Fundsachenversteigerung am Flughafen Köln-BonnDie Lust am Spiel mit dem Ungewissen

Rund 200 Besucher kamen zur Versteigerung im Köln/Bonner-Flughafen, um Fundsachen, die Passagiere im Laufe des vergangenen Jahres vergessen hatten, zu ersteigern.
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Grengel – „100, 150, 160, 170, 180 – wer bietet mehr, wer bietet mehr?“ In rasantem Tempo treibt Auktionatorin Meike Nahli den Preis eines gebrauchten Tablet-Computers in die Höhe. Nach und nach werden es weniger Bieter, die ihre knallgrünen Schildchen mit eigener Nummer hochhalten. „220 Euro, zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten an die Bieterin mit der Nummer neun“. Die junge Frau freut sich, dass sie sich bei der Fundsachen-Versteigerung im Flughafen gegen die restlichen Schnäppchenjäger durchgesetzt hat und nimmt ihre Errungenschaft gleich in Augenschein.
Doch bei der Auktion auf der Bahnverteilerebene im Terminal 2 haben auch die restlichen rund 200 Besucher gute Chancen, gut erhaltene Tablets, Laptops oder Mobiltelefone zum günstigen Preis zu ergattern. Denn die haben Passagiere im vergangenen Jahr besonders häufig im Flughafen Köln/Bonn zurückgelassen. 1300 Fundstücke kamen unter den Hammer. Neben Schmuck, einer Mikrowelle, Stofftieren und Zigarettenstangen auch jede Menge voller Koffer und Reisetaschen. Die waren ebenfalls begehrt, denn hier machte der Überraschungseffekt für viele den Reiz aus.
„Wir wissen nicht, was im Reisegepäck enthalten ist“, betont Meike Nahli vom Auktionshaus Wendt in Darmstadt, das die Versteigerung leitete und sich auf sogenannte „Lost & Found“-Veranstaltungen spezialisiert hat. „Es besteht kein Reklamationsrecht.“ So konnten die Bieter auch nicht ihr Geld zurück verlangen, wenn der Inhalt der Koffer oder Taschen nicht ihren Erwartungen entsprach. Enttäuscht zeigte sich zum Beispiel Dietmar Nickel aus Rath-Heumar, der einen großen, dunkelgrünen Trolley ersteigert hatte. Leider war darin nur schmutzige Arbeitskleidung“, sagt der 28-Jährige. Samil Baysal und seine Freunde amüsierten sich hingegen über die Kleidungsstücke, die sie in ihrer ersteigerten Sporttasche fanden. „Die Größe passt Dir genau – die Tasche hast Du wohl selber verloren“, witzelte einer der Freunde. Bereits zum dritten Mal war Christa Bautz mit ihrer Familie gekommen. Sie warnte vor unüberlegten Handbewegungen: „Einmal wollte ich nur meiner Schwiegertochter winken und ersteigerte versehentlich eine Herrenjacke – die konnte ich aber zum Glück im Internet verkaufen.“ Der gesamte Erlös aus der Versteigerung fließt an eine Porzer Einrichtung.