Schwierige Bergung in KölnPartyschiff im Niehler Hafen gesunken
Niehl – Ein Partyschiff ist am Dienstagmittag im Niehler Hafen in Köln gesunken. Wie die zuständige Wasserschutzpolizei in Duisburg am Mittwoch mitteilte, bemerkte ein Schiffsführer beim Vorbeifahren, dass das vertäute Eventschiff deutliche Schlagseite aufwies. Zwei an Bord befindliche Besatzungsmitglieder konnten das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen und blieben unverletzt.
Einem Sprecher der Feuerwehr zufolge waren zwei Löschzüge, zwei Boote und mehrere Gruppen im Einsatz und hatten mit Pumpanhängern versucht, eindringendes Wasser abzupumpen – vergeblich. Zuvor war bei „erheblicher Schräglage“ das Wasser in großen Mengen in das Schiff eingedrungen. Der Einsatz der Feuerwehr begann um kurz nach zehn Uhr am Dienstagvormittag.
Das 63 Meter lange Schiff, das einem Veranstalter gehört, der Büros in den Niederlanden, Belgien und Köln-Ehrenfeld hat, versank innerhalb von rund 20 Minuten nahezu komplett und liegt nun auf dem Grund des derzeit rund sechs Meter tiefen Hafenbecken 3. Das Oberdeck und das Steuerhaus schauen noch etwas zur Hälfte aus dem Wasser.
Das Schiff wurde zunächst mit dem Löschboot unter der Kante der Kaimauer hervorgezogen, damit das Heck freikam und aufschwimmen konnte, wie die Feuerwehr mitteilte. Allerdings war bereits so viel Wasser im Schiff, dass es nicht weiter auftauchte und immer mehr Wasser nahm.
Treibstoff im Niehler Hafen ausgelaufen
Weil beim Sinken viel Diesel und andere Betriebsstoffe aus dem Kahn liefen, installierte die Feuerwehr eine Ölsperre im Hafenbecken, um zu verhindern, dass sich der Treibstoff im Wasser weiter ausbreitet.
Um die Bergung des Schiffes muss sich nach Angaben der Feuerwehreinsatzleitung in den kommenden Tagen die Reederei kümmern. Die Reederei „Pure Liner“ steht derzeit mit dem Schifffahrtsamt in Kontakt. Die Bergung gestaltet sich aber schwierig, da dafür mehrere Fachfirmen benötigt werden, die über die Feiertage nicht alle erreichbar waren. Nicola Hosang, Sprecherin von „Pure Liner“, sagte dem „Express“: „Gerade sind die Versicherung und Gutachten bei der Arbeit. Erst danach kann das Schiff geborgen werden.“ Die Party des Veranstalters an Silvester soll wie geplant stattfinden. Die Reederei besitzt noch ein weiteres Schiff.
Die genaue Ursache für die Havarie ist unklar. Vermutet wird allerdings, dass das Schiff bei deutlich niedrigerem Wasserstand vertäut worden war und sich dann aufgrund des schnell steigenden Rheinpegels in den vergangenen Tagen unter der Mauer verkeilt hat, so dass Wasser über Lüftungsschlitze in das Innere vordringen konnte. (beq/dpa/afp/red)