Kölner StämmeMauenheimer Mongolen veranstalten Sommerlager am Nordfriedhof
Mauenheim – Beim Wort „Zelt“ zuckt Joachim Sorge zusammen. Seit vielen Jahren ist er Mitglied bei den Mauenheimer Mongolen, nennt sich auf Mongolisch Boyruci. „Das war der beste Freund von Dschingis Khan, er war der Träger der roten Trompete“, beschreibt Sorge seine Rolle. Auf ihrem Stammplatz hinter dem Nordfriedhof veranstaltet die Mongolenhorde zum 32. Mal das traditionelle Sommerlager, es dauert vier Tage und steht auch Besuchern offen.
Zehn Rundzelte gruppieren sich im Kreis. Jurte, so lautet die korrekte Bezeichnung. Die Konstruktion sei genial, findet Sorge: „Das Material wiegt eine halbe Tonne, besteht nur aus Holz und Stoff, Pferdehaar hält alles zusammen.“ Die Kordeln, mit denen das Scherengitter innen zusammengebunden wird, sind daraus gedreht.
Dünnwalder Hunnenhorde löst sich auf
Eine Jurte muss viel aushalten, die Nomaden bauen sie in der mongolischen Steppe immer wieder auf und ab. Ihr unbestreitbarer Vorteil in Deutschland dagegen sei, sagt Sorge lachend, dass man keine Baugenehmigung benötige. Denn auch wenn ein Mongole das nicht gern hört: Von Amts wegen gilt die Jurte als Zelt.
Noch ist die Feuerstelle verwaist. Die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel, die Lagerbewohner suchen Schatten. Die Theke ist aber schon in Betrieb, vom Band schallt kölsche Musik.
Befreundete Stämme kommen zu Besuch
Batu Khan, der Anführer der Mongolen – im zivilen Leben heißt er Hans Blum – hat sich auch schon umgezogen, trägt Tracht, ein besticktes Gewand samt Mongolenmütze. Abends begrüßt Khan die Abordnungen befreundeter Stämme: Die Löstigen Gladiatoren aus Nippes etwa kommen zu Besuch.
Gleichzeitig weht auch ein wenig Abschiedsstimmung: Am Zaun hängt ein Plakat der Dünnwalder Hunnenhorde – sie löst sich auf. Unübersehbar, die Kölner Stämme sind im Rückzug begriffen. „Auch wir haben Nachwuchsprobleme“, sagt Sorge.
Für den Platz zahlen die Mongolen Pacht an die Stadt, seit einiger Zeit stellen sie das Areal auch anderen Ortsvereinen zur Verfügung, den Pfadfindern von St. Quirinus zum Beispiel. Auch die Bogenschützen der Turnerschaft Mauenheim fanden jetzt auf der Wiese eine Heimat.