„Das gesamte Setting muss stimmen“Psychiatrische Klinik in Porzer Ex-Hotel eröffnet
Porz – Eine neue Tagesklinik zur Behandlung von Menschen mit unterschiedlichen psychischen Krankheiten hat im Porzer Zentrum den Betrieb aufgenommen. „Promenta“ heißt die neue Klinik für mentale Gesundheit, die in ein schon lange bestehendes Haus eingezogen ist und im vollen Betrieb bis zu 24 Patientinnen und Patienten ambulant behandeln kann.
Unter Leitung von Chefärztin Martina Stolzenburg arbeitet ein multidisziplinäres Team aus Ärztinnen und Ärzten, Therapie- und Pflegefachleuten. Die Klinik verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und wendet patientenspezifisch ausgewählte, vielfältige Therapieverfahren an. „Das Interesse an einer Aufnahme ist überwältigend“, sagt Geschäftsführer Lars Lemp.
Klinik bietet allen Patientinnen und Patienten eigenes Zimmer
Ein Grund ist der allgemein große Bedarf angesichts eines kontinuierlichen Anstiegs psychischer Erkrankungen. Aber auch eine im Umkreis einmalige Besonderheit der neuen Klinik spricht viele Menschen an. Im „Promenta“-Haus an der Bahnhofstraße gibt es nämlich für alle Patientinnen und Patienten eigene Zimmer für den persönlichen Rückzug in Behandlungspausen während der Therapietage.
Und das geht, weil die Klinik zuvor ein Hotel war. 26 Jahre lang hat der jetzige Klinik-Geschäftsführer als Hotelier im familiengeführten Hotel Lemp gearbeitet. Das hätte noch lange so weitergehen können, das angesehene Hotel hatte eine gute Auslastung. Doch dann lernte er den Facharzt Dieter Schmitz kennen, der als leitender Chefarzt an renommierten Kliniken tätig war.
Chefarzt überzeugte Hotelier von einem beruflichen Neuanfang
Schmitz legte Lemp seine Vision von einer patientenorientierten, vielschichtigen Therapiearbeit so mitreißend dar, dass Lemp über eine eigene berufliche Neuausrichtung nachzudenken begann. „Wir haben zahlreiche Gespräche geführt, Ideen einer optimalen Verbindung von Medizin und Gastlichkeit entwickelt. Und ich entschied mich für einen Neubeginn“, erinnert sich Lemp.
Innerhalb von zwei Jahren gelang es Schmitz, Lemp und der Fachärztin Martina Stolzenburg, ein Konzept zu entwickeln, ein Team zusammenzustellen, eine Nutzungsänderung für das Hotel-Gebäude zu erreichen und eine Fülle notwendiger Genehmigungen zu erlangen. Das Gesundheitsamt Köln genehmigte den Klinikbetrieb. Die Promenta GmbH ist beim Verband der privaten Krankenkassen gelistet.
Geschäftsführer Lemp: „Als Hotelier weiß ich, was Gäste schätzen“
Eine Mammutaufgabe sei das gewesen, sagt Lemp. Er sei froh, in der Tagesklinik seine große Erfahrung als Gastgeber einbringen zu können. „Das gesamte Setting muss stimmen, damit sich die Menschen in den Wochen ihrer ambulanten Therapie wohlfühlen“, sagt er. „Und als Hotelier weiß ich, was Gäste schätzen“. Bereits nach wenigen Wochen Betrieb mit zunächst nur einer von drei möglichen Patientengruppen zeigten sich erste Erfolge.
„Die Patienten sind sehr angetan von der intensiven Behandlung und dem kompetenten Team für die zahlreichen Therapie- und Entspannungsangebote“, berichtet Lemp. „Sehr geschätzt wird auch die Möglichkeit, im Tagesverlauf auf einem eigenen Zimmer Kraft schöpfen und sich auf die nächsten intensiven Gespräche oder sonstige Angebote vorbereiten zu können“.
Hotelzimmer bieten Platz zum Ausruhen, Sport oder für Therapieangebote
Die Hotelzimmer sind so umgestaltet worden, dass Tagesklinik-Gäste dort Platz zum Ausruhen, für Yoga- und Entspannungsübungen und für die Aufbewahrung persönlicher Dinge finden. Es könne für Patienten sehr wohltuend sein, die Wahl zwischen dem kurzen Rückzug ins eigene Zimmer oder dem Austausch mit Mitpatienten in einem der einladend gestalteten Gemeinschaftsräume zu haben.
In ehemaligen Hotelzimmern sind moderne Räume für Verfahren wie Körpertherapie, Kunst-Psychotherapie, Sport- oder Achtsamkeitsübungen und diverse Entspannungsmethoden entstanden. Behandlungsfelder sind unter anderem Depressionen, Angst-Störungen, Burnout und Trauma-Folgestörungen. Die neue Klinik, in der Dieter Schmitz als stellvertretender Chefarzt tätig ist, bietet vorerst eine Tagesbetreuung.
Ehemaliges Hotel dient vorerst nur als Tagesklinik
Patienten verbringen also den Tag vom gemeinsamen Frühstück bis zum späten Nachmittag in der Klinik und kehren danach in ihr gewohntes Umfeld zurück. „Das bietet den Vorteil, dass Behandlungserfolge im täglichen Praxistest stehen“, erläutert Lemp. Für viele Patienten sei es sinnvoll, in der Therapie den Anschluss an den persönlichen Alltag zu Hause zu erhalten.
Auf längere Sicht ist die Promenta-Klinik aber auch dafür ausgelegt, weitere zwölf Patienten stationär aufzunehmen. Promenta steht von Anfang an in engem Austausch mit niedergelassenen Ärzten und Therapie-Instituten. Geplant ist ein weiterer interdisziplinärer Austausch bis hin zu Fachtagungen im Haus. „Der Behandlungsbedarf ist sehr groß“, berichtet Lemp von einem regelrechten Nachfrage-Ansturm am Telefon.
Klinik darf nur Privatpatienten aufnehmen
Dringende Bitten um Aufnahme gebe es außer von privat Versicherten auch von Seiten gesetzlich versicherter Kranker. Bedauerlicherweise könne die Klinik aber keine gesetzlich versicherten Patienten aufnehmen, dafür gibt es keine Kassenzulassung. Offizieller Lesart nach sei der Bedarf an Behandlungsplätzen für gesetzlich Versicherte gedeckt. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite von Promenta.