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Pfarrer Franz Meurer„Wenn ein Kind krank ist, wird nicht getauft, sondern gebetet“

Lesezeit 3 Minuten
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Pfarrer Franz Meurer unterstützt die Typisierungsaktion für das kleine Mädchen aus Vingst.

  1. Nur ein passender Stammzellspender kann das Leben der kleinen Lena retten.
  2. Pfarrer Franz Meurer unterstützt die Familie. Er ist Schirmherr einer groß angelegten Typisierungsaktion.
  3. In drei Fällen hat das schon zum Erfolg geführt.

Köln – Die elf Monate alte Lena aus Vingst hat Blutkrebs. Eine Stammzellspende ist ihre einzige Überlebenschance. Die Eltern aber auch Verwandte, Freunde, Nachbarn und Bekannte setzten auf eine groß angelegte Typisierungs-Aktion, für die Pfarrer Franz Meurer die Schirmherrschaft übernommen hat.

Herr Meurer, Sie verteilen im Veedel Plakate und Flyer, warum engagieren Sie sich für Lena?

Franz Meurer: Weil die Eltern mich gefragt haben. Lena ist das vierte Kind aus unseren Stadtteilen Höhenberg und Vingst bei denen in den vergangen sieben Jahren Leukämie festgestellt wurde. Und dreimal hat es schon geklappt, die Kinder sind wieder gesund. Die Chancen sind also groß, wenn man sich engagiert. Schirmherr ist eigentlich ein blödes Wort, aber es ist schon so bei uns im Veedel: Wir spannen einen Schirm auf über alle Probleme.

Und das hilft?

Nicht immer, aber sehr oft. Denn viele Probleme werden ökumenisch angegangen. Und auch die Muslime machen und alle Menschen, die guten Willens sind. Das ist ja auch unser Ansatz im Veedel: Wir gewinnt. Wir helfen, wenn ein Kind keinen Schulranzen oder kein Fahrrad hat oder nicht in Urlaub fahren kann. Bei Lena, die im Krankenhaus verkabelt in ihrem Bettchen liegt und schon viele Behandlungen über sich ergehen lassen musste, ist es jetzt besonders spektakulär, weil es um Leben und Tod geht.

Kannten Sie die Familie?

Die Eltern haben sich ja schon seit Jahren in unserer Ferienspielaktion Hövi-Land engagiert und sich dort auch kennen und lieben gelernt. Das ist schon der besondere Kick. Aber wir würden das für jedes andere Kind auch machen. Lena selbst habe ich noch nicht bewusst gesehen.

Also haben Sie Lena auch noch nicht getauft?

Taufen, damit die Kinder schnell in den Himmel kommen? Das macht man heute doch nicht mehr. Wenn ein Kind krank ist, wird nicht getauft, sondern gebetet. Die Taufe kann später eine Art Freudenfest sein, wenn alles gut gegangen ist. Und da bin ich optimistisch.

Woher nehmen Sie den den Optimismus?

Die Bedingungen sind gut. Eltern, Familie und Freunde halten super zusammen. Und das ganze Viertel und die Geschäftsleute machen mit. So hat die Firma Logotext kostenlos Plakate und Flyer gedruckt. Und Roland Peters, der Chef des Edeka-Supermarktes, hat eine Sammelbox für die Pfandbons an der Flaschenrücknahme gebastelt. Aber es reicht natürlich nicht, wenn sich nur Leute aus unseren beiden Stadtteilen typisieren lassen. Am besten ist es, wenn die ganze Stadt und die Region mitmacht. So hat sich aus Lindlar, wo unser ehemaliger Gemeindereferent jetzt Diakon ist, schon ein ganzer Bus angekündigt. Und Spenden sind schon von Münster bis in die Eifel eingegangen. Manche Leute wollten gar schon Wattestäbchen mit ihren Speichelproben mit der Post schicken. Das geht natürlich nicht. Aber viel Menschen haben kapiert, dass es wichtig ist, dass man füreinander da ist. Solidarität ist etwas Existenzielles.

Gesucht werden Spender im Alter von 17 bis 55 Jahren. Da fallen Sie und viele andere schon mal raus.

Ja, darüber ist man wohl nicht mehr knackig genug. Aber wir können spenden. Beispielsweise 35 Euro. Soviel kostet eine Typisierung und die Speicherung in der Datenbank der DKMS.