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Theater in Kölner VorgartenHobbygärtner aus Lind begeistert mit ausgefallenen Kunststoff-Raben

Lesezeit 4 Minuten
Sieben Raben mit bunten Rücken stehen auf einer Wiese und kehren einem kleinen Fußball den Rücken zu.

Der Vorgarten des Hauses Im Wierzfeld 7 bietet erheiternde und nachdenkliche Raben-Szenen.

Damals an Halloween fing alles an – mittlerweile hat Johannes Offermann unzählige Rabenfiguren in seinem Vorgarten platziert.

Auf Balkonbrüstungen und Terrassenmauern sind die schwarzen Gesellen oft zu befestigt, um Tauben zu vergrämen. In Johannes Offermanns Garten hingegen locken Kunststoff-Nachbildungen von Rabenkrähen jede Menge Besucher an.

Seit er vor 15 Jahren die ersten Rabenvögel anschaffte, um zu Halloween den Vorgarten am Wierzfeld aufzupeppen, hat Offermann jede Menge Ideen für Raben-Installationen verwirklicht und sich eine Fangemeinde aus großen und kleinen Zaungästen geschaffen. Täglich bleiben Kinder und Erwachsene vor dem Garten stehen und erfreuen sich am Rabenspektakel, mit dem Offermann oft das wirkliche Leben nachbaut oder auf die Schippe nimmt.

Kölner verkleidet Raben-Nachbildungen thematisch passend

So waren vor Weihnachten nikolausbemützte Raben zu bewundern, die einen Schlitten samt Geschenkesack ziehen. Weitere Vögel haben sich an einer Glühweinbude versammelt und vor ihnen stehen winzige Becher. Eine Rabengruppe, die Rücken bemalt in Farben der Regenbogen-Flagge, steht als Fußball-Team vor einem Ball – die Spieler haben allerdings zum Zeichen der Kritik an der Weltmeisterschaft in Katar dem schwarz-weißen Leder ihre Hinterteile zugewandt.

Johannes Offermann mit einem selbstgebauten Raben auf der Hand.

Johannes Offermann ist Regisseur der Raben-Schar in Lind.

Und mitten durch das bunte Raben-Zeitgemälde rattert eine Modelleisenbahn, auf der ein Nikolaus mitfährt. Oder ist es schon ein Jeck? Schließlich stehen am Zochweg bereits Raben mit Pappnasen und Prinzenkappen.

An Halloween fing das Rabenspektakel in Köln an

„Solche Szenen auszudenken und mit den Figuren zu verwirklichen macht mir einfach Freude“, sagt Johannes Offermann, dessen Garten schon vor dem Einzug der lustigen Vögel eine Augenweide war. Offermann ist nämlich ein vielfach preisgekrönter Kürbis-Züchter, der besonders beeindruckende Exemplare schon seit etlichen Jahren im Herbst zu Besichtigung in seinem Vorgarten präsentiert.

Die imposanten Gewächse – zuletzt brachte einer seiner Kürbisse 337,5 Kilogramm auf die Waage - wurden irgendwann zum Anziehungspunkt rund um Halloween. Daraus kreierte Offermann eine Party, zu der jährlich mehr Freunde und Bekannte kamen. Ganz zu schweigen von den vielen verkleideten Kindern, die an diesem eindrucksvoll Grusel-geschmückten Haus besonders gern um Süßes betteln.

Nachdem Offermann die Raben zur Halloween-Deko genutzt hatte, kamen ihm spontan gute Einfälle für weitere szenische Darstellungen, nicht mehr auf die Halloween-Zeit beschränkt. Zur Fußball- Europameisterschaft ließ er die wachsende Schar der Vögel in einer mit vielen Flaggen geschmückten Arena auflaufen.

Im Spätherbst stattet er die ganze schwarzgefiederte Mannschaft mit Martinslaternen und Noten zum Liedersingen aus. „Dann kommen regelmäßig Gruppen aus dem Kindergarten zu Besuch und stimmen vor dem Garten Martinslieder an“, sagt der Raben-Bühnenbauer erfreut.

Politische Botschaft – vermittelt mit Humor und Witz in Kölner Vorgarten

Zu den Anfängen der Coronazeit baute Offermann eine Impfstation samt Raben im Arztkittel und Rot-Kreuz-gewandtem Hilfsteam. Und auch eine Impfgegner-Demonstration ließ er aufmarschieren – Raben mit Alu-Hüten und mit Protest-Plakaten inklusive. „Ich will niemanden belehren, sondern einfach den Blick auf das aktuelle Geschehen lenken, gern mit einem Augenzwinkern“, sagt Offermann. „Gerade in dieser Zeit ist es doch so wichtig, Menschen einfach Freude zu bereiten und sie zum Lächeln zu bringen.“

Eine Schar von Raben und eine Modelleisenbahn im Schnee stellen eine weitere Szene von Johannes Offermann dar.

Mit seinen Raben möchte Johannes Offermann Geschichten erzählen.

Wenn Kinder staunend vor dem Zaun stehen, können sie aber doch einiges lernen. Der Hobbygärtner erklärt ihnen gern, was es mit den vielen beim Raben-Bühnenbau verwendeten Naturmaterialien auf sich hat. Die Kalebassen zum Beispiel, die er selbst in seinem Kleingarten gezogen und später konserviert hat, werden in anderen Kulturen ja als Instrumente oder Trinkgefäße genutzt, berichtet Offermann, und freut sich an der Überraschung der Kleinen, wenn er die Kürbisschalen als „Tupperdosen der Natur“ bezeichnet.

Karnevalspläne für die Kölner Raben – Begeisterung auch bei anderen Familienmitgliedern

Die Spur-G-Modelleisenbahn im Garten, mit der sich der ehemalige DLR-Mitarbeiter jetzt im Ruhestand „einen Kindheitstraum erfüllt“ hat, bleibt bis über Weihnachten im Garten. Danach wird’s vermutlich karnevalistisch bei den Raben. Mehr verrät Offermann noch nicht. Für das kommende Raben-Jahr hat er jedenfalls viele Pläne und haufenweise Zusatz-Deko, die er zum Teil aus Abfallmaterial bastelt, oft unterstützt von seiner Frau.

Überhaupt hat der „Raben-Vater“ seine Begeisterung an die Familie weitergegeben, seine Tochter tüftelt zum Beispiel an originellen Wichtelhäusern für die Adventszeit. Nur im Sommer, wenn das Gras schnell wächst, wird Johannes Offermann die Raben-Deko manchmal zur Last. Die Halterungen der vielen Vögel sind ja einzeln in den Boden gestellt. „Und zum Rasenmähen muss jede Figur herausgezogen werden“, sagt er seufzend.