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Skateboard-Verein25 Jahre skaten mit der Northbrigade

Lesezeit 3 Minuten

Viele Kinder und Jugendliche lernen bei der North-Brigade skaten – hier das Gruppenbild aus einem Schnupperkurs auf der Anlage.

Weidenpesch – Mit dem Skateboarder-Kultfilm „The Search for Animal Chin“ ging in den 1980er Jahren alles los. Inspiriert durch das weltberühmte Skater-Team „Bones Brigade“, das im Film durch Kulissen an der US-Westküste und Hawaii rollte, gründeten Sportler im Kölner Norden selbst einen Verein, dessen Name „North-Brigade“ sich an die Vorbilder anlehnte. „Der Film hat viele Jugendliche zum Skaten gebracht“, erinnert sich der Präsident Dieter Ortsiefer.

„Zunächst residierte der Verein 1988 auf einem alten Fahrschulgelände an der Simonskaul“. so Christian Jansen, zweiter Vorsitzender. Doch dort musste man nach Anwohnerbeschwerden weichen. „1991 bezogen wir die 2700 Quadratmeter Fläche neben der Bezirkssportanlage, die uns die Stadt als Ausweichgelände anbot.“ Nun jährt sich die Gründung von Kölns erstem und größten Skaterpark zum 25. Mal. „Es gab so viele Begegnungen mit Menschen, die uns geholfen und weitergebracht haben“, resümiert Ortsiefer. „Das sollte man feiern.“ Das macht der Verein zum einen bei seinem „Bowl Owl“-Skaterwettbewerb am 14. September, zum anderen bei einer großen Soirée im Bürgerzentrum Altenberger Hof am 2. November.

Köllefornia-Skatepark 2014

Mehr als 10 000 Skater kommen in guten Jahren auf die für alle offene Anlage – nicht wenige reisen hierfür sogar 200 Kilometer weit. „Skater sind reiselustig“, schmunzelt der 31-jährige Jansen. „Auch die Kölner Skater fahren gerne mal zu anderen Plätzen, die per Zug in bis zu zwei Stunden erreichbar sind.“ In der Geschichte der North-Brigade gab es viele Höhepunkte – etwa die BMX-Rad-WM 1994, deren Gastgeber man war.

Seit einiger Zeit rüstet der Verein die einst etwas in die Jahre gekommene Anlage auf: 2011 entstand mit 20 000 Euro Zuschuss des Stadtbezirks – und unter riesigem Einsatz der Nutzer, die beim zweiwöchigen Bau mehrere Stunden täglich mithalfen – die schüsselartige Fahrattraktion „Bowl“; im Frühjahr folgte die Hufeisen-Rampe „The Oyster“.

Für rund 500 000 Euro soll bald auch die Anlage als Ganzes zum „Köllefornia-Skatepark 2014“ aufgehübscht werden – wiederum mit vielen Ehrenamtlern an Bord. Das Projekt soll Köln wieder zu einer der Skater-Metropolen Europas machen. „Das Sportamt hat schon zugesagt – wir müssen aber noch ein Drittel der Kosten als Eigenmittel beibringen“, so Ortsiefer. „Hierfür sind wir mit Unterstützern und Sponsoren aus der Boarder-Szene in Kontakt.“

Skaten = lebenslanges Lernen

Ganz frisch in der North-Brigade ist Dani Weyers: Als Nachfolgerin von Myriam „Mary“ Cornez leitet die Diplom-Sportwissenschaftlerin seit Juni das Workshop- und Akademieprogramm. Ihren Fokus will sie vor allem auf Mädchen- und Frauenförderung sowie die Kooperation mit Schulen und Jugendzentren legen. Ihr erstes großes Projekt ist das „School’s Out Summer-Camp“ vom 19. bis 23. August (siehe „Skateboard-Sommercamp“). Zuvor hatte sie sieben Monate beim Kinderhilfs- und Entwicklungsprojekt „Skateistan“ in Kambodscha verbracht – dort faszinierte sie die integrative Kraft des Skatens und der positive Effekt auf die Jugendlichen. Auch Breakdance-, Kunst- und DJ-Unterricht stehen bei „Skateistan“ auf dem Programm. „Es gibt unglaublich viele Kinder dort auf der Straße; am Anfang mussten wir zu ihnen ausschwärmen – inzwischen besuchen sie von sich aus das Training.“

Skaten bedeute lebenslanges Lernen, findet Weyers. Für einen Einstieg sei es aber nie zu spät. „Viele beginnen schon mit sieben oder acht Jahren, da die Sportart viel präsenter als früher ist. Aber auch Ü-30er fangen mitunter neu an.“ Mit das Schönste sei aber die Kultur der Skater. „Man lernt auf dem Platz viel Sozialkompetenz“ – etwa wenn man sich, auch bei Wettbewerben, für ein gelungenes Fahrmanöver von anderen Boardern freut. „Das ist, als ob ein Torschütze im Fußball von den Spielern des Gegners umarmt würde“, lacht auch Jansen.

www.northbrigade.de