Weil die Stadt statt der Fußweglänge den Fahrtweg mit dem Auto gemessen hatte, mussten falsche Bescheide zurückgenommen werden.
Künftige ErstklässlerPanne bei der Vergabe der Grundschulplätze in Köln
Bei der Vergabe der Grundschulplätze ist der Stadt Köln augenscheinlich eine Panne unterlaufen. Bescheide über die Platzvergabe mussten daher zurückgenommen werden. Ausgerechnet im Stadtbezirk Porz, wo es zu wenig Grundschulplätze gab, gab es offenbar Fehler bei der Berechnung der Schulweglängen. Diese sind bei den Grundschulen die entscheidende Größe bei der Verteilung der Plätze. Rechtlich relevant ist dabei die Länge des Fußwegs – in Porz-Eil waren allerdings irrtümlicherweise die Fahrtwege mit dem Auto zur Schule als Berechnungsgrundlage verwendet worden.
Die versandten falschen Bescheide müssen nun zurückgenommen werden. Aufgefallen war dies der Familie Pater bei der Überprüfung des Schulwegs: Deren Sohn hatte statt eines Platzes in einer der beiden nahe gelegenen Grundschulen in Porz-Eil einen Platz an einer Grundschule in Langel zugeteilt bekommen. Für den Sechsjährigen hätte das mindestens 40 bis 50 Minuten Schulweg mit Fußweg, Bus und Bahn bedeutet. Dies entsprach einer Autostrecke von 7,4 Kilometern. Dem Widerspruch wurde nun stattgegeben. Die Bescheide für Porz-Eil mussten daraufhin nach Angaben der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft neu berechnet werden.
„Wir freuen uns natürlich riesig, dass unser Sohn nun doch aufgenommen werden kann“, sagte Mutter Bettina Pater. Es mache aber betroffen, dass dafür im Gegenzug nun andere Kinder, die laut der ursprünglichen Zuteilung einen Platz gehabt hätten, nun in die knapp acht Kilometer entfernte Grundschule geschickt würden.
Es stelle sich nun die gravierende Frage, ob die Fehlberechnung nur Porz-Eil betreffe oder ob die Zuteilungsberechnung für ganz Köln hinfällig sei und neu gemacht werden müsse, sagte Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW Köln. „Wir fordern daher eine Überprüfung aller Entfernungslisten auf diesen Fehler.“ Die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz, ergänzte: „Wir erwarten von der Stadt absolute Transparenz.“ Sie riet Eltern, deren Kinder an der Erstwunschschule abgelehnt wurden, bei der Stadt nachzuhaken, ob ihre Zuteilung anhand des Lauf- oder des Fahrtweges berechnet wurde und dann gegebenenfalls rechtlich überprüfen zu lassen, ob ein Widerspruch erfolgreich sein könnte. Für die Eltern sei dieses Chaos „ein weiterer unbegreiflicher Tiefschlag in der Kölner Schulpolitik“.
Die Stadt erklärte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, es habe in der Tat bei der Don-Bosco-Schule in Porz irrtümliche Falschberechnungen gegeben. Dadurch habe man in zwei Fällen den Ablehnungsbescheid aufheben können. Es seien aber keine weiteren Schulen betroffen und es handele sich ausdrücklich „nicht um eine stadtweite Auswirkung“. Die Stadt verwies zudem darauf, dass im Gegenzug keine Zusagen zurückgenommen werden müssten, da noch keine versendet wurden. Bislang seien lediglich die Absagen versendet worden.
In diesem Jahr war es erstmals auch bei den Grundschulen zu zahlreichen Ablehnungen gekommen. Die Stadt konnte die Zusage „Kurze Beine, kurze Wege“ für eine große Zahl Familien nicht mehr einlösen.
Lösung für Grundschulen in Worringen und Roggendorf
In Worringen und Roggendorf/Thenhoven wurde dagegen eine Lösung für das drängende Problem der fehlenden Grundschulplätze gefunden. Dort sollten wegen des Anmelde-Überhangs etwa 70 Kinder nicht in den beiden Veedeln unterrichtet werden können, sondern mit Bussen zu Grundschulen in andere Stadtteile gefahren werden. Auf gemeinsamen Druck von Familien, dem Bürgerverein vor Ort und von Vertretern der SPD auf Landesebene und kommunaler Ebene wurden nun an der KGS An den Kaulen und der GGS An den Kaulen jeweils weitere Klassen eingerichtet. So erhält nun jedes Grundschulkind einen Schulplatz in Worringen oder Roggendorf/Thenhoven.
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