Friedhof LeidenhausenPaddeln zwischen Gräberfeldern

Ein Grab im pflegefreien Bestattungsfeld auf dem Friedhof Leidenhausen
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Eil – Seinen parkähnlichen Charakter hat sich der Friedhof Leidenhausen über die Jahre bewahren können. Denn hier gibt es mehr Platz als benötigt wird. Er sollte einmal der Zentralfriedhof von Porz werden. Aber die Porzer Ortsteile wollten nicht auf ihre angestammten Friedhöfe verzichten. Deshalb ist hier heute noch reichlich Platz, der nicht für Bestattungen benötigt wird. Mit dem Rücken liegt der Friedhof an Autobahn und Bahntrasse, den Besuchern öffnet er sich auf Eiler Seite. Zwar verspricht das den hier Bestatteten eine gewisse Ruhe, die allerdings zwischen Anfang Oktober und Mitte Februar samstags in den Morgenstunden gestört wird. Dann nämlich gehen dort Jäger auf die Jagd nach unerwünschten Besuchern des Friedhofes, den Kaninchen. „Wir haben die Jagd jetzt zum ersten Mal mit zwei Falknern gemacht“, sagt Manfred Schell, Betriebsleiter der städtischen Friedhöfe in Porz. Das sei dann ganz geräuschlos geschehen.
Kleines Gewässer in der Mitte
Als der Friedhof angelegt wurde, gab es noch ein kleines Gewässer in seiner Mitte. Das ist mittlerweile verlandet. Aber Schell, der seit 1984 in Diensten der Friedhofsverwaltung ist, kann sich noch gut daran erinnern, dass früher Besucher des Friedhofs sogar Luftmatratzen mitgebracht hatten und auf dem kleinen See gepaddelt sind. Es gebe Überlegungen, ob an dieser Stelle nicht wieder ein See oder ein Japanischer Garten angelegt werden soll, sagt Schell. Das würde die Attraktivität des Friedhofes für Besucher sicher erhöhen.
Der Wandel in der Bestattungskultur hat auf dem jungen Friedhof Leidenhausen seine Spuren hinterlassen. Vor 20 Jahren war seine Fläche noch erweitert worden und bekam Platz für mehr als 7000 Grabstätten. „Diese Erweiterungsflächen werden aber heute wegen der vielen Urnenbestattungen gar nicht mehr gebraucht“, sagt Schell. Vor zwölf Jahren wurden dann auch „pflegefreie“ Bestattungsflächen angelegt. In den Rasen eingebettet ist eine Basisplatte in der Größe von 50 mal 60 Zentimetern. Darauf können Grabsteine aus unterschiedlichen Materialien gelegt werden. Auch Blumen, Grableuchten und Figuren sind möglich. Die Hinterbliebenen müssen sich um nichts kümmern, denn die Grabpflege liegt in den Händen der Friedhofsverwaltung. Solche pflegefreien Grabstätten können für Zyklen von jeweils zwölf Jahren gepachtet werden. „Einige der ersten wurden nicht verlängert und sind jetzt wieder frei “, sagt Schell.
Auch Peter Kessel, besser bekannt als „Orgels Pitter“, hat auf dem Leidenhausener Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden. Das bekannte Kölsche Original ist im Juni 2010 im Beisein von mehr als 200 Trauergästen, darunter Ludwig Sebus, der dem Verstorbenen bei seinem Begräbnis zwei Lieder widmete, zu Grabe getragen worden. Aber auch wer kein Grab besuchen möchte, kann zum Friedhof kommen. Sein parkähnlicher Charakter verleitet nämlich zu einem besinnlichen Spaziergang.