Die Verwaltung soll für eine Million Euro neue öffentliche Toiletten anschaffen und im Stadtraum testen. Die WCs sollen geschlechterneutral und barrierefrei sein.
„Pinkeln ist politisch“Kölner Rat beschließt Pilotprojekt für öffentliche WCs
„Pinkeln ist ein Grundbedürfnis, und damit ist Pinkeln politisch“, sagte Volt-Ratsherr Daniel Jeschka. Auf Initiative von Volt hat der Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung einen Antrag des Ratsbündnisses beschlossen, nach dem die Verwaltung ein Pilotprojekt mit neuen öffentlichen Toiletten starten soll. Dafür soll die Stadt in den kommenden beiden Jahren eine Million Euro bereitstellen.
Obwohl 2013 ein Toilettenkonzept verabschiedet wurde, sei Köln „weit entfernt von einem flächendeckenden Angebot öffentlicher und barrierefreier Toiletten“, begründete das Ratsbündnis. Besonders in den Stadtvierteln fehlten Aborte an zentralen Plätzen, in Parks oder an Spielplätzen. Deshalb soll die Stadtverwaltung nun einige neue öffentliche Toiletten anschaffen und in einer zweijährigen Pilotphase testen. Für den Kauf sieht der Stadtrat für 2023 und 2024 je 500.000 Euro vor. Welche WC-Modelle das sein werden, steht noch nicht fest. Sie sollen jedoch „nach Möglichkeit barrierefrei und geschlechterneutral sein und je nach Standort auch über Wickelmöglichkeiten verfügen“ und „autarke Ökotoiletten“ sein, heißt es in dem Antrag. Es könne auch „experimentiert werden“, etwa mit Pissoirs, speziell für Frauen, sagte Jeschka. 2024 sollen die Bürgerinnen und Bürger an der Standortsuche für die Test-Toiletten beteiligt werden.
Urinale bleiben kostenlos, Sitztoiletten nicht
Die FDP wollte unter anderem ergänzen, dass vorhandene, aber derzeit geschlossene öffentliche Toiletten etwa in verschiedenen Zwischenebenen von U-Bahn-Stationen wieder geöffnet werden. Das lehnte das Ratsbündnis zunächst ebenso ab wie auch einen Vorstoß der SPD. Die Sozialdemokraten forderten, dass die Nutzung sämtlicher öffentlicher Toiletten kostenlos sein soll. Das sei „ein wichtiger Schritt gegen die Diskriminierung von Frauen und Mädchen“, begründete die SPD. In den sogenannten „City-Toiletten“ sind zwar die Urinale umsonst nutzbar. Die Toiletten in den Anlagen, auf die man sich setzen kann, kosten jedoch 50 Cent.