Opfer des eigenen ErfolgsBürgerzentrums „Ahl Poller Schull“ braucht Unterstützung
Poll – Jugendblasorchester und Seniorenfrühstück, Yogakurse und Kindertheater, Billard und Tischtennis – im Bürgerzentrum „Ahl Poller Schull“ gibt es Angebote für jede Altersgruppe und fast jedes Interessensgebiet. „Wir stellen Vielfalt dar“, sagt Andreas Barmwater aus dem Vorstand des Trägervereins. Am Tag der offenen Tür präsentierte das Haus die ganze Fülle seines Angebots. Das historische ehemalige Schulgebäude an der Poller Hauptstraße wird von vielen Menschen im Veedel genutzt und steht jedem offen.
Im ersten Stock ist seit fünf Jahren das Jugendzentrum untergebracht, die Räume im Erdgeschoss kann man für private Feiern oder Firmenveranstaltungen mieten und die örtlichen Parteien halten oft ihre politischen Treffen dort ab. Außerdem nutzen Vereine, Sportgruppen und Musikensembles das Haus für Versammlungen, Kurse und Proben. Das Haus sei das ganze Jahr über immer gut gefüllt, sagt Vorstandsmitglied Frank Schneider. „Wir sind ein wenig Opfer unseres eigenen Erfolges“, so der hauptberufliche Polizeibeamte. Die ehrenamtliche Arbeit sei allein nicht mehr zu stemmen.
Etliche Stunden in der Woche investieren er und seine Vorstandskollegen in die ehrenamtliche Arbeit im Bürgerzentrum. Organisiert werden müssen unter anderem die Vermietung der Räume, kleinere und größere Instandhaltungsmaßnahmen und natürlich der tägliche Betrieb. „Das ist auf Dauer nicht mehr zu stemmen, wir brauchen dringend Unterstützung von der Stadt“, sagt der 46-Jährige. Eine finanzierte Bürokraft, die die Verwaltungsaufgaben übernehmen kann, wünscht sich der Vereinsvorstand. „Wir stoßen einfach an unsere Grenzen“, sagt auch Vorstandmitglied Erich Boye-Toledo. Der Trägerverein wurde 1993 von Poller Bürgern mit Unterstützung der örtlichen Politik gegründet. Bis jetzt trägt sich das Bürgerzentrum allein, durch die Vermietung der Räume und die Beiträge der Vereinsmitglieder. Dazu zählen etwa die Ortsverbände von CDU und SPD, der Ökumenischer Arbeitskreis St. Josef und Hl. Dreifaltigkeit sowie die Poller Hubertusschützen. Im Jugendzentrum im ersten Stock des Hauses, das unabhängig vom Trägerverein ist, gibt es eine von der Stadt finanzierte Kraft. Dort können Kinder und Jugendliche unter anderem Kickern, Billard spielen und mehrere Computer nutzen. Außerdem gibt es Angebote wie ein Boxtraining und Kochkurse. So kocht etwa der 28-jährige Arne jeden Mittwoch mit den Jugendlichen aus dem Viertel. „Die Kürbissuppe ist sehr beliebt bei den Jugendlichen“, erzählt der Student und angehende Sozialarbeiter. Einige seiner Kochschüler würden von zu Hause nur Fertiggerichte und Chips kennen, der Umgang mit frischen Lebensmitteln sei wichtig. Justin leitet das montägliche Boxtraining. Es gibt Gruppen für Jungen und für Mädchen, jeweils ab 12 Jahren. „Die Mädchen sind ehrgeiziger und kommen regelmäßiger“, hat der 27-Jährige beobachtet. Geschult wird in den Trainingsstunden nicht nur die Fitness, sondern auch das Teamwork. „Sparring geht eben nur zu zweit“, so Justin. In den vergangenen Jahren sind viele Räume in dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert renoviert worden. Neue Farbe ist an die Wand gekommen, Tische und Stühle wurden ausgetauscht und moderne Technik wurde angeschafft. Nun gibt es in den meisten zu mietenden Räumen fest installierte Beamer und Soundanlagen mit Mikrofon. „Das ist für Firmenseminare wichtig und natürlich auch für Konzerte“, sagt Boye-Toledo. Zum Einsatz kommt die Soundanlage in jedem Fall wieder am 4. Dezember. Dann treten um 19.30 Uhr im Bürgerhaus an der Poller Hauptstraße 65 die Papa Joe’s Jazzmen auf. Mehr Informationen zu Veranstaltungen, Raummiete und dem Poller Jugendzentrum gibt es auf der Homepage des Bürgerzentrums.
www.bueze-aps.de
Frank Schneider,
Poller Bürgerzentrum