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Odysseum in Köln-KalkWas die Lego-Welt „Bricklive” zu bieten hat

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Malea und Frida nehmen durften am Freitag die Ausstellung testen und nahmen ein Bad im Legostein-Becken.

Köln – Die Kinder der Kita Märchenschloss aus Zollstock stürzen sich als erstes in einen Pool voller bunter Klötze und bauen genau dies: Märchenschlösser. Nebenan sitzen an runden Tischen ein paar Erwachsene und verbinden kleine Fenster und Türen zu architektonischen Kunstwerken. „Es macht immer noch Spaß“, sagt Jens Esser, der eigentlich 23 Jahre alt ist, aber heute mindestens 20 Jahre jünger wirkt.

Kölns größte Baustelle für Feinmotoriker tut sich von Samstag an im Abenteuermuseum Odysseum in Kalk auf. „Bricklive“ heißt die Ausstellung, die auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern mehr als drei Millionen Lego-Steine vereint – eine grellbunte Plastikparty zum Staunen und Selbstverwirklichen, dekoriert mit fantastischen Lego-Wesen aus tausenden Steinchen. Lego-Teile stehen zwar im Mittelpunkt der Veranstaltung, sie sei aber unabhängig vom Hersteller, so die Organisatoren.

Große Skulpturen zeigen, was mit Legosteinen alles möglich ist.

Schon am Freitag durften die ersten Gäste testen, was das aus England stammende Miniaturbaustein-Event kann, das erstmals in Deutschland zu erleben ist. Dazu gehören zehn interaktive Zonen, von denen viele sich speziellen Themenwelten widmen. Auf einer großen Deutschlandkarte können die Besucher ihr aus Lego nachgebautes Zuhause oder bekannte Wahrzeichen platzieren. Kleine Rampen stehen für Wettfahrten selbst zusammengesetzter Rennautos zur Verfügung.

Die vierjährige Noa fühlt sich währenddessen in ihrem Bad aus kleinkindgerechtem Baumaterial richtig aufgehoben: „Am liebsten mache ich Fantasie-Sachen“, sagt sie und zeigt stolz ein Schloss in Rosa.

Die Ausstellung

„Bricklive“ ist dienstags bis freitags von 9 bis 13 Uhr beziehungsweise von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, an den Wochenenden, an Feiertagen und in den Schulferien von 10 Uhr bis 14 Uhr beziehungsweise von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Erwachsene zahlen dienstags bis freitags 20,90 Euro, Kinder ab 4 Jahren 12,90 Euro. An Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien kostet das Erwachsenenticket 22,90 Euro, für Kinder ab 4 Jahren 14,90 Euro.

Was 1949 mit ein paar farbigen Kunststoff-Quadern begann, ist heute ein Universum mit unzähligen Galaxien. Lego gilt als größter Spielzeughersteller der Welt, für jedes Alter und Geschlecht gibt es geschickt ausdifferenzierte Angebote, sodass es kaum ein Kinderzimmer ohne Fahrzeugparks und Stadtlandschaften aus dänischer Produktion geben dürfte. Und auch Erwachsene brüsten sich gern mit Lego-Kunstwerken, die sie mit Hilfe buchdicker Anleitungen zusammengesteckt haben.

Sie alle dürfen sich in Kalk nun bis Ende Juni nach Herzenslust austoben, kistenweise warten Kleinteile darauf, in Raumschiffe, Häuser oder Autos verwandelt zu werden. Mit dem Ticket, das auch für die Dauerausstellung des Odysseums gilt, kann „Bricklive“ aber nur für bestimmte Zeitfenster besucht werden – wochentags entweder vormittags zwischen 9 Uhr und 13 Uhr oder nachmittags zwischen 13.30 Uhr und 17.30 Uhr.

Laut Museumsdirektorin Gonca Mucuk soll die zu erwartende hohe Besucherzahl auf diese Weise kanalisiert werden. Denn in den beiden Ausstellungshallen dürften sich maximal 600 Gäste gleichzeitig aufhalten. Die halbe Stunde zwischen den Zeitfenstern werde zudem zum Aufräumen benötigt: Denn alles, was die Gäste konstruieren, ist weder für die Ewigkeit noch zum Mitnehmen gedacht.

Kreativdirektor Mark Guest (l.) und Lego-Rekordhalter Duncan Titmarsh

Die martialischen Fabelwesen, die aus der Firma des professionellen Lego-Konstrukteurs Duncan Titmarsh stammen und jeweils mehrere hundert Kilo schwer sind, haben da schon länger Bestand. Der 48-jährige Engländer nennt sich selbst Lego-süchtig und zeichnet unter anderem für eine 13 Meter hohe Londoner Tower Bridge aus 5,8 Millionen Steinchen verantwortlich – die größte Lego-Skulptur aller Zeiten. Am Freitag konnte es Titmarsh auch eine Nummer kleiner. Er und Mark Guest, der als Kreativdirektor die Ausstellung gestaltete, bastelten sich im Handumdrehen kleine Rennwagen zusammen und ließen sie eine Rampe heruntersausen. Wie kleine Jungs eben.