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Flüchtlingsheime in Köln-PorzZustimmung für zwei Standorte

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Auf Ackerflächen am Loorweg in Zündorf (links) und in Wahn an der Nachtigallenstraße, Ecke Albert-Schweitzer-Straße, sollen Flüchtlingsunterkünfte entstehen.

Zündorf/Wahn – Zwei neue Flüchtlingsunterkünfte werden in Porz errichtet – dem Plan hat auch die Bezirksvertretung zugestimmt. Zwei Änderungsanträge wurden zusätzlich beschlossen, die Wünsche der CDU-Fraktion aber abgelehnt. Die Christdemokraten hatten gefordert, die Verwaltungsvorlage solle komplett zurückgezogen und die 136 geprüften Standortvorschläge zur Flüchtlingsunterbringung sollten offengelegt werden. Die Standorte an der Albert-Schweitzer-Straße und am Loorweg lehnt die CDU generell ab.

Anwohner des Loorwegs protestieren gleichfalls. Stellvertretend übergab Manfred Eckhoff dem Bezirksbürgermeister eine Liste mit 280 Unterschriften. „Wir sind einfach übergangen worden und das kann nicht sein“, kritisierte Eckhoff das Vorgehen der Stadt. „Zum einen befürchten wir, dass sich ein Ghetto bildet. Zum anderen ist die Infrastruktur dort sehr schlecht. Es gibt ja noch nicht einmal einen vernünftigen Bürgersteig. Das kann nicht gut für die Kinder sein.“ Eckhoff hegt den Verdacht, dass es nicht bei den 80 laut Plan dort unterzubringenden Personen bleiben werde. „Das Grundstück ist ja viel größer als das Gebäude“, sagte er. „Da werden mit der Zeit bestimmt noch mehr Leute einziehen.“

Über die späte und schleppende Information seitens der Stadt ärgerten sich alle Lokalpolitiker. „Bis heute haben wir kein Gesamtkonzept vorliegen“, bemängelte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Werner. „Die Verwaltung hat das Thema seit Jahren verschlafen.“ Dass die Flüchtlings-Thematik zu spät ins Auge gefasst worden sei, bestätigt Dieter Redlin, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Er nimmt allerdings auch die Politiker selbst in die Verantwortung. „Wir sind doch alle selber schuld. Spätestens seit September, als der Flüchtlingsstrom immer größer wurde, hätte uns klar sein müssen, dass schnell etwas passieren muss“, sagte Redlin. „Es ist nicht nur die Aufgabe der Verwaltung, sondern die Parteien müssen die Diskussionen führen und auf Probleme aufmerksam machen.“

Nach Einschätzung der SPD-Fraktion verhält sich vor allem die CDU verantwortungslos. „In Gänze gegen die Vorlage zu sein, ist menschlich nicht verantwortbar, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Joisten. Die SPD habe sich über die rege Beteiligung von Bürgern gefreut, die Kritik, aber auch Verbesserungsvorschläge vorgebracht hätten. Deshalb soll laut SPD-Änderungsantrag mit der Standort-Prüfung auch nach dem möglichen Ratsbeschluss fortgefahren werden. So haben die Freiflächen an der Nordanbindung zum S-Bahnhof Wahn und das Gebiet des Bebauungsplans Houdainer Straße ins Spiel gebracht.

Die Grünen-Fraktion wünscht sich, dass der Bezirksbürgermeister die Politik, Kirchen, Ortsringe sowie Vereine am Runden Tisch versammelt, um die Integration der Flüchtlinge zu unterstützen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club Köln denke schon daran, Fahrtrainings für die Flüchtlinge anzubieten.