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Missstände in Köln-PorzAngsträume, Dreck und fehlende Beleuchtung um LEG-Häuser

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Für die Siedlung an der Glashüttenstraße soll ein eigener Sozialarbeiter angestellt werden.

Porz – Einen Sozialarbeiter für die Siedlung, mehr Licht in dunklen Ecken und Schutz vor rasenden Autofahrern – die Bezirksvertreter haben einige Beschlüsse auf den Weg gebracht, die das Wohnumfeld an der Glashüttenstraße verbessern sollen. Gleich drei Anträge standen in der Dezembersitzung auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung, die sich mit der Situation in der Siedlung in Porz-Mitte befassten. Alle Anträge hat die SPD-Fraktion eingebracht und alle drei wurden einstimmig beschlossen. „Es ist uns wichtig, die Situation in dem lange vernachlässigten Viertel schnell und substanziell besser zu machen“, kommentierte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski die Beschlüsse.

Wilder Müll verschandelt häufig die Grünflächen.

Das Viertel hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Drogendealer, wilder Müll an vielen Ecken und dunkle Angsträume sind nur einige der Missstände, die die Bewohner beklagen. „Ich habe schon Kacke im Hausflur gefunden“, berichtete Nadica Pavlic bei einem Rundgang durch ihr Viertel mit Politikern im November. Sie wohnt an der nahe gelegenen Friedrichstraße. Auch ihre Nachbarn berichteten damals von unzumutbaren Zuständen in ihren Häusern und von Mietern, die sich nicht an die grundlegendsten Hygieneregeln halten. „Da wird in die Ecke gepinkelt und der Müll einfach vor die Tür geschmissen“, so eine andere Anwohnerin.

Viele Wohnungen werden vom Amt bezahlt

Viele der mehrstöckigen Gebäude entlang der Glashüttenstraße werden von der LEG Immobilien AG verwaltet. Bei dem Rundgang waren auch Vertreter des Unternehmens anwesend und nahmen die Beschwerden auf. „Meine Kinder schämen sich Freunde einzuladen, weil es im Haus so dreckig ist“, klagte Saida Mahdad. Sie wohnt in einem Haus der LEG.

Das Licht im Durchgang der LEG-Häuser funktioniert wieder.

Viele Mieter in der Siedlung bekommen ihre Wohnung vom Amt bezahlt, einen Sozialarbeiter, der sich um die sozial Schwachen kümmert gibt es aber nicht. „Wir haben keine soziale Steuerung“, erklärt Olaf Hagedorn, Niederlassungsleiter Köln der LEG, das sei auch nicht die Aufgabe eines Wohnungsunternehmens. Ein besseres Reinigungskonzept für die Häuser, mehr Licht in den Innenhöfen und einen gründlichen Baumschnitt, darum wolle man sich aber kümmern. Das ist mittlerweile auch geschehen, wie Bujanowski weiß. „Eine dunkle Unterführung ist jetzt wieder beleuchtet, die Büsche werden zurückgeschnitten und auf einem der Spielplätze haben Reparaturarbeiten begonnen“, berichtet der SPD-Politiker.

Für die soziale Steuerung soll in Zukunft die Stadt sorgen, so haben es die Kommunalpolitiker beschlossen. Ein Sozialarbeiter soll für die Dauer von zwei Jahren für das Quartier eingestellt werden. Anschließend wird die Maßnahme beurteilt und bei Bedarf verlängert. Auch auf städtischem Grund soll mehr Licht das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken. Der Parkplatz an der Philipp-Reis-Straße neben dem Jugendzentrum Glashütte ist noch unbeleuchtet und hohe wuchernde Hecken schaffen dunkle Winkel, die für manche Menschen Angsträume darstellen. Daher soll in Zukunft die Stadt häufiger das Grün stutzen, und wenn möglich, Straßenlaternen aufstellen, so steht es in einem weiteren beschlossenen Antrag.

Der dritte Beschluss zielt schließlich auf eine Verkehrsberuhigung ab. Die Verwaltung soll prüfen, ob alternierendes Parken in der Glashüttenstraße eingeführt werden kann. Die Hoffnung der Politiker ist: Abwechselnd am rechten und linken Fahrbahnrand parkende Autos könnten Raser zukünftig ausbremsen.