Trotz Kritik von Kölner BürgernAm Niehler Damm rücken die Bagger an
- Anwohner haben Bedenken zur Umgestaltung des Niehler Damms – Arbeiten laufen bereits
Köln-Niehl – Am Niehler Damm sind die Bagger angerückt. Bis Januar 2019 soll die Straße am Alt-Niehler Rheinufer generalsaniert und umgestaltet werden, inklusive verbreiterter Bürgersteige sowie Zebrastreifen mit Mittelinseln. Die Parkplätze sollen wechselseitig angebracht werden. Momentan läuft bereits der erste von drei Bauabschnitten; Der Asphalt ist zwischen dem neuen Kreisverkehr an der Kirche Alt St. Katharina und dem „Gaffel im Linkewitz“ halbseitig aufgerissen. Dort ist der Niehler Damm zur Einbahnstraße in Richtung Norden geworden.
Doch zahlreichen Anwohnern in Alt-Niehl macht das mit rund 1,6 Millionen Euro Kosten kalkulierte Projekt Bauchschmerzen. Neben dem finanziellen Aspekt – die Anlieger müssen anteilig die Kosten tragen – sorgen sie sich vor allem um die Parkplatz-Situation. Denn laut des Entwurfs sollen 46 Stellplätze wegfallen. Außerdem verbliebe die Fahrbahnbreite bei drei Metern pro Richtung. Das würde weiterhin zu hohem Fahrttempo verleiten. „Es kann mir niemand erzählen, dass bei uns Parkplätze wegfallen und wir dafür auch noch zahlen müssen“, so ein Anwohner erbost. „Auch dass unser völlig einwandfreier Bürgersteig wieder weg käme.“
So war die Resonanz groß, als das Bürgernetzwerk „Niehl Aktiv“ um Sprecher Hermann Josef Willems zur Diskussion einlud: Rund 70 Personen trafen sich zum kleinen „Dorfrat“ auf dem neu gestalteten Spielplatz am Alt-Niehler Rheinufer. „46 wegfallende Plätze, das wäre rund ein Drittel aller Stellplätze entlang der Straße“, so ein Kommentar. Der Parkdruck habe sich über die Jahre enorm gesteigert. „Als ich damals hier einzog, konnte ich ein Klassentreffen veranstalten, und alle bekamen einen Parkplatz. Heute haben die Familien meist zwei bis drei Autos.“
Bei der Kostenbeteiligung der Anwohner ist ein besonderes Manöver geplant: Derzeit ist der Niehler Damm Teil einer Kreisstraße, der K1. Der Niehler Damm sowie ein kleiner Teil der Bremerhavener Straße sollen gleichzeitig mit den Arbeiten aus dem Netz herausgenommen und zur Gemeindestraße herabgestuft werden. Damit müssten die Anwohner auch für die Fahrbahn-Sanierung anteilig zahlen, nicht nur für die Neuplanung der Bürgersteige. „Wir müssen zwei Dinge trennen: die Detailplanung und die Kommunal-Abgabenpflicht“, erläuterte CDU-Mandatsträger Martin Erkelenz aus der Bezirksvertretung Nippes. Er sicherte zu, bezüglich der Abgaben nachzuhaken; am Donnerstag ist die Abstufung des Niehler Damms auch Thema auf der Zoo-Sommersitzung der Bezirksvertretung Nippes.
Willems bemängelte, dass nicht geprüft worden sei, Querparkplätze einzurichten. Dann wäre zum einen Platz für mehr Stellflächen, zum anderen würde die Straße enger und so weniger zum Rasen einladen. Und Parkraum würde aus einem weiteren Grund dringend gebraucht: Nicht nur die Anwohner des Niehler Damms selbst parkten hier, sondern auch Anwohner aus den schmalen Seitenstraßen, wo selbst kaum oder gar keine Stellplätze vorhanden sind – wie etwa Schifferstraße, Lachs- und Katzengasse oder In der Maienkammer.
Kreißstraßen in Köln
Kreisstraßen liegen in ihrer Hierarchie unter Bundesautobahnen und -straßen sowie Landesstraßen, aber über „normalen“ Gemeindestraßen, zu der die große Mehrzahl der Kölner Straßen gehört. Kreisstraßen haben eine überörtliche Funktion und daher einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr.
Derzeit gibt es in Köln 28 Kreisstraßen, von K1 bis K31 (nicht alle Nummern sind belegt). Die knapp sechs Kilometer lange Kreisstraße 1 – zu der der Niehler Damm bisher gehört – führt bislang als Bremerhavener Straße von der Kreuzung Neusser (Land-)Straße/Militärring zum Alt-Niehler Rheinufer, dann über den Niehler Damm zur Boltensternstraße. Sie endet am Riehler Rheinufer, wo die Boltensternstraße per Tunnel die Riehler Straße unterquert und als An der Schanz wieder „auftaucht“. Mit der Abstufung des Niehler Damms wäre die K1 somit in ihrem Verlauf unterbrochen. (bes)
Bernd Valjeur vom Niehler Bürgerverein berichtete auch von positiven Rückmeldungen auf den Umbau. Immerhin bekämen Fußgänger mehr Platz und sicherere Querungen, auch Tempo 30 sei geplant. „Im Juni 2012 gab es den einstimmigen Bezirksvertretungs-Beschluss, dass der Niehler Damm umgestaltet werden soll. Alle mit denen wir seitdem gesprochen haben, meinten: Ja, auf jeden Fall!“
Wie das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung erläuterte, sei die Herabstufung auch dadurch bedingt, dass der Niehler Damm schon seit dem Ausbau der Industriestraße in den 80er Jahren keine überörtliche Verbindungsfunktion mehr habe. Folglich sei nach einer Abstufung des Straßenabschnittes zur Gemeindestraße die Anbindung zur L34 – dem Militärring – und zur B9 weiterhin gesichert.
Kreisstraßen liegen in ihrer Hierarchie unter Bundesautobahnen und -straßen sowie Landesstraßen, aber über „normalen“ Gemeindestraßen, zu der die große Mehrzahl der Kölner Straßen gehört. Kreisstraßen haben eine überörtliche Funktion und daher einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr.
Derzeit gibt es in Köln 28 Kreisstraßen, von K1 bis K31 (nicht alle Nummern sind belegt). Die knapp sechs Kilometer lange Kreisstraße 1 – zu der der Niehler Damm bisher gehört – führt bislang als Bremerhavener Straße von der Kreuzung Neusser (Land-)Straße/Militärring zum Alt-Niehler Rheinufer, dann über den Niehler Damm zur Boltensternstraße. Sie endet am Riehler Rheinufer, wo die Boltensternstraße per Tunnel die Riehler Straße unterquert und als An der Schanz wieder „auftaucht“. Mit der Abstufung des Niehler Damms wäre die K1 somit in ihrem Verlauf unterbrochen. (bes)