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In Lanxess-Arena„Night of the Proms“ in Köln sorgt für viele emotionale Momente

Lesezeit 3 Minuten
John Miles Jr. sitzt vor einem weißen Klavier und singt in ein Mikrofon.

John Miles junior spielte am Klavier seines verstorbenen Vaters bei der „Night of the Proms“ am 2. Dezember 2022 in Köln die Hymne „Music“.

Lange mussten Fans auf die „Night of the Proms“ warten, weil sie während der Pandemie verschoben wurde. Doch nun findet die Show in Köln in der Lanxess Arena statt und sorgt für viele Emotionen.

Wenn internationale Top-Stars zusammen mit einem erstklassigen Orchester und einem stimmgewaltigen Chor gemeinsam auf der Bühne stehen, die Fans vor der Bühne sogar Walzer tanzen, dann ist wieder „Night of the Proms“. Die Mischung, Klassik und Pop zu verschmelzen, begeistert Jahr für Jahr.

Über 1000 Tage wurden auch die „Proms“-Fans durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Doch jetzt kann die Brasilianerin Alexandra Arrieche endlich wieder den Taktstock schwingen. 10.000 Menschen waren am Freitagabend, 2. Dezember 2022, in der Kölner Lanxess-Arena dabei, am Samstag feiern noch einmal 12.000.

Night of the Proms: Zwei besondere Songs für John Miles

Die 27. Auflage der Show war die der großen Symbole. Neben viel guter und ausgelassener Stimmung werden vor allem die sehr emotionalen Momente hängenbleiben. Vor einem Jahr verstarb mit John Miles eine zentrale Figur des Abends. Der britische Musiker und Komponist stand seit 1994 immer mit auf der Bühne, seine Hymne „Music“, gespielt mit dem Antwerp Philharmonic Orchestra, war stets ein Highlight.

YolanDa Brown am Saxophon

YolanDa Brown am Saxophon

Zu seinen Ehren hatte das Produktionsteam zunächst aus einer alten Live-Performance von „My Way“ die Stimme von John Miles isoliert. Dazu spielte das Orchester den Frank-Sinatra-Klassiker. Ein einsamer Lichtspot schien dazu auf einen unbenutzten Mikrofonständer auf der Bühne.

Danach wurde es noch dramatischer. Sein Sohn, John Miles Junior, setzte sich an das Klavier und stimmte „Music“ an. Den Gesang übernahmen die Background-Stimmen Michelle, Rob und Julia. Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern flossen viele Tränen, die anschließende Pause im Programm tat allen gut.

Saxofonistin YolanDa Brown erfuhr auf Tour vom Tod ihrer Oma

Auch die Ausnahme-Saxofonistin YolanDa Brown erlebte einen bewegenden Abend. Kurz zuvor hatte sie vom Tod ihrer Großmutter erfahren. „Sie hat mich unterrichtet, alles beigebracht“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Heute stehe ich seit dieser Nachricht erstmals wieder auf einer Bühne“. Die Fans unterstützten sie mit großem Applaus.

Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, die als National- und Europahymne bekannt ist, hatte auch eine wichtige Botschaft. Sie endete mit einem bewegenden Aufruf in russischer Sprache: nie wieder Krieg! Moderator Marcus Fahn präsentierte zudem stolz eine Regenbogenbinde am Arm als Hinweis an die WM-Macher in Katar.

Sänger Shawn McQuiller in weißer Hose und weißem Hemd singt ins Mikrofon, das er mit einer Hand festhält. Mit der anderen zeigt er nach vorne.

Kool&The Gang bieldetn den Schlusspunkt bei der „Night of the Proms“ in Köln.

Neben den bewegenden Momenten war bei den 29 kunterbunten Programmpunkten auch noch genug Zeit für ausgelassene Stimmung. Der kalifornische Singer-Songwriter Matt Simons („Catch & Release“), Carol Decker, die Stimme von T’Pau („China in your hand“), und Nik Kershaw („Would’t it be good“) präsentierten ihre größten Hits.

Kool & The Gang verwandelten die Lanxess-Arena in große Disko

Fan-Liebling Amy Macdonald (35) war ebenfalls wieder mal dabei. Die kleine Sängerin mit der kraftvollen Stimme kam immer noch nicht über das frühe deutsche WM-Aus hinweg. „Jetzt wisst ihr, wie wir Schotten uns immer fühlen. Aber lasst euch eins sagen: Der Ball vor dem Japan-Tor war im Aus“, sagte die frenetische Fußball-Anhängerin.

Zum Finale des Proms-Feuerwerks kamen mit Kool & The Gang noch echte Disko-Legenden. Mit Ronald Bell und Dennis „Dee Tee“ Thomas waren zwei Gründungsmitglieder der US-Band vor kurzem verstorben.

Aber auch mit Sänger Shawn McQuiller brachten die Legenden – 100 Millionen verkaufter Tonträger und 25 Top-Ten-Songs – den Funk durch die Songs „Cherish“, „Ladies Night“, „Get down on it“ und zum Schluss mit allen Stars „Celebration“ nach Köln. (msw)