AboAbonnieren

„Niemand zwingt uns“Kölner CDU-Bezirksverbände fordern, Nominierung des OB-Kandidaten zu verschieben

Lesezeit 2 Minuten
22.11.2024, Köln: Oliver Kehrl (schatten) gibt die Opposition wohl auf - und verkündet die Unterstützung des CDU-OB-Kandidaten Karl Alexander Mandl. Foto: Arton Krasniqi

Karl Mandl steht nach einer Offensive gegen das Kölner Ratsbündnis in seiner Partei unter Druck

Die Unterzeichner eines Briefs an den Parteivorstand befürchten, dass sich die Partei nicht hinter ihrem Vorsitzenden Karl Mandl versammeln wird.

Die Rufe, die für diesen Samstag geplante Nominierung eines CDU-Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl zu verschieben, werden immer lauter. In einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, forderten Vertreter von acht von neun Stadtbezirksverbänden der Kölner CDU am Mittwoch den Parteivorstand auf, die Nominierung von der Tagesordnung für Samstag zu nehmen.

Nachdem eine vom CDU-Vorstand eingesetzte Kommission keinen geeigneten Kandidaten für die OB-Wahl am 14. September 2025 hatte finden können, bekundete Parteichef Karl Mandl im Oktober Interesse an der Kandidatur. Der Vorstand nominierte ihn daraufhin. Doch mit dem Vorstoß, seine Partei zum Abschied aus dem Ratsbündnis mit Grünen und Volt zu bewegen, stieß er vergangene Woche viele in der CDU vor die Stirn. Mandl hatte weder Vorstandsmitglieder noch die Fraktion vorab informiert. Seitdem mehren sich die Zweifel an einer OB-Kandidatur Mandls, obwohl dessen einzigem Gegenkandidaten Hendrik Biergans geringe Chancen zugerechnet werden.

„Große Verunsicherung“ in Mitgliedschaft

Die Ereignisse der vergangenen Tage hätten in großen Teilen der Mitgliedschaft „heftige Irritationen und große Verunsicherung hervorgerufen“, heißt es nun in dem Brief der CDU-Stadtbezirksverbände. Aus den Bezirken, Ortsverbänden, von Ratskandidaten und zahlreichen Mitgliedern habe es „frustrierte und entsetzte Rückmeldungen“ gegeben.

Man befürchte, „dass sich die Partei in der jetzigen Situation nicht hinter dem vom Vorstand nominierten Kandidaten versammeln wird und wir mit einer OB-Nominierung auf dem Parteitag kein überzeugendes Signal setzen können“. Eine breite Geschlossenheit und eine Mehrheit für eine Nominierung, die es jetzt brauche, seien in hohem Maße gefährdet.

Es sei nicht nur eine Bitte, sondern eine Aufforderung an den Parteivorstand, die Nominierung eines OB-Kandidaten zu verschieben und die Mitgliederversammlung aufzufordern, den entsprechenden Tagesordnungspunkt abzusetzen, „Niemand zwingt uns, eine Entscheidung jetzt zu treffen“, führen die Unterzeichner aus.

Unterschrieben wurde der Brief von Silvio Crapis (Innenstadt), Ira Sommer (Chorweiler), Teresa de Bellis-Olinger (Lindenthal), Werner Marx (Porz), Martin Berg (Ehrenfeld), Engelbert Rummel (Kalk), Christian Möbius (Nippes) und Thomas Portz (Mülheim). Einzig der Stadtbezirk Rodenkirchen fehlt in der Liste, doch das überrascht nicht: Der Bezirksvorsitzende Oliver Kehrl saß bei Mandls Abgesang auf das Ratsbündnis neben dem Parteichef und sicherte ihm seine Unterstützung zu.

Am Donnerstagabend tagt nun der Kölner CDU-Vorstand und wird über das weitere Vorgehen beraten. Die Sitzung, die eigentlich am Mittwoch hätte stattfinden sollen, wurde wegen beruflicher Verpflichtungen Karl Mandls kurzfristig verschoben.