr viel kühler und angenehmer als im alten Zelt“, betont Uwe Schäfer-Remmele, Geschäftsführer des Zirkuszentrums, das nach Fusion mit dem Theaterpädagogischen Zentrum (TPZ) im Belgischen Viertel vor einigen Jahren zum „Theaterpädagogischen Zentrum/ Zirkus- und Artistikzentrum Köln“ (TPZAK) geworden ist.
Drei Jahre, seit Beginn der Planungen im Jahr 2017, hat es gebraucht, um das neue rot-gelbe Zelt aufzustellen, das seinen maroden und undicht gewordenen Vorgänger-Bau ersetzt. Es ist gleichzeitig das erste Zirkuszelt, das neu statt gebraucht angeschafft wird. Es kostete insgesamt rund 132 000 Euro, wovon der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Förderer 70 Prozent übernommen hat – worüber das TPZAK sehr froh ist. Bei einem kleinen Empfang mit 25 Besuchern, einer Führung durch das Zelt, einer kleinen Artistikshow an der Stange und einem Freiluft-Büffet feierte das TPZAK die offizielle Eröffnung seines Neuzugangs.
„Für ganz Köln und darüber hinaus ist es ein unglaublich schönes Projekt. Was hier alles entstanden ist, bedarf starker Menschen und Mitstreiter“, lobte der Kölner Bürgermeister Ralf Heinen. Der Zeitplan für den Bau des Zeltes ging auf, wie Heinen lobend erwähnte – was „vielleicht ein Vorbild für weitere städtische Vorhaben sein könnte“, merkte er schmunzelnd an. Dabei waren viele Hindernisse zu überwinden: Bei der Bauart entschied man sich für die sehr seltene Form des Dreimast-Zeltes – der dritte Träger ist im Stauraum auf der Rückseite des Zeltes „versteckt“.
Dies hat den Vorteil, dass es keinen störenden Pfeiler in der Mitte der Manege gibt. „Wir können hier sogar Übungen mit dem Schwungtrapez machen“, freute sich Daniel Patschovsky, einer der Zirkus-Übungsleiter.
Die besondere Konstruktion machte jedoch für den Projektingenieur, den Zelt-Spezialisten Lothar Körner aus der Nähe von Würzburg, die Windlast-Berechnung sehr kompliziert. Sie soll sicherstellen, dass das Zelt auch bei stärksten Stürmen nicht davonfliegt. Ein weiterer Clou der Konstruktion sind die abgeschrägten Seitenwände des Zeltes, die zusätzlichen Stauraum liefern.
Während die Zeltplanen in Hamburg gefertigt wurden, kam das verbaute Metall aus einem norditalienischen Betrieb in der Nähe von Mailand. Durch die Corona-Pandemie hatte das Werk mehrmals seine Produktion einstellen müssen, schaffte es dann jedoch so gerade, rechtzeitig fertig zu werden. Die Eröffnung war übrigens zugleich ein kleiner Abschied: Schäfer-Remmele wird in Kürze an seine Nachfolgerin Eva Adorjan übergeben, die das symbolische Eröffnungsband mit ihm gemeinsam durchschnitt. In diesen Tagen erlebt das neue Zelt, das zukünftig das „erste Haus“ des Zentrums sein wird, seine ersten Praxistests: Die Zirkus-Ferienfreizeiten sind gestartet.
Ralf Heinen, Bürgermeister