Seit 25 Jahren in Porz:Rettung für Tiere in Not
Porz – Ein tollpatschiger Hundewelpe, ein flauschiges, verspieltes Katzenkind – solche Tiere ließen sich im Handumdrehen vermitteln, denn gerade in Coronazeiten verspüren viele Menschen Sehnsucht nach tierischer Gesellschaft. Alte, gebrechliche Hunde, kranke Katzen oder behandlungsbedürftige Kaninchen und Vögel finden hingegen keineswegs so leicht neue, liebevolle Besitzer. Genau solcher Tiere nimmt sich der Tierschutzverein Porz seit einem Vierteljahrhundert an. Ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und mit starken Netzwerk an Unterstützern kümmert sich der Porzer Verein hauptsächlich um Tiere, die sonst keinen Schutz finden. Und davon gibt es enorm viele, wie die Vereinsvorsitzende Anita Cierzniak seit den 1990er Jahren erlebt.
1995 gegründet
„Es fing in meinem Grengeler Blumengeschäft an“, berichtet sie von der Zeit vor der Vereinsgründung. „Viele Kunden wussten, dass ich ein großes Herz für Tiere habe und immer mehr baten um Hilfe, wenn plötzlich ein Haustier versorgt werden musste“, erinnert sie sich. Sie und ihr Mann hätten dann oft Hunde bis zu einer weiteren Vermittlung zu sich genommen, für Katzen in Pflegestellen gesucht, Kontakte zu Tierheimen und weiteren Tierfreunden aufgebaut.Aus diesem Netzwerk heraus gründete sich 1995 der Verein, der seither Tausenden Tieren ein schlimmes Schicksal erspart und ungezählte Mensch-und-Tier-Gemeinschaften glücklich gemacht hat. Das erfordert unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz einer ganzen Armada freiwilliger Helfer und viel Geld, das der Verein ohne jegliche Unterstützung durch öffentliche Mittel zusammenbringt, wie Cierzniak sagt. „Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen sowie Patenschaften“, macht sie deutlich. Tiere in Not bringt der Verein in privaten Pflegestellen unter, wo die betreuenden Familien kostenlos Hilfe leisten und der Verein für Futter und Tierarztkosten aufkommt. „Der größte Teil unserer Ausgaben entfällt auf die Arztkosten, das waren allein für das Jahr 2020 etwa 135000 Euro“, sagt die Vorsitzende.
Verstorbene Tierhalter
Dass ein Tier schnell ein neues Zuhause braucht, geschieht aus den unterschiedlichsten Gründen. Mal rufen im ehemaligen Blumengeschäft, das jetzt Geschäftsstelle des Vereins ist, verzweifelte ältere Menschen an, die aus Krankheitsgründen ihr Tier nicht mehr versorgen können. Mal sind es Besitzer, die ihre Wohnung verloren haben oder wegen Arbeitslosigkeit, Trennung oder Krankheit kein Tier mehr halten können. „Und leider gibt es gar nicht selten auch Erben verstorbener Tierhalter, die ein Haus oder eine Wohnung gern in Besitz nehmen, sich um das übrig gebliebene Tier aber nicht kümmern wollen. Dabei handelt es sich natürlich oft um bei den Besitzern alt gewordene Hunde oder andere Haustiere, die einen Umzug ins Heim einfach nicht mehr verkraften könnten“, schildert Anita Cierzniak.Ein Netzwerk treuer Verbündeter im Vorstand und bei den vielen Unterstützern ist nötig, um schnell zu helfen, wenn eine Pflegestelle gebraucht wird. Die Vorsitzende führt die vielen Aufgaben im Verein auf. Das reicht von seit Jahrzehnten treuen Tierschutzbeauftragten wie Margarete Tillmann, die zu jeder Zeit ansprechbar sei, über die vielen Helfer beim Bürodienst, in der Vermittlung oder für Fahrdienste bis hin zum Gnadenhof „Pfötchen-Paradies“, den der Verein seit fünf Jahren in Nümbrecht betreibt. Die 2. Vorsitzende Cornelia Buchholz kümmert sich mit einem Helfer dort um alte, kranke, verkrüppelte Wesen, für die kein anderes Zuhause mehr gefunden werden kann.
160 Gnadenbrottiere
„Wir betreuen zurzeit über 160 Gnadenbrottiere“, sagt Cierzniak mit großer Dankbarkeit gegenüber den vielen Familien, die immer wieder Tiere aufnehmen oder Patenschaften finanzieren.Ein weiteres Anliegen sei die Vermittlung an ältere Menschen. „Für Senioren führt der Verlust eines geliebten Vierbeiners oft zu noch größerer Isolation. Wir stellen immer wieder fest, dass gerade für diese Menschen ein passender tierischer Mitbewohner nur positiv ist. Selbstverständlich stehen wir den Senioren bei, wenn es um Tierarztbesuche oder kurzfristige Unterbringung im Falle einer Krankheit geht“, berichtet die Tierschützerin.Ein Besuch in der Geschäftsstelle an der St.-Anno-Straße in Grengel zeigt schnell, wie gefragt die Hilfe der Tierschützer ist. Ulla Komas, eine der ehrenamtlichen Bürodienstmitarbeiterinnen, hat eine Flut von Anrufen besorgter Tierfreunde zu bewältigen und leitet deren Anliegen schnell an die jeweiligen Fachleute im Verein weiter.
„Wir sind immer wieder froh, wenn wir schwierige Fälle zu einem guten Ende bringen können“, sagt Anita Cierzniak. „Im Jahr 2020 konnten wir erneut einer großen Zahl von Tieren ein neues Zuhause verschaffen – 242 Hunde, 114 Katzen und 68 Kaninchen haben wir vermittelt. Zusätzlich fanden zwölf Vögel einen neuen Lebensraum.“ Über die Suche nach kurzfristigen Pflegestellen, die Vermittlung an dauerhafte neue Besitzer und die Unterstützung von hilfsbedürftigen Haltern hinaus, setzt sich der Tierschutzverein für wildlebende Haustiere ein. Es gebe eine Flut von wildlebenden Katzen. „Wir bemühen uns intensiv darum, sie zu kastrieren, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Dass ist sehr zeitaufwendig, weil die Katzen zum Kastrieren oft nachts eingefangen werden müssen.“
Alte Tiere blühen auf
Im Jahresbericht macht der Tierschutzverein deutlich, wofür sich das Engagement lohnt. Hier schreiben dankbare Menschen über das Glück, das sie mit vermittelten Hunden, Katzen und anderen Lebewesen gefunden haben. Und Einblicke ins Nümbrechter „Pfötchen-Paradies“ zeigen, wie abgeschobene alte Tiere dort bei guter Pflege aufblühen.Jede Form der Hilfe ist willkommen: Ob Mitgliedschaften, die Übernahme von Patenschaften, einmalige Spenden, Futtermittelzuwendungen, Transporte zu Ärzten, Telefondienst oder die Bereitschaft zur Betreuung als Pflegestelle bis zur endgültigen Vermittlung.
http://www.tierschutzverein-koeln-porz.de
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