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Party in Corona-ZeitenOrganisiertes Ausrasten mit Star-DJ Felix Jaehn in Köln

Lesezeit 3 Minuten
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Star-DJ Felix Jaehn in der Lanxess Arena in Köln.

  1. Seit ein paar Wochen dürfen in der Kölner Lanxess Arena Konzerte im Rahmen des zuschauerreduzierten Konzepts „Arena Now“ stattfinden.
  2. In diesem Rahmen hat Star-DJ Felix Jaehn der Kölner Menge ordentlich eingeheizt.
  3. Die vielleicht größte Party auf dem coronagebeteutelten Globus hat bewiesen, dass auch organsiertes Ausrasten funktioniert.

Köln – Einen Flirtversuch mit dem Fuß ist sie wert: die Markierung, die die Besucherbox von der restlichen Fläche der Arena trennt. Wenn man ihn dort doch nur hin und wieder unauffällig zum Takt der Beats absetzen könnte – das würde sich wie Freiheit anfühlen, dachten am Samstagabend sicher viele Feiernde in der Lanxess Arena.

Eine Verlockung, der jedoch alle vorbildlich widerstanden. Es war ein Abend voller positiver Widersprüche in Deutz, wo seit ein paar Wochen Konzerte im Rahmen des zuschauerreduzierten Konzepts „Arena Now“ stattfinden dürfen. Diszipliniertes Schlangestehen, Maske auf, Hände desinfizieren, in vorgezeichneten Bahnen zum eigenen Platz gehen – vor der Corona-Pandemie hätten solche Maßnahmen kaum auf eine bevorstehende, wilde Nacht schließen lassen, sondern wären höchstens als Filmstoff für eine Partydystopie in Betracht gekommen.

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Felix Jaehn bei seinem Auftritt in der Lanxess Arena.

Doch gestern bewies die vielleicht größte Party auf dem coronagebeteutelten Globus, dass auch organsiertes Ausrasten funktioniert. Der Verdienst für den Erfolg gebührt zu großen Teilen dem Stimmungsmacher und Star-DJ Felix Jaehn. Als der drahtige, jungenhafte 25-Jährige mit Maske auf das überdimensionale, sich um die eigne Achse drehende DJ-Podest stürmt, tobt die Menge. Immerhin lockt der weltbekannte DJ 1200 Menschen in die Halle: mit dieser Zahl wären zwei Drittel des Boothauses gefüllt gewesen.

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Gute Stimmung in der Lanxess Arena.

So serviert er seinen Fans zu Beginn direkt den Ursprung seines internationalen Ruhms: den Remix des jamaikanischen Reggae-Songs „Cheerleader“ von Omi. Melodischer Gesang füllt die Halle, Beats peitschen durch die vorwiegend leeren Ränge. Besondere Freude bereitet die Besatzung eine der Boxen im Bühnenbereich.

Regenbogenfahnen und blendende Stimmung

Die kurzzeitigen Bewohner zelebrieren diesen Abstecher in die neue Vergangenheit auch optisch: mit Regenbogenfahnen an den Plexiglasscheiben, Ballons und Lichterketten. Die Stimmung ist blendend. Und auch Jaehn wirkt gut gelaunt. Die gute Laune gehört zwar obligatorisch zu seinem Beruf – doch man nimmt sie ihm widerstandslos ab. „Ihr seid jetzt schon die lauteste Crowd des Jahres“ und „Köln, hast du Bock?“ ruft er seinen Fans entgegen.

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Der DJ verbeugt und bedankt sich mehrfach – auch er scheint die kurzzeitige Erlösung vom dürftigen Surrogat, den diversen Streaming-Plattformen, sichtlich zu genießen. Kurz verlässt er seine Knöpfe und Hebel und schwingt sich auf den "heiligen Altar" des DJ-Pults, um den Menschen einzuheizen. Er ist der Showman in dieser mit Lichteffekten und wechselnden Disco-Rauch-Einsätzen durchorchestrierten, auf 90 Minuten begrenzten Clubnacht. Auch wenn das Wesentliche der Cluberfahrung wegfällt – die in Schweiß getränkte Dichte – so ist doch dieser reglementierte Exzess eine kleine, aber sehr feine Dosis für die, die seit Monaten nach kollektiver Erfahrung dürsten. Mehr von solchen Konzepten.