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Opern Passagen„Der letzte Umbau war tödlich“

Lesezeit 3 Minuten

Sie hoffen auf einen Geldgeber: Willy Vogt (l.) und Otto Fuß würden die Galerie Hohmann gerne weiterführen.

Köln – Einen solchen Abgang wünscht sich niemand, nach 41 Jahren im Kunsthandel kurz vor der Rente eine Pleite hinzulegen. „Ich kann es nicht ändern“, sagt Horst Riedel, Inhaber der Art- und Reprogalerie Hohmann in den Opern Passagen an der Breite Straße. „Wir mussten das Insolvenzverfahren beantragen. Es läuft seit dem 10. Juli. Es geht nicht mehr weiter.“

1972 hat Riedel bei Hohmann angefangen. Damals hießen die Opern Passagen noch Schweizer Ladenstadt, eine der besten Adressen in Köln. Als sie 1964 eröffnet wurde, war sie die erste Einkaufspassage Deutschlands. Hohmann in der Ladenstadt – das war über Jahrzehnte eine feste Adresse mit vielen Stammkunden. „Früher haben wir immer gesagt: Der Schüler kauft das Poster, der Student den Kunstdruck und später, wenn er mehr Geld verdient, die erste Grafik.“

Zu den Hoch-Zeiten beschäftigte das Unternehmen bis zu 30 Mitarbeiter, allein zehn davon waren in der Werkstatt mit Einrahmungen aller Art beschäftigt. Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Keith Haring – große Namen gingen hier über die Ladentheke. Bei den Kunden war das Geschäft auch wegen der ungewöhnlich vielfältigen Auswahl an Foto- und Kunst-Kalendern beliebt. „Wir hatten teilweise zwischen 750 und 900 auf Lager.“

Der Niedergang kam schleichend, die Kundschaft wurde weniger, an den Internethandel hat sich Riedel nie herangewagt. Dennoch hat sich das Geschäft über Jahre trotz der veränderten Rahmenbedingungen recht stabil halten können. Die beiden verbliebenen Mitarbeiter Willy Vogt (59) und Otto Fuß (54) haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich ein Investor findet, der ihnen und Hohmann eine Chance gibt. „Ich glaube an unser Geschäft“, sagt Vogt, der selbst schon seit 36 Jahren dabei ist. „Es müsste sich einiges ändern. Vor allem müssen wir hier wieder präsent sein.“

Zu weit von den Eingängen entfernt

Genau das ist das Problem. Weit über 30 Jahre war die Art- und Reprogalerie an der gleichen Stelle, mit einer Schaufensterfront, die von der Breite Straße einzusehen war. „Wir haben ja schon schwere Zeiten erlebt, aber der letzte Umbau war für uns tödlich“, sagt Vogt. Zunächst sei man sehr optimistisch gewesen, dass der damalige Eigentümer den Promarkt als Großmieter habe anlocken können. Doch Hohmann musste den angestammten Platz in der Passage aufgeben, der neue liegt mitten in der Passage, ist deutlich kleiner, hat keine Schaufensterfront mehr und ist daher kaum noch zu finden. „Aus den Augen, aus dem Sinn. Wir sind einfach zu weit von den Eingängen entfernt“, sagt Riedel.

Auch wenn derzeit unklar ist, ob die Rewe-Gruppe auch für den Kölner Promarkt, der erst im August 2012 eröffnet hat, einen Käufer findet, für die Art-Galerie Hohmann dürfte das keine Rolle mehr spielen. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir haben viele Ideen und sind motiviert, würden sehr gerne weitermachen“, sagt Willy Vogt. Ein Interessent habe mal vorgefühlt, sei dann wieder abgesprungen, „weil er sich mehr um sein eigenes Geschäft kümmern muss“.