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Müllproblem in Köln-FinkenbergBürgerverein nimmt die Hausverwaltungen in die Pflicht

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Müll verschandelt viele Straßen und Wege in Finkenberg.

Weniger Müll auf dem Platz der Kulturen, mehr Menschen, die sich beteiligen – die leichte Euphorie, die Christian Storto jüngst bei der „Porz putzt munter“-Aktion verspürte, ist einer großen Enttäuschung gewichen.

„Als ich den Parkplatz vor der Kita meines Sohnes aufsuchte, war da leider nicht nur der übliche Müll der Imbisse und Schnellrestaurants in der Umgebung, sondern ich sah überall auch Koffer, Auto-Ersatzteile und Umverpackungen des nahen Discounters“, so der zweite Vorsitzende des Bürgervereins Finkenberg. „Einfach nur traurig ein solches Benehmen.“

Doch nun nach den Osterfeiertagen kommt es ganz dick. An einigen Hochhäusern an der Konrad-Adenauer-Straße, Brüsseler Straße und Stresemannstraße quellen die Mülltonnen über. Müllsäcke und loser Unrat stapeln sich. Einkaufswagen von Baumarkt und Discounter sind zu zusätzlichen Müllcontainern umfunktioniert. Auch Sperrmüll sieht man überall, der wird oftmals auch von außerhalb hier einfach abgeladen.

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Auch Sperrmüll gehört zum gewohnten Bild im Stadtteil.

Tauben picken aus leeren Pizzaschachteln ein paar Krümel auf oder bearbeiten mit ihren Schnäbeln auf Mülltonnen hockend die Tüten. Auch sonstiges Getier könnte seine helle Freude an den Müllbergen haben. Im Gegensatz zu Christian Storto. „Das ist ätzend und ekelhaft. Durch den Wind wird der ganze Müll noch mehr verteilt“, schimpft er.

Das Müllproblem ist vielschichtig

Der 45-Jährige hat dem Müll im Veedel schon seit langem den Kampf angesagt. Mit dem ältesten Kind geht es oft mehrmals die Woche mit Mülltüten und Greifzange durch den Stadtteil. Unterstützung bei seinen Touren erhält er dabei auch von Christoph Grabinski. Nachdem beide im Veedel Schilder angebracht hatten, dass „dieser Müll doch doof“ und Finkenberg kein Müllplatz sei, sei es tatsächlich ein wenig besser geworden. So hatte es Christian Storto am Putz-Aktionstag vermutet.

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Überquellende Mülltonnen an den Hochhäusern Konrad-Adenauer-Straße, Ecke Brüsseler Straße

Jetzt die Ernüchterung. Das Problem hat dabei gleich mehrere Seiten. Zum einen gibt es diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die einfach alles achtlos wegwerfen, zum anderen „schlechte Müllsammelsysteme“ wie Storto die Plätze nennt, wo die Container mancher Hochhäuser aufgestellt sind. Erschwerend hinzu käme, dass es meist keine ortsansässigen Hausmeister gebe. Und wenn welche bemüht seien, stünden dem gegenüber „bescheidene Müllsammelsysteme und eine Hausverwaltung, die nichts investiert“.

Kölner schreibt einen Brief an die Hausverwaltungen

Die Hausverwaltungen hat Storto nun angeschrieben. Er schildert ihnen nicht nur die Müllprobleme, sondern auch die Gefahrenstellen auf Bolz- und Basketballplatz sowie eine Tiefgarage samt Parkdeck, die seit Jahren ungenutzt verrottet. „Uns ist bewusst, dass man jahrzehntelange Misswirtschaft und Verrohung nicht von heute auf morgen beseitigen kann, jedoch haben die Bürger diese Situation lange genug hinnehmen müssen, so dass wir nun verständlicherweise des Wartens überdrüssig sind“, heißt es in einem Schreiben des Bürgervereins an die zuständigen Immobiliengesellschaften. Will man Menschen im Veedel auf das Thema Müll ansprechen, gehen viele diesen Fragen aus dem Weg. Diejenigen, die antworten, können es schon fast nicht mehr hören.

Bürgerverein gibt nicht auf

Oft wird die Schuld bei anderen gesucht. Nur wenige kommen mit Ideen oder Forderungen. Größere Müllcontainer, die seitens der Hausverwaltungen zur Verfügung gestellt werden sollen, zum Beispiel. Oder aber auch: „Einfach mal weniger Müll produzieren“, sagt ein 19-Jähriger und erntet dafür von seinen Freunden, die mit ihm unterwegs sind, zustimmendes Nicken.

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Was man mit den ganzen Autoreifen, die immer wieder im Veedel weggeworfen werden, machen kann, hat sich Nadine Storto überlegt. „Wir könnten sie als eine Art Blumenkübel nutzen.“ Wenn es danach geht, müsste Finkenberg künftig viele Stellen mit bunten Blüten haben. Wegen der jüngsten Enttäuschungen, will sich der Bürgerverein nicht unterkriegen lassen. „Wir machen trotz allem weiter“, betont Christian Storto. Rückschläge fasse man als zusätzliche Motivation auf.