Streit über Standort des NeubausGrundschule in Köln-Porz möchte nicht umziehen
Porz – Die Grundschule an der Hauptstraße ist in schlechtem baulichen Zustand, die Gebäude sind alt und baufällig. Ein Neubau ist auch schon beschlossen. Trotzdem passiert nichts.
Gestritten wird noch über den Standort. Zur Diskussion steht entweder ein Umzug auf ein Gelände an der Glashüttenstraße oder der Verbleib am jetzigen Standort.
Enge Verzahnung mit der Musikschule
Schulleitung und Elternschaft plädieren eindeutig für den Neubau am jetzigen Standort an der Hauptstraße 432. „Wir haben hier ein großes zentrales Gelände mit viel Grün und die räumliche Nähe zur Musikschule ist auch ideal“, zählt Schulleiter Volker Eckey die Vorzüge des aktuellen Schulgrundstückes auf.
Neben der Grundschule liegt die Carl-Stamitz-Musikschule. Die beiden Institutionen arbeiten eng zusammen und teilen sich auch einige Räume.
Diese Verbindung wollen beide Schulen unbedingt erhalten und das unterstützen viele Eltern. „Die Schulen greifen wie Zahnräder ineinander und sorgen für eine top Integration“, findet Karim Oulad-Aissa, Vorsitzender der Schulpflegschaft.
Er stammt aus Marokko und ist begeistert von der musischen Förderung gerade für Kinder aus sozial schwacher Umgebung und aus Familien mit Migrationshintergrund.
Zusammenarbeit durch Umzug gefährdet
Durch einen Umzug und die mögliche räumliche Trennung der Institutionen sieht er die Zusammenarbeit gefährdet. Wäre doch am möglichen neuen Standort an der Glashüttenstraße nur Platz für eine neue vierzügige Grundschule. So hat es Christoph Hülsebusch vom Amt für Stadtplanung erklärt.
Die dortige Kita müsste einem Schulneubau weichen und Platz für die Musikschule gäbe es auch nicht. „Damit würden wir die soziale Infrastruktur in Porz schwächen und nicht verbessern“, so Hülsebusch, sein Amt hält eine Verlagerung der Grundschule nicht für sinnvoll.
Das freut Annette Schwirten, die Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Carl-Stamitz-Musikschule: „Ich bin erleichtert, denn wir sind am jetzigen Standort glücklich.“
Entscheidung im Grunde gefallen
Einige Politiker sehen das anders. „Ich bin traurig, dass wir die Schule nicht verlagern können“, sagte Dieter Redlin von den Grünen. Die gute Absicht sei schließlich gewesen, den Schülern das Lernen in einer Baustelle dadurch zu ersparen, dass ein Neubau an anderer Stelle entstehe.
CDU-Fraktionschef Werner Marx will von der Verwaltung genauere Zahlen zu einer möglichen Verlegung vorgelegt bekommen, bis er sich für eine Variante ausspricht. Denn bis jetzt hat das Stadtplanungsamt nur in Kürze den Beirat über die Prüfung des Standortes an der Glashüttenstraße informiert. Die Bezirksvertretung muss noch unterrichtet werden.
Für die SPD-Fraktion ist die Entscheidung im Grunde aber schon gefallen. „Die Schule will bleiben und die Verwaltung hält den Standort an der Glashüttenstraße für zu klein. Damit erscheint ein Umzug uns nicht sinnvoll“, sagt Simon Bujanowski, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Porzer Bezirksvertretung.
Beratungsbedarf
Entscheiden wird am Ende allerdings der Rat, die Bezirksvertreter sprechen nur eine Empfehlung aus. Doch der Stadtrat habe noch Beratungsbedarf, sagt Inge-Beate Fohlmeister vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Und egal wie die Entscheidung dann ausfällt – schnell wird sich für die Grundschule an der Hauptstraße nichts ändern.
„Optimistisch gesehen brauchen wir für Planung und Bau der neuen Schule bis zu sieben Jahre“, erwartet Fohlmeister.
Die Grundschule
Die GGS Hauptstraße besuchen rund 230 Schüler. Die Gemeinschaftsgrundschule wird dreizügig geführt. Vier von fünf Schülern haben ausländische Wurzeln. Es gibt separate Klassen für Flüchtlingskinder mit geringen Sprachkenntnissen.
In Kooperation mit der benachbarten Carl-Stamitz-Musikschule und der Rheinischen Musikschule werden unter anderem Streicherklassen und Singprojekte angeboten.
Das alte Schulgebäude ist insgesamt in schlechtem baulichen Zustand. Seit 2006 haben sich schon drei Machbarkeitsstudien mit Sanierungs- und Neubauplänen befasst.
Über die Arbeit der Schule und ihren Zustand informierte Schulleiter Volker Eckey zuletzt bei einer Sprechstunde des Bürgervereins Porz-Mitte.