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Alexianer KölnMittelalterlicher Weihnachtsmarkt mit Besucherrekord

Lesezeit 2 Minuten

Johannes Ulrich Brenner zeigte beim Weihnachtsmarkt, wie schon vor Hunderten von Jahren gedrechselt wurde.

Ensen-Westhoven – Finn schnitzt für sein Leben gern. „Er hat gerade erst zwei Engel für seine beiden Omas geschnitzt“, sagt die Mutter des zehnjährigen Jungen aus Immendorf. Beim mittelalterlichen Weihnachtsmarkt im Alexianer Kloster hat sich Finn aber ein anderes altes Handwerk ausgesucht, das Drechseln. Konzentriert sitzt er an der mittelalterlichen Wippdrehbank mit Fußantrieb von Johannes Ulrich Brenner und versucht, mit einem Meißel in den Händen und den Füssen auf der Wippe aus einem groben Stück Holz eine fein gedrechselte kleine Figur zu schaffen. Brenners Wippdrehbank ist nicht nur für Finn einer der vielen Anziehungspunkte auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt.

Aussteller von Auswärts

Denn hier zeigen Handwerker wie Brenner die uralte Kunst der Holzbearbeitung. Hier wird auch Glas geblasen, Eisen geschmiedet und sogar ein Bogen hergestellt. Das hat Devid Hörnchen aus Schleiden hier zum ersten Mal gezeigt. Bereits zum dritten Mal hat Guido Breuer aus Monschau die Besucher Produkte aus seiner historischen Senfmühle probieren lassen.

„Senf ist eine Bereicherung für jede feine Küche“, sagt er. Erst zum zweiten Mal war Krippenbauer Jürgen Finneisen aus Bad Münstereifel nach Köln gekommen. Das sei aber auch das letzte Mal, sagt er. Er habe einfach keine Zeit mehr für dieses aufwendige Hobby. An seiner Krippe aus den Brettern eines alten Pferde-Unterstandes habe er mehr als 120 Stunden gearbeitet. „Für die Krippe habe ich alles andere liegen lassen müssen“, sagt er. Das sei seinem Garten schlecht bekommen.

Besucherrekord übertroffen

Die bunte Mischung sei das Geheimnis des Erfolges des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes, sagt Peter Scharfe, einer der Geschäftsführer der Alexianer Gesellschaft Köln. Zu ihm gehören ausgefallene Geschenkideen, Handwerkstechniken, die aus der Zeit gefallen sind, Musik und himmlische Köstlichkeiten, deren Duft die Besucher des Weihnachtsmarktes zum Naschen verführen soll. Auch St. Nikolaus gehört dazu, der den Kindern Süßigkeiten schenkt. Am wichtigsten sei aber, dass auch die Patienten, die in den Alexianer-Werkstätten arbeiten, die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigen können, sagt Scharfe. Aus den Werkstätten kommen kleine Kunstwerke aus Holz, pfiffige Möbel, Pflanzen aus der Gärtnerei, Gestricktes und Gehäkeltes, Schmuck und Weihnachtsdekoration.

„Unser Weihnachtsmarkt ist ein Magnet“, sagt Scharfe. „Der Besucherrekord aus dem vergangenen Jahr wurde wieder übertroffen.“ Kaum habe der Weihnachtsmarkt am Freitag seine Tore geöffnet, habe er einen Besucher-Ansturm erlebt, sagt er. Scharfe hat den Überblick, denn er steht in der Wechselstube und tauscht Euro in Taler um, mit denen die Besucher die leckeren und die schönen Dinge hier bezahlen müssen.