Baubeginn ab Frühjahr 2019Vorfreude auf die neue Porzer City
Porz – Beifall für die Verwaltung, Beifall für die Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt und die Ankündigung, dass das Dechant-Scheben-Haus auch wirklich verschwindet – die Bürgersprechstunde des Bürgervereins Porz-Mitte sorgte für Zufriedenheit. Im Restaurant „Linden“ an der Bahnhofstraße hatten sich gut 30 interessierte Bürger eingefunden, um sich über die großen Bauprojekte in der Porzer Innenstadt informieren zu lassen. Auskunft gaben die Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, Brigitte Scholz, und Katharina Klemmt, Planerin der Modernen Stadt. Erstere erläuterte das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), letztere berichtete über den aktuellen Stand auf der Baustelle am Friedrich-Ebert-Platz.
Mit dem ISEK will die Verwaltung knapp 15 Millionen Euro an Fördermitteln beim Land für städtische Bauprojekte einwerben. Das Geld soll helfen, das Porzer Zentrum zu verschönern und zu beleben. Mitfinanziert werden sollen etwa der Neubau der Grundschule an der Hauptstraße, eine Umgestaltung der Grünfläche an der Glashüttenstraße und ein attraktiverer Rheinboulevard unterhalb des Bezirksrathauses. „Wir stehen am Anfang eines mehrjährigen Prozesses“, sagte Scholz.
Das Entwicklungskonzept, zu dem die Bürger auch ihre Vorschläge eingereicht hatten, wurde am 27. September im Rat verabschiedet. Dabei handelt es sich um eine grobe Rahmenplanung, die im einzelnen noch konkretisiert werden muss. Die ersten Förderanträge sollen im Herbst 2019 gestellt werden. Wie ein aufgewerteter Rheinboulevard letztendlich aussehen wird oder die neu gebaute Schule, ist also noch längst nicht klar. Klar ist für Amtsleiterin Scholz nur, dass „der einmalig schöne Blick am Rhein“ besser genutzt werden muss – etwa durch mehr Gastronomie an der Uferpromenade.
Konkreter war dagegen der Vortrag von Stadtplanerin Klemmt, die in Kurzform noch einmal das Ende des ehemaligen Hertie-Kaufhauses erläuterte. Acht Jahre hatte das Gebäude nach der Pleite der Warenhauskette leer gestanden. Jahrelang war es nicht gelungen, einen Käufer für die immer weiter verfallende Immobile zu finden. Anfang 2014 hatte schließlich die Stadt das marode Gebäude für 3,9 Millionen Euro gekauft und den Abbruch geplant. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. In nur wenigen Monaten ist das Haus in diesem Sommer gefallen. „Es ist wirklich toll, wie zügig und sauber der Abriss gelaufen ist“, kommentierte Sigrid Alt, erste Vorsitzende des Bürgervereins die Arbeiten. Mittlerweile wird auf der riesigen Baustelle die Baugrube ausgehoben.
Im Frühjahr 2019 beginnt zunächst die Moderne Stadt mit dem Bau von Haus 1, welches direkt an der Hauptstraße entsteht. Zuerst wird die Tiefgarage gebaut und darüber das neue Gebäude. Außerdem wird das sogenannte Verteilerbauwerk errichtet, das die späteren drei Tiefgaragen verbindet. Denn jedes der geplanten drei neuen Gebäude hat seine eigene Tiefgarage, die aber alle über die immer noch vorhandene Zufahrt unter der Brücke über die Hauptstraße angefahren werden. Haus 2, an der Ecke von Wilhelmstraße und Josefstraße, baut das Unternehmen Sahle-Wohnen. Die Arbeiten sollen im Herbst 2019 startet. Als letztes folgt dann Haus 3 – Baubeginn voraussichtlich im Frühjahr 2020 –, welches die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft errichtet und in dem die Kirchengemeinde St. Josef Räume ankaufen wird. Die Häuser 1 und 2 sollen 2021 fertig sein, Haus 3 in 2022.
Dann wird auch das Dechant-Scheben-Haus verschwinden, teilte Pfarrer Heinz-Otto Langel mit. „Der Kaufvertrag wird noch in diesem Monat unterschrieben“, kündigte der katholische Geistliche an. Seit langem verhandeln die Gemeinde St. Josef, Eigentümer des Gebäudes, und die Stadt über die Immobilie. Ziel ist es, das Gebäude, welches direkt an St. Josef anschließt, abzureißen und die Kirche freizustellen. Bis jetzt waren sich die Verhandlungspartner aber über Kaufpreis und Ablauf des Abbruches nicht einig.
Wie viel die Gemeinde für das Gebäude von der Stadt bekommen wird, sagte Langel nicht. Nur soviel: Das Haus werde erst abgebrochen, nachdem die neuen Kirchenräume in Haus 3 fertig sind. Also frühestens 2022. „Ein Ausweichquartier für die Gläubigen wollte nämlich niemand zahlen“, so Langel. Das wäre nötig geworden, hätte man das Gebäude schon jetzt abgebrochen.
Sigrid Alt, Erste Vorsitzende des Bürgervereins
Pfarrer Heinz-Otto Langel