EisenbahnersiedlungStrikte Regeln für Neubauten in Gremberghoven

Die Eisenbahnersiedlung ist seit mehr als zehn Jahren denkmalgeschützt.
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Gremberghoven – Die schmucke Wohnbebauung der alten Eisenbahnersiedlung mit ihren historischen Ein- und Mehrfamilienhäusern und kleinen Gärten soll erhalten bleiben. Damit neue Bauvorhaben den Charakter der Siedlung nicht zerstören, will die Stadt strikte Regeln für Neubauten in weiten Teilen von Gremberghoven einführen.
Dazu will die Stadt für große Teile des Viertels einen Bebauungsplan aufstellen. Der legt dann genau fest, wie Flächen innerhalb des Gebietes bebaut werden dürfen. "In dem Plan wollen wir unter anderem ein einheitliches Farbkonzept festlegen und die Pflicht, die Gartenvorplätze vor den Häusern zu erhalten", sagt Christoph Hülsebusch vom Stadtplanungsamt. Auch die Höhe von möglichen neuen Häusern soll festgeschrieben werden.
Ortsteil ist vor 96 Jahren entstanden
Das gesamte Konzept hat die Stadt am Donnerstag ab 19 Uhr den Bürgern in der Turnhalle der Friedrich-List-Grundschule vorgestellt. Entstanden ist der Ortsteil vor 96 Jahren als Wohnstädte für die Eisenbahner des nahegelegenen Rangierbahnhofs Gremberg. Gebaut hat ihn von 1921 an die damalige Reichsbahndirektion für ihre Angestellten.
Vorbild für die anfangs rund 700 Wohnungen war die aus England stammende Gartenbewegung. Die sah unter anderem vor, neue Siedlungen mit großzügigen Gärten für die Selbstversorgung auszustatten. So entstand Gremberghoven als fast kreisrunder Wohnort mit kleinen Ein- und Mehrfamilienhäusern, die jeweils eigene Tierställe hatten und 400 Quadratmeter große Gärten. Die alten Gebäude und Gartenanlagen prägen noch heute den Kern des Viertels rund um Rather Straße, Talweg und Heilig-Geist-Straße.
Unter Denkmalschutz
Die Eisenbahnersiedlung steht schon seit mehr als zehn Jahren unter Denkmalschutz. Trotzdem darf innerhalb der alten Siedlung gebaut werden, und das ist an manchen Stellen auch von der Stadt gewünscht. Denn es fehlt an Infrastruktur für die rund 3000 Einwohner. Die ehemaligen Kirchen sind mittlerweile entwidmet und geschlossen. Der letzte Lebensmittelhändler vor Jahren fortgezogen, Post- und Polizeistelle verschwunden. Deshalb wünschen sich auch viele Bürger etwa einen neuen Supermarkt. "Mit dem Bebauungsplan wollen wir für solche Neubauprojekte verbindliche Regeln festlegen", erklärt Hülsebusch.
Hinzu kommt: Im Moment wechseln viele Grundstücke in Gremberghoven den Besitzer und die neuen Eigentümer wollen die vorhandenen Gebäude verändern. "Die aktuelle Rechtslage erlaubt uns aber nur einen geringe Einfluss auf die Bauvorhaben", begründet Hülsebusch den vorgesehenen Bebauungsplan. So sind unter anderem an der Hohenstaufenstraße Schrebergärten entfernt worden und es entstehen Häuser.
Die Regeln, die nun aufgestellt werden, sollen dafür sorgen, dass der ortstypische Charakter der Gartenstadt nicht unwiederbringlich verschwindet und sich Neubauten in das historische Bild einfügen. Eingeschlossen vom Bebauungsplan wären die denkmalgeschützten Bereiche beidseitig der Hohenstaufenstraße, die Grundstücke entlang von Bahnhofplatz, Rather Straße, Talweg und Heilig-Geist-Straße sowie die Bebauung am Langobardenplatz und am Frankenplatz. Bevor der Plan aber rechtskräftig wird, können die Bürger noch ihre Wünsche für Änderungen äußeren und abschließend muss die Politik darüber abstimmen.
Stadt stellt Pläne vor
Am Donnerstag wurde das städtebauliche Planungskonzept für Gremberghoven um 19 Uhr in der Turnhalle der Friedrich-List-Grundschule, Breitenbachstraße 2, vorgestellt. Die Bürger konnten dann zu den Plänen der Stadt ihre Wünsche und Kritik äußern. Nicht Teil des vorgesehen Bebauungsplans ist eine rund 2,2 Hektar große Fläche zwischen Cimbernerstraße, Steinstraße und Hohenstaufenstraße.
Auf der bewaldeten Grünfläche plant die Stadt neue Wohnungen. Dafür musste der Flächennutzungsplan geändert werden, von Grünfläche in Wohnbaufläche. Der Änderung haben die Bezirksvertreter, bei Enthaltung der Grünen-Fraktion, zugestimmt. Damit können nun konkrete Pläne für eine zukünftige Bebauung der Fläche erstellt werden. (af)