Kölner Kabarettist im Wahner EltzhofJürgen Beckers als Hausmann hinterm Jägerzaun
Köln-Wahn – Nach der Karnevalssession ist Jürgen Beckers (54), der knapp 80 mal in den großen Sälen der Stadt in seiner Type als „Hausmann“ auf der Bühne stand, nicht so richtig zur Ruhe gekommen. Im Alltag ist der derzeit wegen der beiden Kinder beurlaubte Gymnasiallehrer ja tatsächlich Hausmann. „Meine Frau arbeitet als Lehrerin und ich koche jeden Tag für unsere Familie. Vor allem Hausmannskost. Heute Spargel mit Schnitzel und neuen Kartoffeln, morgen gibt es dann Nudeln mit Gulasch und selbstgemachtes Apfelmus.“ Und als Abwechslung oder auch als Ausgleich zur Hausarbeit („Nur Bügeln mag ich nicht so, aber beim Putzen fallen mir häufig neuen Geschichten und Pointen ein“) tingelt er mit seinem musikalischen Partner Harald Claßen über die Kleinkunstbühnen der Region.
Da nennt er sich seit einigen Jahren Jürgen B. Hausmann, um möglichen Verwechslungen mit dem Kölner Kabarettisten Jürgen Becker zu entgehen. „Ich werde aber auch oft mit Herr Hausmann angesprochen. Viele Leute denken, ich heiße wirklich so.“
Von der Komik des Alltags
Und als Jürgen B. Hausmann begeisterte er am Dienstagabend das Publikum im ausverkauften Eltzhof in Wahn mit seinem Kabarett-Programm „Frühling, Flanzen, Feiertare“. Zwischen Buchsbaumhecke und Jägerzaun, Grassamen aus dem Baumarkt („Welchen Rasen hätten Sie den gerne?“ „Ich wollte es diesmal mit einem grünen versuchen“) und dem Blick in Nachbars Garten – von der sonntäglichen Kaffeetafel bis zur Nachbarin im Bikini gelingt es Beckers, die Komik des Alltags und die jeweils zugehörigen Redewendungen einzufangen. Darin kann sich ein jeder im Publikum wiederfinden. Und da reiht sich Pointe an Pointe – nur mal unterbrochen durch kurze Gesangseinlagen zu umgetexteten Oldie-Melodien.
Das Programm ist eigentlich auf gut zwei Stunden angelegt, muss aber in der nächsten Woche auf fast die Hälfte zusammengekürzt werden. Denn am Mittwoch und Donnerstag steht Beckers im Sendesaal im Funkhaus am Wallrafplatz für eine TV-Aufzeichnung vor den Kameras.
Und der WDR will gleich zwei Shows aufzeichnen. Neben dem aktuellen Frühlingsprogramm, das am Pfingstsamstag gesendet werden soll, auch noch die Weihnachtsshow „Kriskind, Krisbaum, Krisdekrise“ – nach einem Umbau auf eine winterliche Kulisse. Kann man sich kurz vor Ostern schon in Weihnachtsstimmung versetzen und über den Heiligen Abend Witze machen? „Das geht. Mir bleibt ja auch nicht anderes übrig. Bleibt abzuwarten, wie das Publikum das mitmacht.“
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Das Kabarett ist für Beckers neben dem Karneval ein zweites Standbein. „In der Bütt stehe ich regelmäßig, seit ich elf Jahre alt war.“ Zunächst in seinem Heimatort Alsdorf, dann in der Gegend um Aachen und Eschweiler. „2005 war ich erstmals auf einem Vorstellabend in Köln – beim Literarischen Komitee des Festkomitees. Da hab ich gemeinsam mit Marc Metzger und den Klüngelköpp angefangen.“ Kabarett macht er mittlerweile seit fast 20 Jahren.
Deshalb gibt es im Herbst mit „Jung, wat biste jroß jeworden“ ein Jubiläumsprogramm. „Kein Best-of-, sondern eine komplett neue Show.“ Offizielle Premiere ist am 1. November in Alsdorf, ehe es am fünf Tage später ins Kölner E-Werk geht. Eine Art Vorpremiere gibt es aber schon im August im Senftöpfchen. Ist das Kölner Publikum anders? „Ja, die Kölner sind schon speziell. Und auch anspruchsvoll, weil man ja glaubt, alles schon gesehen zu haben. Hier muss man sich die Gunst und Anerkennung des Publikum stets neu erarbeiten. Das ist ein Herausforderung. Aber die nehme ich gerne an. Das macht mir Spaß.“
Die TV-Aufzeichnung mit den Höhepunkten aus zwei Soloprogrammen von Jürgen B. Hausmann finden am 16. und 17. April um 19.30 Uhr im Funkhaus Wallrafplatz statt. Eintrittskarten kosten 29,50 Euro (ermäßigt 18,50 Euro).