Enttäuschung in Köln-PorzSchwimmbecken in Ensen bleibt geschlossen
Köln-Porz – Eine defekte Lüftungsanlage verhindert den Betrieb des Lehrschwimmbeckens an der Ensener Grundschule, das teilte Astrid Schüßler vom zuständigen Amt der Gebäudewirtschaft in der Bezirksvertretung mit.
„Wir möchten das Becken gerne betreiben, doch der TÜV hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte die Architektin. Bei einer Kontrolle der Anlage, seien Schäden festgestellt worden, die einen Weiterbetrieb verhinderten und eine schnelle Reparatur sei auch nicht möglich, so die Leiterin des städtischen Objektmanagements.
Die SPD-Fraktion hatte eine Aktuelle Stunde zum Thema Schwimmbad in Ensen einberufen. Seit März ist das Bad schon geschlossen. Zuerst waren es statische Probleme am Becken. Es sei undicht und müsste abgestützt werden, hieß es damals als Erklärung von Seiten der Verwaltung. Es folgten Gutachten über das genau Ausmaß der Schäden, denn auch das Gebäude ist angegriffen.
Von einer Sanierung bis hin zum Abriss des Hauses scheint auch nach wie vor alles möglich. Eigentlich sollten die Unterlagen über das Ausmaß der Schäden schon längst vorliegen. Weil mit der Lüftung nun neue Problem hinzugekommen sind, sei die Bestandsaufnahme aber immer noch nicht abgeschlossen, so Schüßler.
Anwohner von Köln-Porz: Wichtiges Becken für Jung und Alt
Unbefriedigende Aussagen für die Politiker und die zahlreichen Eltern und Kinder, die extra zur Sitzung der Bezirksvertretung gekommen waren. „Das Becken wurde von Kindern, Senioren und Sportlern gleichermaßen genutzt, es ist wichtig für unseren Ort“, sagte Babette Reichert, die mit ihrem zehnjährigen Sohn Rocco in das Bezirksrathaus gekommen war. Ein Plakat mit den Worten „Seepferdchen statt Bleiente“ hatten sie mit dabei, um ihren Unmut über das geschlossene Schwimmbad auszudrücken.
Von den 22 Sportgruppen, die das Ensener Schwimmbad genutzt haben, konnten nur fünf in anderen Bädern unterkommen. Die übrigen können ihren Sport zurzeit nicht ausüben, teilte die Verwaltung mit. Und auch der Schwimmunterricht in der Grundschule ist nur noch eingeschränkt möglich. Lediglich ein Jahrgang hat Schwimmen noch auf dem Stundenplan.
Köln-Porz: Dramatische Situation für Vereine
„Für die Vereine aber auch die Schüler ist die Situation dramatisch“, sagte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski. Seine Fraktion hatte als symbolische Unterstützung für die Wassersportler und Schüler Schwimmflügel mitgebracht.
Dieter Redlin warf der Stadt Versagen vor. „Sie müssen vorher für Alternativen sorgen“, kritisierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen. So eine Lüftung falle ja nicht plötzlich aus. „Bei einer 20 Jahre alten Anlage, weiß ich, dass etwas kaputt gehen kann“, so Redlin.
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Der Ausfall hätte sich überhaupt nicht angedeutet, versuchte sich Schüßler zu verteidigen. Zudem hätte ein vorheriger Austausch der Lüftung auch zu einer Schließung geführt. Eine kurzfristige Lösung wird es für das Ensener Schwimmbad also nicht geben. Es steht noch nicht einmal fest, ob das Bad saniert werden kann oder vielleicht komplett abgerissen werden muss.
Sanierung des Lehrschwimmbeckens in Ensen ist beschlossene Sache
Die Sanierung ist allerdings beschlossene Sache. Dazu zähle auch ein möglicher Neubau des Schwimmbades, das hatte die Verwaltung zuvor schon mitgeteilt. „Es ist unfassbar frustrierend, es tauchen Probleme auf, aber keine Lösungen“, klagte Bujanowski. Auch Werner Marx, Fraktionsvorsitzender der CDU, forderte: „Zeigen Sie uns Alternativen auf.“
Etwa mobile Schwimmbecken oder Ausweichstandorte in benachbarten Stadtteilen waren die spontanen Vorschläge der Bezirksvertreter an die Verwaltung. Im Schulschwimmbad Finkenberg wolle man die Reinigungszeiten in die Nacht verlegen, sagte Bezirksamtsleiter Karl-Heinz Merfeld. „So können wir vielleicht zwei zusätzliche Stunden anbieten.“
Becken im Porzer Krankenhaus
Andere mögliche Alternativen wie etwa das Bad der Alexianer oder das Becken im Porzer Krankenhaus wolle man gerne prüfen, so Schüßler. „Ich erwarte eigentlich von Ihnen Lösungen, bitte handeln Sie“, sagte Bezirksbürgermeister Henk van Benthem zum Abschluss der langen Diskussion. Einstimmig verabschiedeten die Politiker noch einen Antrag, in dem sie fordern, das Lehrschwimmbecken dauerhaft zu erhalten, möglichst schnell zu sanieren und für den Übergang geeigneten Ersatz anzubieten. „Wartezeiten von mehreren Jahren sind nicht akzeptabel“, heißt es zudem in dem Antragstext.