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„Es tut mir leid“Kölner Optiker muss nach 35 Jahren in der Niehler Straße schließen

Lesezeit 2 Minuten
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Elisabeth Vehlen und Peter Sauerteig in ihrem Geschäft an der Niehler Straße.

  1. Die Augenoptikermeisterin Elisabeth Vehlen schließt ihr Geschäft an der Niehler Straße Ende März – nach 35 Jahren.
  2. Zum Abschied haben wir uns mit ihr unterhalten. Über die lange Zeit in Niehl, die Gründe für die Schließung – und ihre Zukunft.

Niehl – Zwei Geräte sind noch zu haben, der Schleifautomat für Brillengläser und die Refraktionseinheit – sie dient unter anderem dazu, die Sehstärke zu messen. Beides stammt aus den 80er Jahren. Für die übrigen Geräte habe sie zum Glück Abnehmer gefunden, es gebe einen branchenspezifischen Gebrauchtmarkt, erzählt Elisabeth Vehlen. Die Augenoptikermeisterin schließt ihr Geschäft an der Niehler Straße Ende März – nach 35 Jahren. Am 1. Mai 1985 hatte sie es mit ihrem Partner Peter Sauerteig eröffnet.

Zuvor hatten die beiden sechs Jahre einen Laden in Ehrenfeld geführt. Damals waren sie noch verheiratet, ihre Ehe endete vor zehn Jahren, die berufliche Beziehung hielt aber bis heute.

Die Wege trennen sich

Nun trennen sich auch in dieser Hinsicht ihre Wege. Für beide ist es eine Zäsur: Sauerteig (61) wechselt als Angestellter zu einem Optiker in Zollstock, Vehlen (63) geht in den Ruhestand. „Wieder ein inhabergeführtes Fachgeschäft im Viertel weniger“, sagt sie mit Bedauern.

Dem Abschied ist Wehmut beigemischt, aber auch eine gewisse Bitterkeit. Ursprünglich wollte Vehlen ihr Geschäft einem Nachfolger übergeben. Es stand auch ein Interessent bereit, ein junger Mann Mitte 30. Die Verhandlungen mit dem Augenoptikermeister waren weit gediehen, da sagte die Vermieterin Nein. Über die Gründe könne man nur spekulieren, sagt Sauerteig. Das Finanzielle sei wohl kaum ausschlaggebend gewesen, das Ladenlokal werde von einem Makler derzeit mit dem aktuellen Mietpreis auf dem Markt angeboten.

Kölner Optikerin hat Mitleid mit Stammkunden

„Wir haben zu 90 Prozent Stammkunden, für die tut es mir leid“, so Vehlen. „Viele sind in den letzten Wochen reingekommen und haben sich mit Handschlag verabschiedet. Es gibt hier sehr nette Menschen, oft haben wir das eine oder andere Schwätzchen gehalten. Wir sind dankbar für die langjährige Treue.“

Die Kunden müssen in Zukunft weite Wege in Kauf nehmen und nach Nippes oder Riehl fahren, wenn sie einen Optiker brauchen. Das Geschäftszentrum im Wohnpark Weidenpesch sei im Niedergang begriffen, so Vehlen. Seit die Ladenlokale an einzelne Eigentümer verkauft wurden, gehe es bergab. Mitte der 80er Jahre wurde der Wohnpark erbaut, Investor und Eigentümer war die Gerling-Versicherung.

Die habe noch streng darauf geachtet, so Vehlen, dass ein Branchenmix herrschte und dass sich Geschäfte für Dinge des täglichen Bedarfs ansiedelten. Heute dagegen sei das Angebot eher dünn. Bei aller Wehmut freut sich Vehlen nun auf den neuen Lebensabschnitt. Nach 45 Jahren sei sie „berufsmüde“. Dabei sei Augenoptiker in seiner Vielfalt „ein toller Beruf“. Die goldenen Zeiten der Branche allerdings, die seien vorbei.