Kölner entdecken neue TierartWas die Stadt bei der Nosferatu-Spinne rät
Köln – Eine etwa sieben Zentimeter große und behaarte Spinne breitet sich in Köln aus - das mag für viele wie eine Vision aus einem Horrorfilm klingen. Die Rede ist von der ockerfarbenen Nosferatu-Spinne, die immer mehr Kölnern über den Weg krabbelt. Einer von ihnen ist Philip Thomé.
„Ende März hatten wir eine etwa acht Zentimeter große Spinne in der Wohnung“, erzählt er. „Wir wussten damals nicht, was das für eine ist, haben sie gefangen und nach draußen gesetzt.“ Danach habe er im Internet von der Nosferatu-Spinne gelesen und den Naturschutzbund (Nabu) informiert. Mittlerweile habe er alle zwei Wochen kleinere Exemplare der Spinne in der Wohnung. Thomé vermutet, dass sie sich in der Nähe der Wohnung vermehrt habe.
Nosferatu-Spinne in Köln: Durch den Klimawandel vermehrt
Ursprünglich ist die zur Kräuseljagdspinnen-Art gehörende Spinne im Mittelmeerraum zu Hause. Bedingt durch den Klimawandel breitet sie sich aber nun auch in Deutschland aus. „Durch die heißen Sommer der letzten Jahre hat die Spinne hier ihre optimalen Lebensbedingungen und hat es geschafft, sich hier zu etablieren“, sagt Birgit Röttering, die Geschäftsführerin des Nabu in Köln.
Mitte August entdeckte auch Michael Goergen eine der Spinnen auf seinem Balkon. Weil sie so ungewöhnlich aussah, fotografierte er sie und lud das Foto auf dem Internetportal „iNaturalist“ hoch. Das Ergebnis: eine Nosferatu-Spinne. „In den letzten Wochen bekommen wir zwischen zwei und fünf Meldungen am Tag, dass die Spinne in Köln gesichtet wurde“, so Röttering. Panik sei bei den Meldungen aber nicht mehr zu spüren.
Auch Ursula Voigt reagierte entspannt auf die große Spinne, die sie vor zwei Wochen auf einer Jalousie entdeckte. „Ich habe als Erstes meine Kamera rausgeholt und sie fotografiert. Ich wusste da noch nichts von Nosferatu-Spinnen und fand das spannend“, erzählt sie.
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So beschreibt es auch Thomé. „Mittlerweile ist das wie eine Routine. Als aber mal eine übers Bett gekrabbelt ist, war das wirklich nicht schön“, erzählt er. Wenn die Spinne in Innenräumen gesichtet wird, empfiehlt die Nabu, die Spinne nicht anzufassen, um einen Biss zu vermeiden, sondern sie mit einem Behälter einzufangen und draußen auszusetzen.
Michael Goergen erzählt, er habe im September schon zwei weitere Nosferatu-Spinnen zu Besuch gehabt. „Diese habe ich gefangen und lebend aus der Wohnung befördert“, sagt er. Eine Chance, die Art wieder zu verdrängen, gäbe es nicht, prognostiziert Birgit Röttering. Man müsse sich darauf einstellen, dass die Spinne nun auch in Köln lebt - und sich mit ihr arrangieren.
Nosferatu-Spinne: giftig, aber für den Menschen ungefährlich
Auch wenn die Nosferatu-Spinne neu eingewandert ist, sei sie keine invasive, also das Ökosystem bedrohende, Art, so eine Sprecherin der Stadt Köln. Funde der Spinne müssen nicht gemeldet werden. Gegen den ungebetenen Besuch der Spinne könne lediglich helfen, Insektengitter an Fenster und Terrassentüren anzubringen, rät die Stadt Köln.
Auch wenn sie, wie die meisten Spinnen, giftig ist, ihr Biss ist für den Menschen ungefährlich. „Das ist wie ein Mücken- oder Wespenstich“, sagt Röttering. Philip Thomés Umgang mit der Spinne ist zumindest pragmatisch. „Das wird zur Routine“, sagt er. Man müsse lernen, damit zu leben und offen darüber sprechen, findet er.