Nach dreieinhalb Jahren ist der Modellversuch für das Parkleitsystem „Parkpilot“ zu Ende gegangen. Für die Rhein-Energie als Projektbetreuer war das System ein Erfolg.
„Das System dient allen“Parkpilot-Projekt in Nippes geht zu Ende – Rhein-Energie zieht Bilanz
Der „Parkpilot“ ist im zeitweiligen Ruhestand: Mehr als dreieinhalb Jahre, seit dem 2. Juni 2020, leuchteten die kreis- oder halbkreisförmigen Anzeigetafeln, die auf die Anzahl freier Parkplätze in Nachbarstraßen hinwiesen, an den Laternen im Nippeser Zentrum. Zum Programm gehörte auch eine App, die freie Stellplätze per Karte anzeigte. Seit einigen Tagen bleiben die Tafeln nun schwarz – denn die Projektphase ist um. Im Frühjahr werden die Apparaturen abgebaut und eingelagert. Es war ein Projekt der Rhein-Energie in Kooperation mit dem Münchner Unternehmen Cleverciti, vom Bundes-Wirtschaftsministerium im Programm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ gefördert.
Rhein-Energie: 700.000 Kilometer vermiedene Parksuchfahrten pro Jahr
„Wir gehen sehr positiv aus diesem Pilotprojekt heraus“, so Projektbetreuer Christian Remacly. „Die Auslastung der erfassten 800 Parkplätze hat sich von 85 auf 92 Prozent gesteigert.“ Bei 145 Testfahrten Ende 2020 – jeweils hälftig das System nutzend oder bewusst ignorierend –, zeigte sich, dass bei Parkpilot-Nutzung die Suchzeit um im Schnitt 45 Prozent sinke, die dabei gefahrene Strecke um 42 Prozent. „Wenn die Leute das System aktiv nutzen, vermeidet es 550.000 bis 700.000 Kilometer Parksuchfahrten pro Jahr, und das nur in dem kleinen Bereich.“ Dies bedeute rund 60 bis 70 Tonnen vermiedener CO²-Ausstoß. „Der Suchverkehr auf der Neusser Straße hat abgenommen, weil Stellplatz-Ressourcen in den Randgebieten sichtbar wurden.“
Die Entwicklung des Systems begann in den Jahren 2015 und 2016. Ein Auslöser seien die Klagen auf EU-Ebene wegen Luftschadstoffen in deutschen Städten, so auch Köln, gewesen. Bis zu 30 Prozent betrage der Anteil des Parksuchverkehrs in Städten. Für die Rhein-Energie bot sich das Projekt an, da die Masten, an denen die Displays Platz fanden, ohnehin ihr gehörten. Bewusst habe man Nippes gewählt, da die Neusser Straße seit 2012 Klimastraßen-Meile ist. 80 Kamera-Sensoren erfassten die 800 Stellplätze im 50 Hektar großen Gebiet; es wurden keine Daten gespeichert. Das System berücksichtigte auch Behinderten-Parkplätze, Elektro-Ladeplätze oder Kurzzeit-Halteverbote.
Auch technisch fällt das Fazit positiv aus. „Das System verursachte keine Störungen des Verkehrs, es gab eine schnelle Übertragung, plausible Daten und eine schnelle Reaktion des Anbieters auf Anforderungen oder Fehlermeldungen.“ Viele Städte hätten das System adaptiert. „Wir hatten Gespräche auch mit Städten in den USA. Auch die Rückmeldungen aus der Bevölkerung waren erfreulich.“ Die Erkenntnisse sollen etwa in den städtischen Masterplan Parken einfließen. Bei Bedarf könne man das Leitsystem schnell reaktivieren. Letztlich hätten alle profitiert, so Remacly. „Das System ist nicht nur für Autofahrer, sondern dient allen. Denn der städtische Raum wird effizienter genutzt, und Anwohner entlastet – denn wenn die Straße als belegt angezeigt wird, fährt man zum Suchen erst gar nicht dort rein.“