Nederlandse School KeulenKölner Kinder können jetzt an niederländischer Schule lernen
Poll – Lesen, Schreiben und Sprechen wie die Nachbarn aus dem Land der Grachten und Windmühlen, das lernen die Kinder der neuen niederländischen Schule in den Räumen der Janusz-Koreczak-Schule. Seit dem Sommer werden dort einmal in der Woche 13 Kinder in Niederländisch unterrichtet. Bezirksbürgermeister Henk van Benthem, selbst gebürtiger Niederländer, war zur verspäteten Eröffnungsfeier gekommen. „Als ich vor 47 Jahren nach Köln gekommen bin, hätte ich nicht gedacht, einmal eine niederländische Schule zu eröffnen“, sagte van Benthem sichtlich gerührt.
Auf dem Schulhof der deutschen Grundschule Am Altenberger Kreuz 14 hatte sich die kleine niederländische Schulgemeinde zusammengefunden, um den neuen Standort zu feiern. „Nederlandse School Keulen“ ist der Name der Schule, was so viel heißt, wie holländische Schule Köln. Träger der Schule ist der gleichnamige Verein.
Immer mittwochs am Nachmittag kommen die derzeit 13 Kinder der Schule zusammen und lernen drei Stunden lang Niederländisch. „Meist ist ein Elternteil gebürtiger Holländer und wünscht sich, dass auch der Nachwuchs die eigene Sprache spricht“, sagt Lucienne Laven aus dem Vorstand des Trägervereins. In der Schule können die Kinder einen Sprachabschluss machen. Sie umfasst die Klassen eins bis acht, was der Grundschule in Holland entspricht, die doppelt so lang dauert wie in Deutschland. Bis vor kurzem war die Schule noch in Odenthal beheimatet. Doch war es dort nicht mehr möglich, die Räume noch länger zu nutzen. In Poll hat die niederländische Schule nun ihre neue Heimat gefunden.
„Die niederländische Schule ist für uns eine wunderbare Möglichkeit, durch die unsere Kinder auch außerhalb der eigenen Familie ihre Niederländisch-Kenntnisse verbessern können“, sagt Karina Häußler, die drei ihrer vier Kinder in den Niederländisch-Unterricht bringt. Dabei komme es nicht nur auf den Sprachausbau an, sondern auch um das Eintauchen in Kultur, Land und Leute. „Es geht um Identität. Sprache ist Lebensgefühl. Sprache ist Heimat“, so Häußler, die selbst zweisprachig aufgewachsen ist. Ihre Eltern sind Niederländer, sie selbst ist in Deutschland geboren. Trotzdem möchte sie die Sprache ihrer Familie an die Kinder weitergeben. Das ist für die Kinder aber nicht immer ganz einfach, da sich viele Worte im Niederländischen und Deutschen ähneln, manche aber nicht dieselbe Bedeutung haben. Etwa das deutsche „schlimm“ und das holländische „slim“. „Slim bedeute im niederländischen klug“, erklärt Vorstandmitglied Laven. Auch mit dem kölschen Dialekt gibt es Übereinstimmungen. So übersetzt man das Kölsche „trecke“ und das niederländische „trekke“ jeweils mit „ziehen“. Dass es die Schule gibt, sei ein Geschenk, findet Häußler. „Durch sie haben die Kinder nicht nur eine Heimat in dem Land, in dem sie leben, sondern tragen auch die Heimat ihrer Familien im Herzen.“
Immer mittwochs zwischen 15 und 18 Uhr werden die Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren von zwei Pädagogen unterrichtet. Ebenso bietet der Trägerverein eine Spielgruppe für Kinder bis vier Jahren an. Neue Kinder in Schule und Spielgruppe sind jederzeit willkommen. Voraussetzung ist lediglich, dass ein Elternteil Niederländisch spricht.
Mehr Informationen über die Schule und wie man sein Kind dort anmelden kann gibt es auf der Homepage.