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Nordafrikas Kochkunst unter einer Kölner Decke

Lesezeit 3 Minuten

Ehrenfeld – Es dampft verheißungsvoll und duftet verführerisch, wenn eine Tajine an den Tisch gebracht wird. Endlich gibt es auch in Köln ein Restaurant, das sich auf Gerichte aus dem traditionellen marokkanische Dampfgartopf spezialisiert hat. Dass das erste Lokal dieser Art gerade in Ehrenfeld eröffnet hat, liegt nicht zuletzt an einem speziellen Detail. Als Khadija Moumaris den Gastraum des früheren Restaurants „Der Goldfisch“, das davor Jahrzehnte lang unter „Haus Herrmuth“ ein Begriff war, zum ersten Mal sah, wanderte ihr Blick gleich zur Decke. Die stuckverzierte Balkenkonstruktion – eine sogenannte „Kölner Decke“ – hatte es ihr sofort angetan. „Die anderen Räume – Küche, Toiletten, Keller – interessierten mich schon gar nicht mehr“, erzählt die Marokkanerin, die schon seit vielen Jahren in Köln lebt, aber erst jetzt ihren Traum vom eigenen Restaurant verwirklicht hat.

Dabei half die Familie tatkräftig mit. Und der Name war schnell gefunden. „Tajine“ – wie die aus Lehm gebrannte Kochkasserolle im arabischen Raum heißt. Der Schriftzug ersetzt seit Herbst 2019 das alte Schild über der Eingangstür an der Ecke Subbelrather Straße/Ehrenfeldgürtel, auf dem noch der Name der Vorgänger-Restaurants zu lesen war. Fast zwei Jahre stand das Lokal leer. Die Lage an der verkehrsreichen Kreuzung und keinerlei Möglichkeiten, mal einen Tisch nach draußen zu stellen, machen es Gastronomen nicht gerade leicht – trotz der vielen hübschen Details, die der Gastraum zu bieten hat. Die neue Pächterin hat ihn nach eigenen Ideen noch weiter ausgestaltet – etwa mit blau-grüner Wandfarbe, handgearbeiteten Kacheln und Lampenschirmen aus Marokko. Auch ein Klavier hat seinen Platz gefunden. Mit Mut, Kreativität und Gastfreundlichkeit will Khadija Moumaris in Ehrenfeld bestehen. Gastronomie war schon immer ihr Ding. Das Kochen hat sie von der Mutter gelernt. Ihr Konzept vereint Nordafrika mit dem südwestlichen Europa: andalusisch-marokkanische Küche wird im Tajine serviert. „Die Küchen und Kulturen beider Länder haben sich schon immer beeinflusst“, sagt Khadija. Und gerade unter der Kölner Decke sei es doch eine schöne Geschichte, zu zeigen, wie gut sich die verschiedenen Kulturen vertragen. Die andalusische Note bilden unterschiedliche Tapas. Von Schälchen mit Oliven über eine aromatische Auberginen-Tomaten-Tapenade bis zu eingelegten Paprika oder frittierten Sardellen reicht die Auswahl.

Die kleinen würzigen Getränke-Begleiter taugen als Vorspeisen wie als Hauptgericht. Die unterschiedlichen Tajine-Gerichte gibt es wahlweise mit Gemüse, Fisch oder Fleisch.

Etwas Zeit und Geduld sollte der Gast mitbringen, denn es kann dauern, bis das Essen auf den Tisch kommt. Im Topf werden die Zutaten übereinander geschichtet ehe sie im Ofen schonend garen können. Das dicke Tonmaterial verhindert Anbrennen, die konische Form des Deckels sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Hitze. Die Gerichte kommen butterzart aus dem Topf, zudem angenehm aromatisch.

Die Gewürzzutaten verbinden Schärfe und Süße. Zimt und Koriander, Kurkuma und Kreuzkümmel sind unerlässlich. „Bedingt durch die Zubereitung mit frischen Zutaten beansprucht diese etwas Zeit“, steht erklärend auf der Speisekarte. Die Zeit bis zum Essen lässt sich indes bei dezenter Musik angenehm überbrücken bei schmackhaftem Kölsch, leckerem Wein, Limonade oder – natürlich – marokkanischem Minztee.

Khadija Moumaris

ÖFFNUNGSZEITEN

Das Tajine an der Subbelrather Straße 221/Ecke Ehrenfeldgürtel hat dienstags bis sonntags von 18 bis 24 Uhr geöffnet. Montags ist Ruhetag. Auf Anfrage kann das Lokal jedoch an diesem Tag für Feiern oder Ähnliches gemietet werden. Reservierungen sind telefonisch unter 0152/21649642 möglich. (Rös) www.meintajine.de