Plötzlicher KindstodKölner Eltern stehen wegen Beerdigung vor einem Berg Schulden
- Mit zweieinhalb Monaten starb die kleine Magic-Violette am Plötzlichen Kindstod.
- Ihre Eltern sind beide arbeitslos, die Beerdigung der Tochter stellt sie vor eine riesige finanzielle Herausforderung.
Eil – Tränen fließen immer noch. Auch einen Monat nach dem plötzlichen Tod der kleinen Magic-Violette. Sie starb im Alter von zweieinhalb Monaten am Plötzlichen Kindstod. Ihre Eltern vermissen sie täglich.
„Sie war ein echtes Papa-Kind, lebensfroh, mit einer großen inneren Gelassenheit“, beschreiben Jennifer (24) und Patrick (25) Franke ihre kleine Tochter. Wie außergewöhnlich sie für ihre Eltern war, zeigt schon der Name. „Magic“, sagt Patrick Franke, „haben wir sie genannt, weil es ein Wunder ist, dass meine Frau das Kind überhaupt austragen konnte.“
Für das Standesamt brauchte es aber einen weiteren Namensbestandteil, der auf das Geschlecht hinweist. Auch dazu haben die Frankes eine Geschichte: Als klar war, dass es ein Mädchen wird, sollte das künftige Kinderzimmer entsprechend gestaltet werden. „Rosa als Wandfarbe kam für meinen Mann aber nicht in Frage“, sagt Jennifer Franke. Es wurde violett. Das färbte auf den Namen der Tochter ab.
„Es war einfach schon zu spät“
Magic-Violette entwickelte sich prächtig. „Schon nach einer Woche hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder erreicht“, sagt Jennifer Franke. „Manche Babys brauchen Wochen dafür.“ Weil sie nicht stillen konnte, musste sie die Flasche geben, was sie bald in regelmäßigem Rhythmus tat. So auch am Abend ihres Todes.
Um 20.30 Uhr hatte Jennifer Franke noch nach ihrer Tochter geschaut, und ihr den Schnuller wieder gegeben, den sie ausgespuckt hatte. Um kurz vor 22 Uhr wollte sie ihr dann die Flasche geben. Doch da war Magic-Violette schon kalt. „Ich habe versucht, sie wiederzubeleben“, sagt Patrick Franke. In seiner Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit, habe er die Herz-Druck-Massage gelernt. „Aber es war einfach schon zu spät.“
Weil die Todesursache nicht feststand, musste Magic-Violette obduziert werden. „Die Zeit, bis wir das Ergebnis erfahren haben, war eine Tortur“, sagen die Beiden. „Wir haben uns immer gefragt, ob wir etwas falsch gemacht haben.“
Danach folgte ein langsamer, schmerzhafter Abschied: das Warten auf die Freigabe des Leichnams durch die Staatsanwaltschaft, die Osterferien, in denen es weniger Beerdigungstage gab, und dann noch die Suche nach einem freien Termin, da Urnen nur mittwochs und freitags bestattet werden. Magic-Violette war eingeäschert worden. Ihre Eltern wollten nicht, dass sie im offenen Sarg aufgebahrt wird.
Es bleibt ein Berg Schulden
Die Wiederbelebungsversuche auch der Ärzte, die gerufen worden waren, hatten ebenso Spuren hinterlassen wie die Obduktion. „Alle sollten sie so in Erinnerung behalten, wie sie zu Lebzeiten war“, sagt Jennifer Franke. Dann sagt sie noch: „Ich wollte, dass die Beerdigung um 12 Uhr stattfindet. Da läuten immer alle Kirchenglocken.“
Die Bestattung war der allerletzte schwierige Schritt – hofft das Ehepaar. Die Beiden fürchten allerdings, dass sie anschließend noch mit einem Berg Schulden zu kämpfen haben. Die Beerdigung kostet rund 4000 Euro. „Das ist viel Geld für so eine kleine Urne und so ein kleines Grab“, sagt Patrick Franke.
Er und seine Frau sind arbeitslos. Ersparnisse gibt es nicht. Die Stadt finanziert nur einen Bruchteil der Kosten. Jetzt setzen Jennifer und Patrick Franke alle Hoffnung auf einen Spendenaufruf, den eine Freundin im Internet gestartet hat. „Sollte etwas Geld übrig bleiben, lassen wir das Initiativen rund um den Plötzlichen Kindstod zukommen“, sagen beide.