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Feuer in TiefgarageFeuerwehrmann bei Brand in Köln-Porz schwer verletzt

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In der Glashüttenstraße in Köln-Porz hat es in der Silvesternacht gebrannt.

Porz – Auf dem Rasen vor dem Abgang in die Tiefgarage liegen die Helme, die Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen der beiden verletzten Feuerwehrmänner, bedeckt von einem rot-weißen Absperrband. Die Männer sind bereits im Krankenhaus. Ihre Ausrüstung hat die Polizei für weitere Untersuchungen sichergestellt.

Das neue Jahr ist gerade mal zwei Stunden alt an diesem Freitagmorgen, und es hätte kaum dramatischer beginnen können für die Freiwillige Feuerwehr Urbach. Beim Löschen zweier brennender Autos in einer Tiefgarage an der Glashüttenstraße ist ein Brandbekämpfer schwer verletzt worden, ein zweiter leicht. Beide haben hochgiftiges Rauchgas eingeatmet.

Während ihren Kollegen der Schreck noch ins Gesicht geschrieben steht, spricht der Leiter der Berufsfeuerwehr, Johannes Feyrer, gefasst von der „kritischsten Einsatzsituation“ seit dem Tod eines Feuerwehrmanns in Köln vor fast 20 Jahren. Wie es dazu kommen konnte, sei noch völlig unklar.

Notruf abgesetzt

Dabei hatte der Jahreswechsel für die knapp 40 Urbacher Feuerwehrleute entspannt begonnen. Wie jedes Jahr hatten sich die Brandbekämpfer mit ihren Familien auf der Wache an der Kaiserstraße getroffen, um gemeinsam zu essen und auf das neue Jahr anzustoßen – wissend, dass jede Sekunde ein Einsatz dazwischen kommen kann.

Und genau das geschieht um 1.23 Uhr: Passanten melden über Notruf ein brennendes Auto in dem Parkhaus. Anwohner erzählen tags darauf, dass sie Kinder oder Jugendliche als Brandstifter verdächtigen, die „so etwas“ schon häufiger in der Gegend getan hätten. Die Polizei jedoch kann das bislang nicht bestätigen.

Die beiden Urbacher Feuerwehrmänner und ein dritter Kollege sind der erste Angriffstrupp vor Ort. Sie steigen in die Garage hinab. Dichter Qualm schlägt ihnen entgegen, die Sicht geht gegen Null, wie die Einsatzleitung später berichtet. Was dann genau geschieht, ist noch unklar. Fest steht nur, dass die Männer kurz darauf eine so genannte „Mayday“-Meldung per Funk absetzen, ein Notfall also.

Ein inzwischen eingetroffener Trupp der Freiwilligen Feuerwehr Heumar sowie drei Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr eilen in das Parkhaus, finden ihre drei Kollegen und bringen sie ins Freie. Die beiden Verletzten haben sich die Atemschutzmasken vom Gesicht gerissen, weil ihnen offenbar die Luft in den Flaschen ausgegangen war. Warum die mitgeführte Atemluft plötzlich knapp wurde, untersuchen jetzt die Polizei und Fachkräfte für Arbeitsschutz. Waren die Geräte defekt? Haben die Männer im dichten Rauch die Orientierung verloren und fanden den Ausgang nicht? Oder beides? „Spekulationen verbieten sich im Moment“, sagt Feuerwehrchef Feyrer.

Feuer schnell gelöscht

Die beiden Verletzten und ihr Kollege vom ersten Trupp gelten als erfahrene, besonnene Brandbekämpfer, zwei von ihnen haben jeweils mehr als 25 Jahre Diensterfahrung aus hunderten Einsätzen – mehr als viele Berufsfeuerwehrmänner. „Die drei sind das, was man Garanten nennt“, sagt Feyrer.

Gerade zu Silvester, wo viele Einsätze anfallen, sei es üblich, dass die freiwilligen Kollegen die Hauptamtler unterstützen, zum Beispiel die Wachen der Berufsfeuerwehr besetzen und bei Notrufen auch als erste ausrücken. Ausrüstung und Ausbildungsstandards seien bei ehrenamtlichen wie bei hauptberuflichen Feuerwehrleuten exakt dieselben, betonen Feyrer und sein Kollege Peter Christen von der Freiwilligen Feuerwehr.

Die übrigen Einsätze in der Silvesternacht sind dagegen vergleichsweise glimpflich verlaufen. Zehn Minuten vor dem Feuer in Porz waren Feuerwehrleute zu einer brennenden Wohnung an der Gernsheimer Straße in Ostheim ausgerückt. Die Zimmer standen im Vollbrand, die Bewohner hatten sich rechtzeitig retten können.

Um 4.30 Uhr gingen acht Gartenlauben an der Eythstraße in Kalk in Flammen auf. Die Einsatzkräfte brachten mehrere Gasflaschen in Sicherheit, am frühen Vormittag war der Brand gelöscht. Insgesamt zählten Feuerwehr und Rettungsdienst zwischen Donnerstag, acht Uhr, und Neujahr, sieben Uhr, 867 Einsätze, 80 mehr als im Vorjahr. Die Mitarbeiter des Rettungsdiensts mussten sich vor allem um Betrunkene kümmern.