Die Einbahn-Öffnung der Grethenstraße in Longerich für Räder hat bereits für Kontroversen gesorgt. Die SPD hakt nun nach.
Köln-NippesSPD drängt auf Klärung wegen der Fahrrad-Öffnung auf der Grethenstraße
Seit knapp fünf Jahren kann der Radverkehr entlang der Grethenstraße in Longerich, zwischen dem S-Bahnhof und der Longericher Hauptstraße, in beiden Fahrtrichtungen unterwegs sein: Im Jahr 2019, nach einem Ortstermin von Politik und Verwaltung, wurde die kleine Geschäftsmeile auch entgegen der Einbahnstraße, die von der Longericher Hauptstraße zum Bahnhof führt, für Räder geöffnet. Zuvor hatte die Bezirksvertretung im November 2018 den Termin an der Grethenstraße vereinbart, im Paket mit einigen weiteren für den Radverkehr zu öffnenden Einbahnstraßen im Weidenpescher Westen rund um die Schmiedegasse.
Seitdem hat die Einbahnstraßen-Öffnung für einige Kontroversen gesorgt: Radler reklamieren den mitunter engen Raum und eine Behinderung durch falsch geparkte Autos, insbesondere an der Kreuzung zur Longericher Hauptstraße. Diese Tatsache war der Ursprung des mittlerweile zurückgenommenen Beschlusses aus dem Vorjahr, die Grethenstraße mit ihren mehr als 50 regulären Parkplätzen – im Rahmen eines allgemeinen Aufwertungs-Programms mit mehr Platz auf den Bürgersteigen, Sitzgelegenheiten und neuem Grün – komplett von geparkten Autos freizustellen. Dagegen hatten Geschäftsleute und Bürgerverein massiv protestiert und mehr als 3000 Unterschriften gesammelt, schließlich hob die Bezirksvertretung Nippes ihren Beschluss wieder auf.
Eigentlich als sechsmonatige Testphase angedacht
Die SPD-Fraktion zweifelt jedoch daran, dass die dauerhafte Einbahnstraßen-Öffnung der Grethenstraße überhaupt rechtmäßig war. Denn eigentlich sollte sie nur ein sechsmonatiger Test sein, der danach ausgewertet werden sollte. Die Freigabe beider Fahrtrichtungen war kurz nach dem Ortstermin vom 15. April 2019 beschlossen worden; damals beschlossen die anwesenden Bezirksvertretungs-Mitglieder, nach der Auswertung des Verkehrsverśuchs anhand der während der Testphase gewonnenen Erkenntnisse endgültig über eine Öffnung zu entscheiden. Doch weder eine Evaluierung der sechsmonatigen Einbahnstraßen-Öffnung fand statt, noch gab es einen neuen Beschluss.
Bereits im März 2023 hatte die SPD-Fraktion daher angefragt, was die damaligen Untersuchungen ergeben hatten, welche Erfahrungen gewonnen wurden und wann während der Zeit Radverkehrs-Zählungen sowie Kontrollen der geparkten Pkw stattgefunden hatten. Außerdem, warum es damals keine weitere Vorlage gab und über die offensichtliche Verlängerung der Einbahnstraßen-Öffnung nicht informiert worden sei.
Zur jüngsten Sitzung erinnerte die SPD noch einmal nachdrücklich an die Anfrage, die nach wie vor unbeantwortet ist, und äußerte ihren Unmut darüber. „Ich erwarte die Antwort zur nächsten Sitzung, sonst werden wir richtig laut“, kündigte deren Fraktionschef Ulrich Müller an. „Dass wir in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin über dieses Thema gesprochen haben und immer noch nichts vorliegt, ist ein starkes Stück.“ Eines der Themen beim OB-Besuch war gerade die mitunter lange Beantwortungsdauer von Anfragen.