Hallenbad-AbrissLernen statt schwimmen
Weidenpesch/Nippes – Genau ein Dreivierteljahr nach der Schließung des Nippeser Bades schreiten die Planungen für die künftige Nutzung des Geländes voran. Dort, wo bis kurz vor Karneval noch Schwimmvereine, Schüler und Senioren ihre Bahnen zogen, soll bald gelernt und gespielt werden. Denn auf dem Grundstück des ehemaligen Nippeser Bades an der Friedrich-Karl-Straße 64 in Weidenpesch werden laut Planungen der Verwaltung eine Grundschule mit zwei Parallelklassen pro Jahrgang und ein Kindergarten mit sechs Gruppen entstehen.
Während wegen des starken Zuzugs an Familien vor allem Nippes dringend eine neue Grundschule nötig hat, können vor allem auch Weidenpesch und das direkt angrenzende Niehl die Kita-Plätze gut gebrauchen, um die angestrebte Versorgungsquote von 40 Prozent bei den U3-Plätzen zu erreichen. Derzeit befinden sich die Bauprojekte noch in der Grobkonzeption. „Es ist bisher schwierig, einen Zeitplan zu nennen“, so Ulrike Heuer, die Leiterin des Amtes für Schulentwicklung. „Der Schulbau hat bei uns jedoch hohe Priorität, er soll möglichst schnell entstehen.“
Änderung des Bebauungsplans
Nun beschäftigte sich auch die Bezirksvertretung Nippes mit den Plänen: Gegen die Stimmen der CDU-Fraktion billigte sie die Planungen der Verwaltung, für das Doppelvorhaben das notwendige Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans einzuleiten – dort muss die bisherige Widmung der Fläche von „Hallenbad“ in „Schule/Turnhalle und Kindertagesstätte“ geändert werden.
Noch offen ist, was mit der kleinen Grünfläche zwischen dem bisherigen Hallenbad und der Kreuzung Friedrich-Karl-Straße/Niehler Kirchweg geschieht. „Wir wollen die Fläche nicht bebauen. Sie könnte für die Kita als Außengelände zur Verfügung stehen“, erläuterte Hendrik Schwark vom Stadtplanungsamt. „Allerdings könnte man irgendwann einen Teil des Areals bei der geplanten Umgestaltung der Kreuzung zum Kreisverkehr mitnutzen.“
Lücke in der Schwimmausbildung
„Wir haben uns damals gegen die Schließung des Bades ausgesprochen, weil wir eine Lücke in der Schwimmausbildung befürchteten“, merkte der Linken-Vertreter Andree Willige an. „Ich finde, dass dies eingetreten ist, da der Lentpark den Schulbedarf offenbar nicht decken kann. Deshalb sollte man nun in die Zukunft schauen – und ein Lehrschwimmbecken mitplanen. „Diese Überlegungen sind beim Dezernat für Schulentwicklung bereits angekommen“, informierte ihn Winfried Steinbach (SPD). „Wir haben genau dies im vergangenen Jahr vorgeschlagen, und das stößt durchaus auf Interesse bei der Verwaltung.“ Die Umsetzung sei aber schwierig, merkte Heuer an. „Ein Lehrbecken würde wohl sehr teuer – zudem sei das Grundstück für einen Anbau zu klein. Das Bad müsste deshalb in den Keller; dies verzögere den Bau zusätzlich.
„Das ist idiotisch“
Die CDU hingegen stimmte gegen die Verwaltungsvorlage zur Bebauungsplan-Änderung, da sie das Areal als Kita-Standort für ungeeignet hält. „Die Kinder wollen im Sommer draußen spielen; an der viel befahrenen Friedrich-Karl-Straße einen Kindergarten zu bauen, ist idiotisch“, kritisierte Fraktionschef Christoph Schmitz. „Die Lage ist zumindest insofern ideal, weil sie zentral im Bezirk liegt“, konterte Herbert Clasen von Bündnis 90/Grüne.
Am alten Nippeser Bad sind inzwischen die Rückbauarbeiten deutlich sichtbar. Vor einigen Tagen begann die Demontage der Gebäudehülle – gut zu sehen ist das vom Niehler Kirchweg aus, in der Fassade klafft ein Loch. Vor dem früheren Eingang des Bades liegen die gelben Decken-Metallplatten. „Der Abbruch soll noch vor Weihnachten beendet sein“, so Baustellenleiter Volker Kappen. Zuvor hatten sich die Arbeiten etwas verzögert, weil ein ins Hallenbad integrierter Trafokasten ausgebaut werden musste. „Er war nicht nur für das Bad da, sondern versorgt vor allem auch die umliegenden Stadtteile“, so Kappen. Nun steht der Trafo auf dem Vorplatz an der Friedrich-Karl-Straße.