Tauben haben einen schweren Stand. Auf dem ehemaligen Real-Gelände in Porz-Eil kommen sie in einem Taubenhaus unter.
TierschutzUnterstützung für Porzer Taubenhaus gesucht – hier stehen drei Ehrenamtler alleine da
Astrid Schumacher und Beate Cremer werden von der Ferne aus beobachtet. „Ich schmeiße denen schon einmal was hin“, sagt Schumacher. Kaum hat sie eine Ladung Mais verstreut, kommt Bewegung in die Beobachter aus der Ferne. Ein paar Flügelschläge später sind sie den beiden Frauen sehr nah: Tauben. Für sie gibt es ein kleines Haus im nicht öffentlichen Außenbereich des ehemaligen Real-Marktes.
Etabliert wurde das Taubenhaus, als sich die Tiere noch zu Real-Zeiten auf den Strommästen auf dem Parkplatz niedergelassen hatten und sich fleißig mit dem versorgten, was Menschen zufällig oder absichtlich von den Imbiss- und Pommesbuden fallen gelassen hatten. Menschen, denen die Tiere am Herzen lagen, hatten mit der damaligen Marktleitung gesprochen, erzählt Beate Cremer. Die Tauben aus dem Kundenbereich wegzuhalten und praktisch hinter das Haus zu verlegen, stieß auf Zustimmung. Denn leben die Tauben in einem Haus, lässt sich ihre Population in den Griff bekommen. Dazu werden einfach echte Eier durch welche aus Plastik oder anderem Material ersetzt. So waren Marktleitung und Taubenfreunde gleichermaßen zufrieden. Denn die Tiere einfach andernorts umzusiedeln, wäre nicht möglich gewesen.
Ehrenamtlerinnen schauen täglich bei Tauben in Eil vorbei
Mit dem Aus der Real-Kette und der Schließung des Marktes stellte sich für die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sowie der Interessengemeinschaft Porzer Stadttauben die Frage: Was passiert nun mit den Tieren? Das Gute ist, das Taubenhaus durfte auch nach der Schließung des Marktes bleiben. Auch der neue Besitzer der Immobilie, Kaufland, hat sein ok gegeben.
Und so schauen Astrid Schumacher und Beate Cremer im Wechsel täglich bei den Tauben vorbei. Dann gibt es Futter und zweimal in der Woche muss das Taubenhaus gereinigt werden. Das ist mit Papier und Pappe ausgelegt. Die sind schnell in einem Müllsack verstaut. Beate Cremer greift zum Besen und kehrt durch. Astrid Schumacher füllt in der Zeit die Tränke auf. Zwei Tauben, die in einem Regal sitzen und „brüten“, schauen interessiert zu. Was sie nicht wissen, ihre Mühe wird keinen Erfolg bringen. Die echten Eier sind gegen welche aus Plastik ausgetauscht. So soll die Population weiter verringert werden.
Neues Taubenhaus und mehr Unterstützung gefordert
Die Tauben sehen gut aus, dennoch plagen Cremer und Schumacher Sorgen. „Die ganze Arbeit und auch die Kosten für das Futter wird von aktuell drei Personen gestemmt“, sagt Beate Cremer. In den vergangenen Monaten sind rund 350 Euro dabei draufgegangen – auch artgerechtes Tierfutter ist teurer geworden. Das Taubenhaus selbst hat auch schon bessere Tage gesehen. Beate Cremers Mann bessert aus, wo es nur geht. „Schöner wäre es, wenn wir ein neues Taubenhaus bekommen“, sagt Cremer.
Solche Häuser sind in Köln nicht wirklich was Neues. Im November 2019 wurde am Hansaring ein erstes Taubenhaus errichtet. Dort werden die Tiere artgerecht gefüttert und die Population klein gehalten. Mit Erfolg, wie es schon zu einem früheren Zeitpunkt seitens der Stadtverwaltung hieß. Von dieser erhoffen sich Beate Cremer und Astrid Schumacher künftig Hilfe. Warme Worte, wie toll die Arbeit sei, reichen nun einmal irgendwann nicht aus. „Ein neues Taubenhaus kostet Geld“, sagt Astrid Schumacher. Wenn die Stadt ein Interesse daran habe, Taubenpopulationen kleinzuhalten, müsse sie da unterstützen. „Ein Taubenhaus nutzt allen, den Taubenliebhabern wie auch den -hassern“, sagt Schumacher.
Doch nicht nur über die Unterstützung der Stadt freuen sich die beiden Ehrenamtlerinnen, auch über weitere Tierfreunde, die mitanpacken wollen. Gerade in der dinkleren Jahreszeit ist das wichtig. Wer Interesse hat, zu helfen, kann sich bei Beate Cremer telefonisch unter der Rufnummer 01 52/29 95 06 90 oder per E-Mail an cremerbeate@aol.com melden.
Für den Tag sind Cremer und Schumacher mit ihrer Arbeit fertig. Die Tauben, die nach dem kleinen Mais-Snack zunächst wieder aus der Entfernung die beiden Frauen beobachtet hatten, legen ihre scheu etwas ab und wagen sich schon einmal in Richtung Taubenhaus. Vielleicht treffen sie dort künftig auf weitere Menschen, die sich um sie kümmern.