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„Zentrum der Graffiti-Kunst”Längste Streetart-Galerie Kölns in Nippes entstanden

Lesezeit 3 Minuten

Blick auf die südliche (l.) und die nördliche (r.) Gürtel-Wand. Bernd Schößler und Henriette Reker (6. und 5. v.r.) mit Bezirkspolitikern und Projekt-Beteiligten.

Bilderstöckchen/Mauenheim – Jetzt, wo die neugestaltete S- und U-Bahn-Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel fertig ist, sind dem Nippeser Bürgeramtsleiter Ralf Mayer schon erste Verhaltens-Änderungen bei den Passanten aufgefallen. „Die Menschen flitzen nicht mehr hier durch, um den Weg durch das Haltestellen-Bauwerk so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie schlendern, lassen sich Zeit und betrachten die Kunstwerke an den Wänden. Das ist schön zu sehen.“

Dreiwöchiger Arbeitseinsatz

An der Haltestelle zwischen Bilderstöckchen, Mauenheim und Nippes hat alles geklappt „wie am Schnürchen“: Nach ihrem dreiwöchigen Arbeitseinsatz für die künstlerische Neugestaltung unter dem Motto „We build this city“ sind alle Graffiti-Teams rechtzeitig fertig geworden. Unter den Motiven sind Pop-Art-Motive, futuristische und psychedelische Bilder, lustige Comicfiguren und immer wieder kunstvolle Schriftzüge. An der Auftragsarbeit waren 20 Graffiti-Crews aus ganz Köln und dem Umland beteiligt, die jeweils einen Abschnitt in Eigenregie gestalten konnten.

Blick auf die südliche (l.) und die nördliche (r.) Gürtel-Wand. Bernd Schößler und Henriette Reker (6. und 5. v.r.) mit Bezirkspolitikern und Projekt-Beteiligten.

Zur kleinen Abschlussparty auf dem Plätzchen Ecke Etzel-/Kempener Straße anlässlich der symbolischen Übergabe des Gesamtkunstwerks mit rund 80 Gästen kam auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Auch ihr gefiel das neue Erscheinungsbild – und die gemeinsame Initiative fürs Projekt von Künstlern, Politikern, Stadt und Polizei: „Wenn man sieht, dass man verschiedene Interessen verbinden kann und Erfolg hat, dann ist das genau die Politik, die wir in Köln brauchen“, meinte sie anerkennend. Für die Neugestaltung hatte sich die Bezirksvertretung Nippes jahrelang eingesetzt, und hierfür neben den Künstlergruppen auch die Verwaltung und die Polizei mit ins Boot geholt.„Alle haben super mitgeholfen – nicht nur innerhalb der vergangenen drei Wochen, sondern seit 13 Jahren“, resümierte Maurice Kusber von den „Mittwochs-Malern“, einem Streetart-Projekt des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM), das die Gesamt-Federführung hatte. Auch ein junger Mitwirkender der Neugestaltung meldete sich zu Wort. „Wir haben immer gedacht, dass an dieser Haltestelle etwas fehlt. So waren wir begeistert, dabei zu sein.“ Teil des neuen Erscheinungsbilds sind nicht nur die auf Dauer angelegte Neugestaltung der Haltestellen-Wände, sondern auch die frei zugänglichen Betonwände entlang des Verlaufs der Gürteltrasse in Richtung Merheimer Straße. Sie sollen als offene „Hall of Fame“ dauerhaft genutzt und auch immer wieder übersprüht werden können. „Auch ich werde dort sprühen und freue mich schon darauf.“

„Nippes ist das Kölner Zentrum der Graffitikunst“, stellte der Nippeser Bezirksbürgermeister Bernd Schößler (SPD) fest. „Das liegt auch daran, dass wir immer bei euch waren und eure Ideen unterstützten, nie Nein gesagt haben.“ Der heutige Tag sei nicht der Schlusspunkt der Graffiti-Gestaltungsarbeiten zu sehen, die insgesamt im Jahr 2013 begonnen hatten – mit der Verschönerung der ersten sechs Hochbahn-Pfeiler vor dem Bezirksrathaus. „Immerhin geht die Linie 13 auf unserem Gebiet von der A 57 bis zur Mülheimer Brücke. Schon heute wird die längste Streetart-Galerie Kölns auch international beachtet.“