Elektroschock-WaffePolizei Köln mit Tasern auf Streife – erster Einsatz in LVR-Klinik
Köln – Die ersten Streifenteams der Kölner Polizei führen seit Montag so genannte Elektroschockpistolen mit. Die Taser sollen vor allem deeskalierend wirken, sagte der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz bei der offiziellen Übergabe im Präsidium in Kalk. „Wir erhoffen uns, dass unseren Einsatzkräften mit den Geräten mehr Respekt gegenübergebracht wird.“ Alleine die Androhung des Einsatzes mit dem gut sichtbaren und von Schusswaffen unterscheidbaren knallgelben Gerät solle schon die Wirkung erzielen, dass aggressive Personen zur Ruhe gebracht werden. Etwa bei randalierenden Jugendgruppen oder alkoholisierten gewaltbereiten Menschen sei das möglich.
Sollte mit dem Gerät doch geschossen werden, feuert der Taser zwei nadelförmige Pfeile ab, mit denen über einen Draht elektrische Impulse auf eine Person ausgelöst werden. Diese verursachen für wenige Sekunden enorme Schmerzen, weil Strom durch Muskeln und Nerven verläuft. Die Muskeln werden dabei gelähmt, die Zielperson außer Gefecht gesetzt. Anschließend können die Pfeile aber in aller Regel ohne bleibende Schäden wieder entfernt werden – das unterscheidet die Taser etwa von Schlagstöcken, Pfefferspray oder Schusswaffen. Auch direkt am Körper kann wie Waffe ausgelöst werden. Der Einsatz bei Kindern oder Schwangeren sei ausgeschlossen, sagt Lotz.
Pilotprojekt in Rhein-Erft
Den ersten Taser-Einsatz gab es schon am Mittwochnachmittag. In der LVR-Klinik in Merheim randalierte ein mutmaßlich psychisch kranker und unter Drogeneinfluss stehender Patient in seinem Zimmer. Die Beamten hielten den Taser für das am besten geeignete Einsatzmittel und überwältigten den Mann damit. Er blieb so gut wie unverletzt.
In den vergangenen Monaten gab es einen Testlauf unter anderem im Rhein-Erft-Kreis. Das Pilotprojekt sei zufriedenstellend verlaufen, hieß es. Am Montag wurden zunächst 50 der Taser an das Personal der Wachen Kalk und Innenstadt ausgeteilt. Alle Streifenwagen der beiden Wachen seien nun ausgestattet, hieß es. Die Wachen in Mülheim, Ehrenfeld und Nippes sollen noch folgen. Bevor die Taser aber zum Einsatz kommen dürfen, muss das Personal noch mit den Geräten geschult werden. Geplant sei perspektivisch, dass 180 Geräte eingesetzt werden. Etwa 1100 Beamtinnen und Beamte des Streifendienstes sollen darin geschult werden. Ein Einsatz etwa bei der Bereitschaftspolizei oder anderen Einheiten ist zunächst nicht geplant.