Köln-PorzEvangelische Gemeinde im Wandel
Porz – . Ein neues Gemeindezentrum in Eil, ein neuer Fußboden für die Hoffnungskirche in Finkenberg und Pläne für eine Umgestaltung an der Lukaskirche in Porz-Mitte – die Evangelische Kirchengemeinde in Porz ist im Wandel, und das betrifft nicht nur die Bauwerke. In den zurückliegenden Jahren musste die Gemeinde einen erheblichen Rückgang ihrer Mitglieder verkraften. Ende der 1980er Jahre zählte die Gemeinde Porz noch rund 15.000 Gläubige, mittlerweile sind es nur noch gut 10.300. Auch 2018 konnte der Mitgliederschwund nicht ganz gestoppt werden, rund 300 Mitglieder gingen in den zurückliegen zwölf Monaten verloren. Die meisten sind gestorben oder weggezogen, aber es gab auch 75 Kirchen-Austritte.
Trotzdem blickt Manguela Fokuhl positiv in die Zukunft. Sie ist Mitglied des Presbyteriums, der gewählten Kirchengemeindevertretung. „Wir hatten auch 69 Taufen, das sind 19 mehr als im Jahr zuvor“, so die Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses. Anlässlich des Neujahrsempfangs der Gemeinde zog Fokuhl mit dem Vorsitzenden des Presbyteriums, Henning Schützendorf, und seinem Stellvertreter Pfarrer Rolf Theobold eine Bilanz für 2018. „Wir sind sehr stolz auf unser neues kirchenmusikalisches Zentrum an der Markuskirche“, sagt Schützendorf. Im Mai konnte die Gemeinde nach dreijähriger Bauzeit, das neue Gemeindezentrum mit direktem Anschluss an die Markuskirche in Eil einweihen. Gut 1000 Besucher kamen zu der drei Tage währenden Feier. Rund 210 Quadratmeter ist der neue Saal groß, der Raum kann zweigeteilt und so den Größen der unterschiedlichen Gruppen angepasst werden. Dort proben nun auch wieder die unterschiedlichen musikalischen Ensembles wie Jugend-, Gospel- und Jazzchor.
Der Lukaskirche in Porz-Mitte steht der Umbau noch bevor und der ist auch dringend nötig, darüber sind sich alle einig. „Weder der Zugang zur Kirche noch der zu dem darunterliegenden Gemeindesaal sind barrierefrei, das muss sich ändern“, sagt Fokuhl. Doch was darüber hinaus noch angepasst werden soll, ist umstritten.
Zwei Szenarien werden im Presbyterium diskutiert: eine Eventkirche für Veranstaltungen verschiedener Art, von Konzerten bis Ausstellungen, und ein Kolumbarium, also eine Urnengrabstätte. In der Gemeinde gab es Befürchtungen, die Kirche könnte geschlossen werden und in eine Grabstätte umgewandelt werden. „Wir wollen die Kirche auf jeden Fall erhalten“, stellt Pfarrer Theobold klar. Er gestaltet die sonntäglichen Gottesdienste in der Lukaskirche und ist Befürworter eines möglichen Kolumbariums. Er kann sich auch eine kombinierte Variante aus Eventkirche und Kolumbarium vorstellen. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne.
„Es ist noch nichts entschieden, vielleicht werden auch beide Vorschläge realisiert oder ein komplett anderer“, sagt Schützendorf. Eine Umgestaltung des Gotteshauses ist zudem nicht einfach, da der Jugendstilbau aus den 1920er Jahren unter Denkmalschutz steht. „Ich würde mir wünschen, dass wir in fünf Jahren fertig sind mit den Baumaßnahmen“, sagt Theobold. Dabei ist er aber selber skeptisch, ob sich dieser Zeitplan einhalten lässt.
Geplant werden müssen auch die Wahlen zum Presbyterium, die im Jahr 2020 anstehen. Dazu müsse man schon jetzt die Weichen stellen, macht Fokuhl deutlich. Es sei schon länger ein Problem, ausreichend Kandidaten für die unterschiedlichen Aufgaben im Gremium zu finden. „Zu wenige sind bereit, sich für vier Jahre an ein Amt zu binden“, sagt Fokuhl, die selbst seit Jahren als Presbyterin für die Gemeinde tätig ist.