Die Stadt hatte der KG Löstige Langeler untersagt, ihr traditionelles Wiesenfest am Lido zu feiern. Nun gibt es einen Kompromiss.
Nach Verbot der Stadt KölnKompromiss für Wiesenfest in Porz-Langel gefunden
Tom Pfeiffer kann aufatmen. Auch im kommenden Jahr kann das Wiesenfest der Löstigen Langeler am Langeler Lido stattfinden. Das war den Karnevalisten um Präsident Pfeiffer eigentlich untersagt worden. Der Grund: Die Fläche am Langeler Lido ist als Spielplatz ausgewiesen. Alkoholausschank ist dort untersagt. Eine rund 70 Jahre alte Tradition drohte zu verschwinden.
Als Ausweichfläche hatte die Stadtverwaltung den Platz an der Straße Unterm Berg, wo auch die Langeler Kirmes stattfindet, auserkoren. Die ist allerdings aus der Sicht der Langeler KG nicht geeignet. Und sie ist auch als Spielplatz ausgewiesen, nur der Platz sei beiden Nutzungen gewidmet, so die Stadtverwaltung. Ist dort ein Fest angemeldet, kann der Platz in der Zeit nicht als Spielplatz genutzt werden. Bis auf Basketballkörbe gibt es dort keine weiteren Spielgeräte. Bei Tom Pfeiffer und der KG stieß dieser Punkt auf Unverständnis. Wieso sollte das bei dem Platz Unterm Berg möglich sein und wieso am Lido nicht?
1400 Unterschriften für den Verbleib am Lido in Köln-Langel gesammelt
Die Karnevalisten hatten knapp 1400 Unterschriften gesammelt, um weiter am Lido feiern zu können. Schon beim diesjährigen Fest hatten sie einen Sichtschutz zu den Spielgeräten aufgestellt und Sicherheitskräfte eingesetzt, die darauf geachtet haben, dass niemand mit einen Kölsch-Glas auf den Spielplatz geht. Tom Pfeiffer hatte auch immer wieder betont, dass man zu Kompromissen bereit sei. Etwa, was den Aufbau des Festes angeht.
Nun hat es einen Termin mit der Verwaltung vor Ort gegeben. Mit Erfolg für die Löstigen Langeler. Ihr Wiesenfest dürfen sie weiterhin am Lido feiern. Vereinbart wurden aber auch ein paar Auflagen. Welche das sind, sagte Stephan Scherberich vom Amt für öffentliche Ordnung in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Porz. So soll es auch künftig eine Abgrenzung zu der Sandfläche mit den Spielgeräten geben.
Im Nachgang des Festes wird auch geschaut, wie der Platz hinterlassen wird. Glasscherben auf einer Spielplatzfläche wären natürlich ein absolutes No-Go. Da während der Zeit des Wiesenfestes der Basketballkorb am Lido nicht genutzt werden könne, solle die KG Alternativen schaffen, sagte Scherberich. Das könnte zum Beispiel ein Basketballturnier sein, das die Löstigen Langeler für Kinder und Jugendliche im Nachgang des Wiesenfestes veranstalten könnten.
Alles Punkte mit denen Tom Pfeiffer und die KG „sehr gut leben kann“. Gerade den Vorschlag eines Alternativangebotes findet KG-Präsident Pfeiffer sogar „richtig gut“. Und wer weiß, vielleicht entsteht dadurch wieder eine neue Tradition im Veedel.
Traditionsfeste in Köln-Porz werden mit Resolution geschützt
Um Tradition geht es auch der Bezirksvertretung (BV) Porz. Konkret um traditionelle Veranstaltungen. Davon gibt es in Porz sehr viele. Und einige davon befinden sich in unmittelbarer Nähe oder sogar auf Kinderspielplätzen. Um die traditionellen Feste, bei denen auch Alkohol ausgeschenkt wird, nicht zu gefährden, hatten CDU und Grüne eine Aktuelle Stunde in der jüngsten Sitzung der BV beantragt.
Denn: Die Bezirksvertretung ist per Gemeindeordnung ebenfalls verpflichtet, das Brauchtum und gemeinnützige Vereine zu fördern und zu unterstützen. Damit auch in Zukunft die traditionellen Feste wie das Wiesenfest in Langel oder auch das Inselfest der CDU in Zündorf durchgeführt werden können, wollten CDU und Grünen eine Resolution verabschieden. Mit der appelliert die BV Porz an den Rat und seine Gremien, „die Verwaltung dahingehend aufzufordern, eine Überarbeitung der Kölner Stadtordnung vorzulegen“.
Der Kinder- und Jugendschutz sei „selbstverständlich zu beachten“
Danach soll es im Rahmen der Brauchtumsförderung möglich sein, Ausnahmen zu machen, sodass Spielplätze oder Plätze in deren Nähe für traditionelle Feste mit Alkoholausschank genutzt werden können, so Stefan Götz, Fraktionschef der CDU. Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, wies darauf hin, dass es bei der Durchführung von Festen Ausnahmen schon im Bereich des Landschaftsschutzes gebe. Das könnte auch – zeitlich begrenzt – auf andere Bereiche übertragen werden. Beide betonten, dass das jetzt kein Freibrief sei, dass es auf Spielplätzen dauernd Feste mit Alkoholausschank geben soll, sondern, dass es um traditionelle Feste gehe, die schon seit etlichen Jahren bestünden.
Auch die anderen Parteien konnten sich mit der Resolution anfreunden. Lutz Tempel von der SPD betonte, dass Regulationen geschaffen werden müssten, dass eben die traditionellen Veranstaltungen auch künftig weiter durchgeführt werden könnten. Gleichzeitig wollte er in der Resolution auch verankert wissen, dass der Kinder- und Jugendschutz „selbstverständlich zu beachten“ sei.