NRW-GesundheitsreportKölner fehlen 13 Tage im Jahr – Bonner sind besonders gesund
Köln – Im Ruhrgebiet sind die Menschen öfter krank als in Städten wie Köln, Düsseldorf, Bonn oder Münster. Das ist ein Ergebnis zu dem Experten der Techniker Krankenkasse kommen, die gestern ihren aktuellen Gesundheitsreport veröffentlicht haben. Die Zahlen zu den Fehltagen in NRW liegen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ exklusiv vor. Grundlage für den Gesundheitsreport, der vollständig im Juni erscheint, sind die 4,8 Millionen bei der TK Versicherten. Dabei handelt es sich um sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie die Empfänger von Arbeitslosengeld I.
Wie oft melden sich die Menschen in NRW krank?
Die Daten der TK zeigen: Herne und Gelsenkirchen sind Spitzenreiter – dort melden sich Arbeitnehmer mit mehr als 20 Tagen am häufigsten krank. In Bonn melden sich die Menschen hingegen mit rund zwölf Tagen am seltensten arbeitsunfähig.
Wie schneidet NRW im Vergleich mit anderen Bundesländern ab?
„Nordrhein-Westfalen liegt im Bundesvergleich mit 15,5 Krankheitstagen pro Kopf im vorderen Drittel“, sagt Albrecht Wehner von der Techniker Krankenkasse. Die wenigsten Krankheitstage sammeln die Versicherten in Baden-Württemberg (12,4), die meisten kommen in Mecklenburg-Vorpommern (19,5) zusammen. „Wir beobachten bei unseren Auswertungen ein deutliches Gefälle von West nach Ost und von Süden nach Norden.“
Woran erkranken die Menschen in NRW am meisten?
Meistens müssen Menschen in NRW wegen Muskel- und Skeletterkrankungen zu Hause bleiben, gefolgt von psychischen Krankheiten. Diese Gruppen machten 2015 fast 40 Prozent der gesamten Fehltage aus. Weitere 15 Prozent entfallen auf Krankheiten des Atmungssystems, also vor allem Erkältungen und Grippe.
Welche Krankheiten nehmen in NRW zu?
Bei den meisten Krankheitsbildern seien die Zahlen weitgehend stabil, so Wehner. Allein die psychischen Erkrankungen nehmen seit Jahren stark zu. „Diese haben sich seit Beginn unserer systematischen Auswertungen im Jahr 2000 fast verdoppelt.“
Was sind die Ursachen?
Unterschiedlich. Vor allem bei Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen gibt es selten einen konkreten Grund. „Häufig liegt das an einer Kombination aus Bewegungsmangel, einseitiger Belastung und Stress“, weiß TK-Experte Wehner. So hat eine weitere Studie der Krankenkasse im vergangenen Jahr ergeben: Wer mehr Stress hat, hat auch häufiger Rückenschmerzen. „Stress gehört aber auch zu den wesentlichen Treibern von psychischen Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krankheiten des Verdauungssystems“, so Wehner.
Was können die Menschen dagegen tun?
Klare Antwort des Experten: „Zum Beispiel mehr Bewegung!“ Eine Bewegungsstudie der TK zeige, dass sich zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland im Alltag maximal eine Stunde bewegen. „Und da ist der Weg zur Arbeit schon mit eingerechnet.“ Sport stärke nicht nur die Muskulatur, sondern helfe auch beim Stressabbau. Und wer in einer lauten Umgebung arbeite, solle Abends auf mehr Ruhe achten. Von den Betrieben fordert die Krankenkasse eine nachhaltige Stressprävention mit Blick auf die ständige Erreichbarkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.