Mit der ganzen Nachbarschaft hat Anni Scheider ihren 100. Geburtstag gefeiert. Bis heute ist sie höchst agil und kümmert sich um vieles.
„Ein echtes kölsches Mädchen“Kölnerin feiert 100. Geburtstag mit großer Party in Mauenheim
Ihr Rezept, um bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit und vital zu bleiben, ist für Anni Scheider ganz klar: viel Bewegung, Familie und soziale Kontakte – und sich das Interesse und die Neugier bewahren. Am 14. Juli 1923 wurde die gebürtige Kölnerin und überzeugte Wahl-Mauenheimerin geboren; nun feierte sie mit Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft bei einer großen Geburtstagsparty ihr dreistelliges Jubiläum.
Den ganzen Tag über kamen Gratulanten vorbei und mischten sich unter die Feier-Gesellschaft auf der Veranda und im Garten. Die Geschenke türmten sich bergeweise; die Nachbarschaft hatte ein gemeinsames Poster mit 100 einzelnen Glückwünschen gestaltet sowie den Vorgarten und den Eingang zum Haus der Jubilarin festlich dekoriert.
„Ich bin ein echtes kölsches Mädchen“, sagt die Jubilarin schmunzelnd. Allerdings trauert sie dem Flair des alten Köln etwas hinterher. „Das Köln von heute ist nicht mehr so schön wie das von früher.“ Ihre Kindheits- und Jugendjahre verbrachte sie in Zollstock; mit 20 Jahren kam sie nach Mauenheim, als sich die Familie hier ein Reihenhaus in der Neuen Kempener Straße kaufte, in dem sie bis heute lebt.
100. Geburstag in Köln: Jubilarin ist bis vor zwei Jahren noch geradelt
So erinnert sie sich gut an die Kriegszerstörungen und den Wiederaufbau der Siedlung, die nur ein Jahr älter ist als sie selbst – den 100. Jahrestag der Benennung der damals neuen Siedlung nach dem historischen Namen Mauenheim hatte die Nibelungensiedlung im Vorjahr gefeiert. Als sie 36 Jahre alt war, eröffnete die Gaststätte „Siegfriedhof“, bis heute der beliebte Treffpunkt in der Nibelungensiedlung.
Anni Scheiders Mann starb vor 35 Jahren; auch ihren Sohn musste sie vor 13 Jahren verabschieden. Dafür jedoch wurde vor vier Wochen ihre Urenkelin Antonia geboren. Während ihrer Berufstätigkeit arbeitete sie beim Kölner Pharma-Unternehmen Nattermann in der Forschung. „Von unseren Medikamenten weiß ich alles“, bemerkt sie lächelnd. „Forschen, das tut sie bis heute“, ergänzen ihre Verwandten – denn die 100-Jährige ist nach wie vor sehr daran interessiert, was sich in ihrem Umfeld und in der Welt ereignet.
Was die Jubilarin zeitlebens fit gehalten hat, sind Bewegung, Aktivität und soziale Kontakte. Bis heute kümmert sie sich um den Garten, geht einmal die Woche mit Freundinnen frühstücken und kauft jeden zweiten Tag auf der Neusser Straße in Nippes ein – der Bus, der sie direkt dort hinbringt, hält praktischerweise in nächster Nähe zu ihrem Haus. Ihrem Enkel brachte sie das Rollschuhfahren bei; bis ins Alter von 98 Jahren fuhr sie sogar noch mit dem Fahrrad.
Liebe zu Köln-Mauenheim hält Seniorin fit
„Bei ihren Einkaufstouren versorgt sie sogar Freundinnen mit, die selbst nicht mehr so mobil sind“, betonen die Mitglieder der Feierrunde. Ihren Umzug nach Mauenheim hat sie nie bereut: Sie liebt ihr Häuschen und den Garten sowie den Zusammenhalt im Veedel – und das Miteinander der Generationen, auch der neu zugezogenen Familien.