Vorbild KopenhagenRad- und Autofahrer sollen sich Straße am Parkgürtel Köln teilen
Köln-Nippes – Für den Radverkehr käme das Vorhaben, sollte es umgesetzt werden, einer Revolution gleich – und der motorisierte Verkehr müsste gewaltig umdenken. Nach den Vorstellungen von Bündnis 90/Grünen-Fraktion sowie der Einzelmandate von Klimafreunden, der Wählergruppe Gut und der Linken soll auf dem Nippeser Teil des Parkgürtels (ab der Autobahn-57-Auffahrt) sowie dem Mauenheimer Gürtel jeweils eine Richtungsfahrspur in einen Fahrradweg umgebaut werden.
Damit stände für Autos und andere Kraftfahrzeuge auf dem rund 1,9 Kilometer langen Streckenabschnitt bis zum Ausbau-Ende Merheimer Straße ebenfalls nur noch eine Spur zur Verfügung. Dort soll dann ein Höchsttempo von 30 km/h gelten.
Die heute schon bestehenden Fahrradwege würde im Gegenzug dem Bürgersteig zugeschlagen. Alle noch bestehenden Rechtsabbieger, so etwa die beiden an der Escher Straße, sollen zurückgebaut werden. Für den Antrag sprachen sich – nach kontroverser Debatte – mehrheitlich das Bezirks-Fünferbündnis, das außer den Antragstellern auch die FDP umfasst, sowie die SPD aus. CDU-Fraktion, AfD und Die Partei stimmten dagegen.
30 Kilometer lange Fahrrad-Ringstraße
Die geforderte Umnutzung ist Teil des Projekts „Kölner Fahrradgürtel“, das 2018 von der damaligen Gruppierung „Deine Freunde“ entwickelt wurde. Auf knapp 30 Kilometern soll demnach eine durchgehende Fahrrad-Ringstraße durch die Kölner Veedel führen – ganz grob vergleichbar mit dem „Äußeren Radlring“ in München.
Linksrheinisch würde die Trasse der Gürtelstrecke folgen, inklusive dem zum Bau anstehenden Radschnellweg auf Nippeser Gebiet bis zur Mülheimer Brücke. Rechtsrheinisch führte die Verbindung hauptsächlich durch Grünflächen wie die Poller Rheinaue, das Gremberger Wäldchen und die Merheimer Heide, sowie durch ruhigere Straßen der Stadtteile Buchheim und Mülheim. Bereits Ende 2018 hatte die Bezirksvertretung Ehrenfeld einen gleichlautenden Antrag für „ihren“ Gürtelabschnitt – Melaten-, Ehrenfeld- und den Parkgürtel bis zur A 57 – beschlossen.
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Der Gürtel sei eine optimale Strecke, um auch für Fahrräder die Veedel außerhalb der City zu verbinden, argumentieren die Unterstützer. 27 Schulen lägen allein entlang des linksrheinischen Gürtels. Zudem sei er gut an Ein- und Ausfallstrecken für den Radverkehr anbindbar.
Vorbild Kopenhagen: 50 Prozent Verkehr via Rad
Mandatsträgerin Inga Feuser (Klimafreunde) verwies auf das Beispiel der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, wo schon heute 50 Prozent des innerstädtischen Verkehrsaufkommens aufs Rad entfiele. „Aber dafür braucht es gute Radwege“, betonte sie. Der Lückenschluss zwischen Ehrenfeld und Niehler Gürtel sei ein guter Anfang für einen Kölner Fahrradgürtel, „der sich dann hoffentlich irgendwann um die ganze Stadt zieht“.
Tempo 30 für den motorisierten Verkehr brauche man, damit gerade Kinder und Jugendliche gefahrlos den Gürtel nutzen könnten. SPD-Fraktionschef Henning Meier machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Bezirksvertretung in einem vergangenen Beschluss für Tempo 50 als Ausnahme zum flächendeckenden Tempo 30 unter anderem auf der Gürtelstrecke votiert habe.
„Die 30er-Forderung für den Gürtel wäre ein Widerspruch zu diesem Beschluss.“ Seine Partei trug den Gesamtantrag dennoch mit. CDU-Mandatsträgerin Kerstin Preuß warnte generell vor voreiligen Schritten. „Wir sollten lieber das gesamtstädtische Radverkehrskonzept abwarten, bevor wir hier wieder Einzelsachen beschließen.“