KinderbetreuungStadt hinkt eigenen Zielen weiter hinterher
Die Stadt hat eine neue Offensive zum Ausbau der Kinderbetreuung angekündigt. Im Jugendhilfeausschuss des Rates kündigte die Verwaltung an, eine Vorsorgungsquote bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen von 60 Prozent erreichen zu wollen. Allerdings handele es sich um ein „langfristiges Ziel“. Tatsächlich fällt die alljährliche Bilanz im „Statusbericht zum Ausbau der Kindertagesbetreuung“ nicht ganz so positiv aus, wie die Ankündigung in einer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion der Linken klingt.
Familien ziehen aus der Stadt
Die Stadt ist weiterhin deutlich von der 50-Prozent-Marke entfernt, die bereits vor Jahren als Ziel ausgegeben wurde. Sie wird nun für „spätestens 2025“ angepeilt. Wenn in den nächsten Wochen vier neue Kindertagesstätten mit insgesamt 240 neuen Plätzen – davon 128 für Kleinkinder - eröffnet werden, klettert die Versorgungsquote leicht auf 44,5 Prozent. Im vergangenen Jahr lag sie bei 43 Prozent. Die Quote steigt auch, weil die Zahl der Kleinkinder zurückgegangen ist. Da die Geburtenrate in den vergangenen Jahren hoch geblieben ist, dürfte dies auch daran liegen, dass immer mehr junge Familien aus der Stadt ziehen.
Linke: „Elternwille wird missachtet“
Die Linke warf der Stadt „Versagen“ und eine Missachtung des Elternwillens vor, weil sie zu stark auf die Tagespflege setze, obwohl die meisten Eltern einen Kita-Platz haben wollen. Etwas über 12 Prozent der Kinder unter drei Jahren werden von Tagesmüttern oder -vätern sowie im wachsenden Angebot der „Großtagespflege“ betreut.
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Ein weiteres Problem: Die Zahlen sind Durchschnittszahlen. Es gibt sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen. So liegt die Versorgungsquote bei der U3-Betreuung in Urbach, Ensen, Heimersdorf, Merkenich, Immendorf, Braunsfeld, Lind, Höhenberg, Brück oder Stammheim unter 30 Prozent, während in anderen Vierteln Quoten von deutlich über 60 Prozent erreicht werden. In Vogelsang, Gremberghoven oder Libur liegen sie sogar über 80 Prozent.
Oft fehlen geeignete Flächen
Das Ziel bleibe, vor allem für die unterversorgten Stadtteile das Angebot zu verbessern, so die Verwaltung im Jugendhilfeausschuss. Viele Projekte seien geplant, allerdings fehlten vielerorts die geeigneten Flächen. Deshalb will die Stadt nun vom Ziel einer wohnortnahen Versorgung abweichen und so genannte „Planungsregionen“ bilden. So sollen nun auch Plätze für Kinder aus den benachteiligten Stadtteilen im Nachbarviertel geschaffen werden.
Die Linke nannte die aktuelle Bilanz ein „Armutszeugnis“. „Frau Rekers vollmundig verkündetes Ziel, jährlich 1000 Kita-Plätze zu schaffen, wird auch dieses Jahr verfehlt“, so Fraktionschef Jörg Detjen. Er forderte, dass die Stadt wieder stärker in den Kita-Bau einsteigen und weniger auf private Investoren setzen soll.